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ochcnblaN agde 1874 iden 63 Freitag, den 14. August Tagesgeschichte. r. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. des >1. shlr. :hen, ckt ndes -ung ben. e. MN >egeb^ uflage haben, denen indniß ts ge- ne bei I8S6 ins in seinen g der er der d an- Ming, iezollt, und Fern, aus den deulschcn Gauen und darüber hinaus masscnhast zusammenströmenden Gäste. Von allen Thürmen und Dächern wehen stürmischer Beifall folgte diesen Worten und die Klänge eines starken Musikcorps mischten sich darein. Die „Post" berichtet uutcrm 8. August: „Zuverlässiger Mit- uichts über Vandalismen, verübt an Kriegergräbern, zu berichten ge wesen, müssen wir, so berichtet die „Metzer Ztg." vom 7. August, leider melden, daß an einer zwischen St. Privat und St. Marie-äux- Chenes gelegenen Grabstätte von Gardcoffizieren die daran ange brachte Marmortafel von Frevlerhand zertrümmert, außerdem auch noch von mehreren Soldatengräbern die Kreuze umgcrissen worden sind. Daß in derselben Gegend die Grabkrcuze mit Menschenkoth beschmiert werden, ist leider ein ziemlich häufig vorgekommcncr Fall. Bis zu welchem Grade sittlicher Verwilderung müssen die Buben herabqesunken sein, denen selbst das Grab des einstigen Feindes nicht mehr heilig ist! Die Elenden zu ermitteln, gelingt leider nur in den seltensten Fällen. Saarbrücken, 10. August. Die Einweihung des Denkmals auf dem Winterberg, zur Erinnerung an die Schlacht bei Spicheren, hat gestern unter Thcilnahme einer zahlreichen Zuschauermenge pro- grammäßig staltgefunden. An dem Festzuge, welcher sich äuS der Stadt aus den Wintclberg bewegte, haben an 10,000 Personen thcil- genommen. Viele Kriegervereine aus der Nheinprovinz und ans der Pfalz, sowie zahlreiche Deputationen von preußischen und bayrischen Truppcnablhciluugen, welche vom Kricgsminister von Kameke geführt wurden, befanden sich im Zuge. Nach der Weihrcde des protestantischen Geistlichen Zillissen aus St. Arnual hielt der Vorsitzende des Comites, Advokat Boeckin aus Saarbrücken, eine Ansprache über die Entstehung des Denkmals. Die Rede schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Der Regierungspräsident von Wülsten aus Trier verlaß darauf eine Cabinetsordre des Kaisers, nach welcher den Städten Saarbrücken und St. Johann in Anerkennung der von ihnen bewiesenen patrio tischen und opferfreudigen Haltung in den Jahren 1870 und 1871 die Erlaubniß ertheilt wird, preußische Fahnen in ihren Stadtwappcn zu führen. Die Feierlichkeit schloß mit einem von dem Regierungs präsidenten ausgebrachten Hoch auf die Armee. München, 8. August. (Zweites Sängerbundesfest.) München prangt im schönsten Festgewande zum freundlichen Em- Wilsdruff, 13. August 1874. Am vorigen Dienstage Abends ^46 Uhr entstand im Wohnhanfe Maurer Carl Adolf Fritzsche in Herzogswalde Feuer und ist dasselbe bis auf die Umfassungsmauern und Giebel abgebrannt. Die Entstehnngsursachcn des Brandes sind bis jetzt nicht ermittelt worden. Der königlich sächsischen Artillerie-Brigade sind vor der Hand von Berlin ab neue Ringkanonen für zwei Batterien übermittelt worden. Dieselben bedürfen nur 4 Mann zur Bedienung. Da dies neue Geschütz aber eine fast ^stündige Tragweite hat, so hat sich der große Artillerie-Schießplatz am Heller als viel zu kurz erwiesen und hat man einen für diese Schießübungen sich als lang genug er weisenden Plan in der Provinz aufgcfundcn, wohin die beiden Bat terien baldigst zur Ucbung abrücken werden. Leipzig, 9. August. Wir wir früher mitgctheilt haben, wurde am K. Juli in der Wcststraße eine junge Dame angefallen und ihrer golduen Uhr und Kette beraubt. Gestern wurde der freche Mensch, der 24jährige Cigarrenarbeiter Heinrich Hessel aus Reudnitz, in öffent licher Hauptverhandlung wegen Raubes zu 4jähriger Zuchthausstrafe und 5 Jahren Ehrenverlust vcrurlheilt. Aus Zwickau wird in Betreff des (durch seine scandalösen Aeußerungen gelegentlich des Bismarck-Attentats zu einem sehr zwei deutigen Ruse gelangten) Kaufmanns Trümper mitgctheilt, daß das Gericht vor einige» Tagen die Wohnung des Jnhaftirten einer Durch- theilung zufolge ist nunmehr von Sr. Mas. dem Kaiser das frei- Pfange der zum Sängerbundesfeste aus allen Richtungen, aus Nah sprechende kriegsrecbtliche Erkenntniß gegen den Kapitän zur See Werner in der Vigilante-Affaire bestätigt worden." Elsaß-Lothringen. Nachdem scit Jahresfrist glücklicherweise Mächtige Flaggen in den deutsche», bayerischen und Münchener Far ben, die öffentlichen und die Privatgebäude sind mit solchen besteckt, die Feniks übervoll mit bunten Teppichen, Fähnchen und frischen . grünen Kränzen und Gewinden ebenso reich als geschmackvoll verziert. In allen Straßen wogt die Dienge von Einheimischen und Fcstgästen, § das Ganze, von einer heißen Augnstsonne beschienen, deren Strahlen das bunte Farbenspiel noch glänzender erscheinen lasten, bietet ein höchst anziehendes Bild voll Leben rind Bewegung. Unter den zu erst angekommenen Sängern von auswärts waren die Gäste ans Ungarn und Siebenbürgen, welche schon in vergangener Nacht einge- troffe» waren. Heute brachten alle Balmzüge neue Sängerbünde, welche von den Delegieren der Sängervereine Münchens und des ' Festcomitos in der zum Empsangsplatze umgestalteten Halle am Ost- , balmhvfe herzlich begrüßt wurden und dann mit Musikcorvs an der Spitze, denen die zahlreichen und sehr schönen Fahnen sich umnittcl- bar entschlossen, durch das Carlsthor, die Neuhauser und Kaufinger Straße »ach dem alten Nachhause zogen, jubelnd und vom Jubel der Bevölkerung begrüßt, um dort im große» Saale die Fahnc» zu hinterlege» und die Festzeichen, Programme, Stadtplänc, Quartier billets in Empfang zu nehmen. Die Turnerjugend geleitete die Sänger in ihre Quartiere. Der Exirazug mit den Sängern aus Dresden und dem Meißner Lande, der Oberlausitz rc. ist diesen Vor mittag kurz nach 10 Uhr, wie vorausbestimmt war, der andere Exlra- zug dagegen mit de» Sängern aus Leipzig, Greiz, Berlin, Coswig u. s. w., welcher nm 12 Uhr 17 Minuten erwartet war, erst nach l'/r Uhr cingciroffe». Unter den zahlreichen Leipziger Gästen zogen insbesondere die zahlreiche» Mitglider des „Zöllnerbundes", meist flotte Studenten, deren Chargirle in vollem „Wichs" mit gezogenen Schlägern und blauwcißeu Schärpe» um die Schultern, in geordneten Gliedern voran, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Das Con- tiugent, welches Sachse» z„ Sängerfeste gestellt hat, ist wohl eines der zahlrerchüen. Leider ist diesen Nachmittag ein heftiges GewUter l Regen emgctrelc»,'welcher selbst zur Einziehung der Mehrzahl der Feuflaggcn und Hänserdccorationen »öthigte. München, 0. Augutt. Ich trage heute vor allem die Worte nach, welche der erste Buigernujst^ von München, vr. Erhardt, vorgestern Abend bet der Mten Zusammenkunft sämmtlicber hier an wesender Sänger an die Versammlung richtete Er sprach: An schließend an den eben verklungene» (musikalischen) Fcstaruß rufe ich Ihnen, hochverehrte Männer und Jünglinge, im Namen unserer hoch beglückten Stadl ei» freudiges, begeistertes, herzliches Willkommen zu! Das Festkleid unserer Stadt, wenn cs auch vom Sturm zerrüttet ist, beweist Ihnen die Freude über Ihr Erscheinen. Welches deutsche Herz sollte nicht entzückt sein von dem ersten deutschen Sängerfeste, das nach de» herrlichen Thate» nuferes Kriegsheeres, nach jenen un erwartete» Thate», die das deutsche Lied erfüllt haben, im wieder- gceinigtcii Deutschen Reiche^ abgehallcn wird! Stimmen Sie daher laut an die Harmonien des Friedens und lasten Sie die Melodien er klingen über das Wiedererstehen des Deutschen Reiches! Wohl sind nicht alle deutsche» Gauen dein Reiche cingcsügt, aber die Brüder außer dem Reiche gebe» lins durch ihre Sprache, ihr Denke», ja durch jhr Erscheine» bei diesem Feste die Bürgschaft dafür, daß sie ewig mst uns verbunden sind! (Donnernder Beifall.) Heule hat Alldcutschlaud hierhergefindct, und indem ich Sie herzlichst im Namen der Feststadt begrüße, fordere ich die Münchener auf, kinzustimmen 'n den Ruf: „Die deutschen Sänger leben hoch!" Lange anhaltender für ilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebentel,» nnd die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitag? und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag.