Volltext Seite (XML)
Für Handel- und Gcwerbtreibende. Schutz für Verlust und Schaden oder Erläuterungen über die Thätigkeit der Schutzgemeinschajten. Die Schutzgcmeinschaflen für Handel und Gewerbe be stehen aus 48 einzelnen Vereinen, welche sich zur Ausgabe machen, den Handel- und Gewerbestand in seinen materiellen Inlcrestcn und die Reellität im allgemeinen Geschäftsverkehr zu heben und zu för dern. Zu diesem Zwecke wird von den einzelnen Vereinen Folgendes gethan: I) Man giebt sich gegenseitige Auskünfte über Creditverhält- »issc; 2) man erinnert saumselige Schuldner anS Bezahlen nnd zwar an die Schuhgeineinschaft, indem man derselben die Beträge zur Ein ziehung überweist', 4) man veröffentlicht vierteljährlich durch eine ge druckte Liste die Namen derjenigen Personen, welche auS irgend einem Grunde ihren Verpflichtungen zur Zahlung nicht nachgekommcn sind; 5) inan benutzt das Mitglieververzeickuiß der Schutzgcmeinschaften f (jetzt gegen 9000 Mitglieder in 48 Vereinen) als Adreßbuch bei An knüpfungen von Geschäften; 6) man beschickt alljährlich durch I De« pulittcn den Verbaudsiag, in welchem gegenseitige Ersahrnngcn auS- gelauschl werden. — Das einzelne Mitglied zahlt vierteljährlich nur 5 Ngr., für welchen Betrag ein Verbandsbericht gratis verabreicht wird, und ein Eiulrillsgeld von 10 "Ngr., für welche jedes Mitglied ein Mitglieds-Diplom und cm Localstatul für die Dauer der Mit» glicdschaft erhält. > Äirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 6. Trinuatis-Sonntag Vormittags predigt: HerrP. Schmidt. Nachmittags predigt: Herr Diacouus Canitz. von Kül Pa den unc soll stch der net Omnibus Fahrplan vom 5. Mai 1874 bis auf Weiteres: Abfahrt von Wilsdruff: Wochentags täglich früh '^7 Uhr. Sonn- und Festtags früh '^6 Uhr und Nachmittags 5 Uhr. . Abfahrt von Dresden, Gasthaus z. Sächs. Hof, Breitest?; 2: Wochentags täglich Nachmittags 5 Uhr, Sonu- und Festtags früh x. 8 und Abends 7 Uhr. ^6^ L Billet 90 Pf. (Sonn- u. Festtags früh 8 Uhr von und Nach- Pt mittags 5 Uhr nach Dresden 1 Mark.) je Friedrich August Herrmann. K NU. Auch geht mein Frachtwagen ununterbrochen täglich früh 7 Uhr nach Dresden. Der Obige. . Weils neue DresäMschimil D zum Betrieb durch zwei Leute oder für den Betrieb durch ein oder zwei Zuglhiere sind die billigsten, leistungsfähig- Vst- < öd'- stcn und besten Maschinen dieser Art, dreschen je nach « « der Größe 200—500 Psd. Korner per Stunde und kosten A je nach der Große Thlr. 66—210 franco. 0? P 7 Atan wende sich brieflich an die Maschinenfabrik L 0 von Moritz Weil jun. in Frankfurt am Main, Seiler- 2 A § "kv, straffe 2 oder an den Vertreter in der dortigen Gegend. persönliches Auftreten und durch die ungünstige Lage in die er durch die Schuld Andrer versetzt worden, die Sympathie der Geschwornen in dem Maße gewonnen, daß sie ihm nach Ende der Verhandlungen ein Geldgeschenk von 50 Thalern überreichten. In Wildenfels traf, wie das „Zwick. Wochenbl." mittheilt, am 4. Juli ein von Nord-West kommendes starkes Gewitter unter bedeutenden Regenströmen sowie heftigem Hagel- und Schloßenwetter auf. Namentlich hat dasselbe die Fluren, sowie die Gärten und Fenster in Wildenfels, Härtensdorf und Zschocken heimgesucht. Hagel stücke kamen in der Große eines Hühnereies in dichter Masse und fielen 7 bis 8 Minuten unaufhörlich nieder. In Härtensdorf und Zichocken ist das Getreide zum großen Theile zusammengeknickt und an Kartoffeln, Kraut und in den Gärten beinahe alles loSgeschlagen; Fensterscheiben hat es ganz besonders fiel in Härtensdorf demolirt. Ferner berührte das Unwetter die Ortschaften Culitzsch, Haslau, Wil kau, Cunnersdorf, Vielau, einen Theil Reinsdorf stark und hat dort ebenfalls bedeutenden Schaden an den Fenstern, Feldern und Gärten augerichlel, sowie in Cainsdorf, Marieuhülle und Planitz besonders viele Fensterscheiben zertrümmert, im Planitzer Schlosse allein über 300. In Haslau wurde ein lOjähriger Knabe durch Blitzschlag be täubt. In Weigsdorf bei Bautzen brach in dem Wohnhause des Handarbeiters Große am 5. Juli auf bisher noch unermittelte Weise Feuer aus und griff so schnell um sich, daß die Bewohner kaum das bloße Leben retten konnten. Plötzlich vermißte Große seinen 8 Jahre alten Enkel, stürzte ohne Zögern in das brennende Haus zurück, ver- mocktc aber nicht, den Knaben zu retten, sondern sand mit seinem Enkel den Tod in den Flammen. Wolkenstein, 6. Juli. Der gestrige Vormittag lieferte uns in zwei Familien den traurigen Beweis, welchen Gefahren Kinder aus gesetzt sind, sobald sie sich, wenn auch nur auf Minuten, allein be finden. Das zweijährige Söhnchen des Maurers Tauschen siel die Haustreppe hinunter und erlitt dabei mehrere Knochcnbrüche, so daß es sich in ärztlicher Behandlung befindet. Das vierjährige Söhnchen und einzige Kind des Fleischers Heinrich sah früh, nachdem es aus seinem Bettchen in der Dachkammer aufgcstauden war, zum Dach- fester hinaus, bekam dabei das Uebergewicht, siel auf das Dach und vom Dache hinab auf die Straße. Das Kind Halle durch den Fall so viele innere Verletzungen erlitten, daß cs noch im Lause des Vor mittags starb. Crimmitschau. Auf dem Rittergute Manuichswalde hat sich >am I. Juli ein Milchknecht aus der Schweiz angeblich wegen eines ihm erthciltcn Verweises in der Siedekammcr durch Erhängen zu entleiben gesucht. Der bedaucrnswcrlhe wurde jedoch von der Tob sucht befallen, so daß sich seine Unterbringung nach dem Krankenhaus Altenburg nothwendig machte. Wie man hört, ist der belr. Knecht vor 6 Jahren von einem tollen Hund gebissen worden, und ver» muthet man, daß erst jetzt, bei der Ausregung, welche der unglück liche wahrend der Stranguliruug durchgemacht, die Tollwuth zum Ausbruch gekommen ist. In Paris. Novelle von Ludwig Habicht. (Fortsetzung.) „Es würde sich hier weit gemächlicher sitzen, wenn wir etwas zu trinken hätten," ließ sich Georg plötzlich vernehmen, der die Sorge um leibliche Pflege niemals ganz aus deu Augen verlor. Meine Kehle ist ansgetrocknct, wie die Wadys der arabischen Wüste im Sommer." Bei all seiner Gutmülhigkeit war der junge Haubold nicht frei von Eitelkeit, er wollte mit seinem Wissen der Pariserin ein we nig impouiren. erreichle aber leider nickt seinen Zweck, denn sie hatte sein Wort nickt einmal beachtet, sondern ihr schönes noch immer lächelndes Antlitz ihrem Nachbar zur Rechten zugewandt und schien sich an seiner Heiterkeit besonders zu erfreuen. „Dein Einfall macht Deiner durstigen Seele alle Ehre," bemerkte Leonhard, „aber da ich hier nicht genug bekannt bin, wäre es höchst schätzcnswerch von Dir, wenn Du die Erfrischungsfrage selbst in die Hand nehmen wolltest." „Oder in die Füße," suchte Georg zu witzeln, er stieß einen schweren Seufzer aus, dann erhob er sich mit einem mächtigen Ent schlusse: „Ich bin gleich wieder zurück", und rascher, als mau von seiner Schwerfälligkeit erwarten konnte, verschwand er aus der Laube. Leonhard war jetzt mit der Fremden allein und sein Herz begann stürmischer zu klopsen. Ihm war es wie ein Rausch, an der Seile dieses schönen Mädchens zu sitzen, das harmlos weiter plauderte und sich mit dem Tact einer echten Französin in ihre immerhin eigcn- thümliche Lage zurechtsand. Vor Bewegung vermochte er anfangs kein Wort hcrvorzubringen, aber ihre Arglosigkeit, die so viel Unschuld verrieth, gab ihm eine größere Sicherheit zurück und bald befanden sich Beide in lebhafter Unterhaltung. Ohne Rückhaltung thcilte sie ihm Alles mit, was ihr gerade durch das Köpfchen schwirrte und so erfuhr er im weitern Verlaufe der Plauderei alles von ihr, ihre persönlichen Verhältnisse, ihre Ver gangenheit. Georg's Voraussetzung, daß die Fremde nur eine Handarbeiterin sei, war richtig gewesen. Blanche Rickard war eine Blumenmachcrin und ihre Geschichte war traurig genug; mehrmals traten ihr beim Eizählen die Thränen in die Äugen. Auch ihre Mutter hatte durch außerordentliche Schönheit geglänzt und leider war sie ihr Verderben geworden, denn ein reicher hochgestellter Mann hatte alle Mittel an gewandt, um sie für sich zu gewinnen und sie elend verlassen, nach dem er sein Ziel erreicht. Die glänzendsten Versprechungen, die hei ligsten Schwüre zeigten sich als eitler Trug. Das brach der Unglück lichen das Herz,' Sie versank in tiefe Schwermuth und starb nach kurzer Zeit. Blanche hatte ihre Mutter nie gekannt, sie war von ihren Großeltern auferzogen worden, ehrlichen Handwerkslcutcn und nur von diesen hörte sie das traurige Schicksal der Unglücklichen, die von ihren Eltern noch immer beweint wurde. Blanche sollte einmal das düstere Schicksal ihrer Mutter nicht theileu, das war die einzige Sorge der alten braven Leute; siewachten mit größter Acngstlichkeit über ihre Unschuld und hatten es an Er mahnungen und Warnungen nicht fehlen lassen, die stets an die ver nichtenden Erfahrungen anknüpften, welche die Mutter gemacht hatte. Beständig waren ihr von den Großeltern die Reichen und Vornehmen als Schurken geschildert worden, die mit den Armen nur ihr frevles Spiel triebe» und sie als Fußschemmel benutzten. Heut hatte Blanche zum erstenmal die Erlaubniß erhalten, das Elysee mit ihrem Vetter > zu besuchen, den aber seine Tanzlust fortgetrieben, und der trotz seines Versprechens bald wiederzukommcn, sich noch immer nicht eiugcfundcn hatte. Wie aufmerksam lauschte Leonhard jedem ihrer Worte und wie tief berührten sie sein Herzl Und als sich jetzt Blanche mit der Frage an ihn wandte: „Sind wir Armen nicht glücklicher daran, mit unserm ruhigen Gewissen, unserm friedlichen Gemülh, trotzdem wir mühselig um die Existens ringen müssen?" nickte er mit dem Kopfe; er mochte ihren Jrrihum nicht zerstören: sie hielt ihn offenbar für einen schlichten Arbeiter. Ihre Annahme war ihm durchaus nicht empfindlich. In Frankreich, besonders in Paris haben sich ja die gescllschaft- i lichen Gegensätze in der eigenlhümlichsten Weise abgeschliffcn. Dec Arbeiter, der Sonntags sein Werkzeug aus der Hand legte, hat in ; seiner Kleidung, seinen Manieren, seinem ganzen Auftreten nichts was > ihn schon aus den ersten Blick von den gebildeten Standen unter scheidet. Er weiß sich meistens mit Feinheit und Anstand zu bewegen und eS gehört schon eine etwas sckärfere Beobachtung dazu, um sofort zu erkennen, ob man es mit einem schlichten Arbeiter oder einem Angehörigen der besser situirten Minderheit zu thun habe. (Fortsetzung solgt.) sollen 1 und k rinzel walk von