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MMuffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Frei Haus, bei Postbestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld Einzelnummern lO Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. .. ... Geschäftsstelle, nehmen zu Jederzeit Bestellungen ent- WücheNÜ!tl11 sÜk WllddrU^ U. UlNgtgeNd gegen. Im ^alle höherer Oswalt,Kriegod.sonstiger ' ' Betriebsstörungen besteht bern Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegendem Tarif Nr. 4. - Nachweisungs-Gebühr» W Npfg. — Vorgefchricbrn-! Eischeinungswgc und Platzuorschristen werden «ach Möglichkeit berüchfichtigl. Anzeigen - Annahme! durch Fernruf übermu. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 men w>r keme lSewahr. - > u - Jeder Raballanspruch erllscht. wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden must oder der Auftraggeber in Konsturs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen Ser Amtsyauptmannschast Meißen des Stadt-- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt' Nr. 199 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt« Müntag, den 27. August 1934 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Der ZHum vom kkiellbreWein Appell ües Führers an clie aernuntt Llnerschütterliches Bekenntnis zu Volk und Vaterland. ? Di« Saarkundgebung der Hundert- Aausende aus dem Oberehrenbreitstein. Hunderttausende lauschten am Sonntag bei der Saarkundgcbung auf dem Ehrenbreit stein bei Koblenz dem Führer, der unter dem Jubel der Deutschen aus dem Reich und von der Saar sprach. Zum Schluß der Rede des Führers Adolf Hitler klang brausend das Deutschlandlied aus. Es klang als Schwur, daß Deutschland eineinigVolk sein wolle, „von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt". Die Deutschen von der Saar werden erkannt haben, daß sie nicht auf verlorenem Posten stehen, sondern, daß das ganze deutsche Volk seelisch und materiell hinter dem Saardeutschtum steht, ebenso wie es jeder Saarländer als Beleidigung auffassen würde, wollte man seine Treue zu Adolf Hitler und dem deutschen Volke in Zweifel ziehen. Der Anmarsch der Hunderitausende. In ununterbrochener Folge rollten während der Nacht zum Sonntag und am Sonntagvormittag dieSonder - züge von der Saar und aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes und brachten Tausende und aber Zausende von Volksgenossen nach Koblenz und seinen Vororten Die fahrplanmäßigen Züge, die zum Teil ver stärkt und doppelt gefahren werden mußten, brachten wettere, zum Teil unvorhergesehene Menschenmassen. Die fünf Bahnhöfe von Koblenz und seiner engeren Um gebung boten ein Bild, wie es verkehrsberühmte Groß stadtbahnhöfe nicht oft aufzuweisen vermögen. Aus gezeichnet klare Lautsprecher vermittelten die Anweisungen und Ratschläge der Verkehrsordnung; Bahnpolizei und SS. unterstützten die Ankommenden in jeder Hinsicht. Die Sonderzugteilnehmer, die am Sonntagvormittag in Kob lenz eintrafen, wurden gleich zum Kundgebungsplatz ge leitet, wo ausreichende Verpflegung sichergestellt war. Die Saarländer standen überall im Mittelpunkt der allgemeinen Freude. Ernst wurden die Mienen der Zuhörer nur dann, wenn die Gäste von ihren Leiden und Bedrückungen erzählten, wenn sie davon sprachen, was sich die art- und landfremden Peiniger des Saarlandes Tag für Tag zuschulden kommen lassen an Quälereien, Denunziationen, heimtückischen Angriffen auf alles, was im Saarland deutsch fühlt und deutsch ist. Aber die Freude, endlich einmal — und sei es auch nur für einen oder zwei Tage — aus all dem Kummer und Leid herausgenommen worden zu sein, überklang immer wieder alle schweren und ernsten Gedanken. Man freute sich, unter den deutschen Brüdern und Schwestern zu sein, ohne Angst und Sorge das sagen zu dürfen, was einen drückt und so lange schon gepeinigt hat. 200000 kamen von der Saar. Die Zugänge zur Fests Ehrenbreitstein und zum Fest platz selbst waren schon in ver Nachi fast verstopft End lose Kolonnen von Saarländern marschierten die kurven reiche Bergstraße empor, sich Plätze zu sichern und das erhabene Bild des im Glanze der Uferlichter dahin fließenden deutschen Stroms tief da unten zu erleben. Der leichte Frühnebel am Sonntag verschwand bald vor der Gewalt der Sommersonne, die sieghaft zur Kund gebung durchbrach. Zehntausende waren schon oben, und immer neue Massen strömten hinzu. Gegen 10 Uhr vor mittags schien der Kundgebungsplatz schon bis auf das letzte Plätzchen ausgefüllt, aber ohne Unterbrechung hielt der Zustrom an. Alle diese Massen fanden noch Platz, die Volksgenossen aus dem Saarland, Männer und Frauen, deren Zahl mitnahezu200 000 wohl nicht allzu tief gegriffen ist. Gebete für Führer und Vaterland. Pünktlich um 10.30 Uhr sammelten sich die Kund gebungsteilnehmer dann zum katholischen Feld- goitesdienst, den Dechant und Ehrendomherr Hom scheid, Koblenz, zelebrierte. Mit ruhiger, weithin schallender Stimme sprach der Priester zu den Gläubigen. Sie seien zu einer echt nationalen Kundgebung hier zu sammengekommen. Deutsche Brüder und Schwestern wollten sich hier geloben, einander die Treue zu halten in harter'Zeit. Menschen eines Stammes und eines Volkes wollten der Wett sagen, oatz sie in heiliger Treue zu sammenstehen. Sodann sprach Dechant und Domherr Homscheid ein zu Herzen gehendes Gebet für-den Führer und das deutsche Vaterland. Pfarrer Wolfrum noblenz, hielt dann einen evangelischen Feldgotiesdienst ab. Seine Worte waren glühendes Bekenntnis zum deutschen Volk und Vaterland, zu dem die saardeutschen Brüder endlich zurückkehren wollen. Aus dem schönen Heimatland an der Saar seien die deutschen Menschen bterbergekommen, um vor dem treuen Herraott einen Schwur zum deutschen Vaterland und einen Schwur vor unserem Führer abzu legen. Hier oben aus der stolzen Feste Ehrenbreitstein, deren Mauern umrauscht und umweht seien von dem Hauch einer großen Vergangenheit, in der so viele deutsche Männer kämpfend gestorben seien für Deutschlands Ehre und Freiheit, werde ein Schwur zum Himmel erklingen: Wir wollen deutsch sein wie die Väter waren, wir wollen heim zu unserem Mutterland Deutschland! Fahnenemmarsch und Fanfaren. Ein überwältigendes Bild bot in den Nochmittags- stunden des Sonntag der Festplatz für die Saarrreuekund- gebung auf dem Oberehrenbreitstein von den Tribünen aus. Kops an Kopf harrten seit vielen Stunden die fest lich gestimmten Menschen. Schilder mit den Namen der anwesenden Saarortsgruppen ragten aus den Scharen ihrer Gefolgsleute. Unzählige Fahnenmasten trugen die stolzen Fahnen des neuen Deutschland. In der Mitte der nach dem Rhein zu liegenden Längsfront des weiten Ge ländes erhob sich, mit Tannengrün und Wimpeln verkleidet, das hohe Gerüst, von dem aus der Führer der Saardeutschen, Gauleiter Simon, der bevollmächtigte Saarkommissar, Gauleiter Bürckel, und der Führer selbst zu den Hun derttausenden sprechen. SA., SS. und FAD. sorgten mustergültig für Absperrung und Ordnung auf dem Riesenplan. Heilrufe brausten aus und kündeten den Einmarsch der Fahnen. 300 Mann trugen die Fahnen der SA., SS., PO., FAD., NS. Frontkämpferbund, des DLV., der HJ„ des BDM. und des Jungvolks, flankiert von weiteren 240 Mann Begleitung. Hoch reckten sich die Hände, während die Fahnen aus der erhöhten Tribüne hinter dem für den Führer bestimmten Platz Aufstellung nahmen. Fanfaren schmetterten dann über das weite Feld. Die Kundgebung In seiner vom Jubel der Hunderttausende umbran- dsten Rede auf dem Ehrenbreitstein an die Deutschen vov der Saar erinnerte her Führer einleitend an die im vergangenen Jahr am Niederwald denkmal abgehaltene Kundgebung. Seit damals hat da« deutsche Volk sich zu einer unerhörten Einheit zusammen gesunden. In überwältigender Weise bekennt sich die Na tion zu den Grundsätzen der Innen- und Außenpolitik ihrer Führung. Und diese Grundsätze, sie können nicht oft genug wiederholt werden. Außenpolitisch: Erhaltung des Frie dens, aber auch Sicherung der deutschen Gleichberechtigung. (Brausende Heilrufe.) Hierzu Verteidigung der Freiheit und der Ehre unseres Volkes. Die Welt muß es zur Kennt nis nehmen, daß mit diesen Programmpunkken di« nationalsozialistische Bewegung, und das ist Deutschland, steht und fällt! Minutenlanger Beifall.) Innenpolitisch kämpfen wir für das Dasein des deut schen Bauers, des deutschen Arbeiters, des deutschen Mit telstandes, des ganzen deutschen Volkes in seinen wirklick schaffenden Kräften und Kreisen. Und darum kämpfer wir gegen den Fluch der Arbeitslosigkeit, kämpfen wii für die Zusammenfassung unseres Volkes, für die Ucber- windung von Partei- und Klassengegensätzen, Standes- überheblichkeit und Klassendünkel. (Bravorufe.) Die Er folge dieser Politik sind trotz aller Schwierigkeiten, in großen gesehen, ungeheuer. Nur wer bewußt voreingenom inen sein will, kann bestreiten, daß seit dem 30. Januai in Deutschland ein unermeßlicher Wandel vorgegangen ist (Tosender Beifall.) Wenn man uns in der Welt angreift wenn internationale Cliquen, deren Einstellung Deutsch land gegenüber wir alle kennen, uns Kampf ansagen dann glauben Sie, meine Volksgenossen, nicht deshalb weil wir etwa die deutschen Interessen schlecht wahrgenom men haben, sondern weil wir sie nur zu gut wahrgenom men haben. (Begeisterte Zustimmung der Hundcrttaufcude Unter immer sich wiederholenden Beifallsstürmen ver sicherte der Führer jenen, die da glauben, durch Wort. Eindruck auf uns zu machen: „Gar nichts wirk uns jemals nsederzwingen l Unter keinen Um ständen werden wir kapitulieren! Je größer die Not wird, um so größer wird unser Trotz und unsere Entschlossenheit! Die Sorge einer Führung soll nicht geringer sein als di« Sorgen, die Millionen Einzelner auch haben. Wir schäme« uns dessen nicht, denn wir sind nicht schuld daran, aber wir wissen, daß wir diese Sorge am Ende dennoch über winden werden." (Stürmische begeisterte Zustimmung.) Der Führer wandte sich sodann der wirtschaftlichen Frage zu. Wenn gewisse internationale Cliquen glaubten, uns vielleicht durch wirtschaftliche Terrormaßnahmen, Boykott usw. mürbe machen zu können, so sage er: „Dann kennen Sie uns schlecht!« (Stürmischer Beifall.) Wenn man uns zwingt, dann werden wir uns Wirtschaft- lich so sehr aus eigene Füße stellen, daß man die Wirkungslosigkeit solcher Versuche bald er kennen wird. (Lebhafte Zustimmung.) Wir haben in diesen anderthalb Jahren wirtschaftlich gearbeitet, denn hätren wir es nicht getan, dann würden jetzt nicht wieder die Schornsteine unserer Fabriken und Werkstätten rauchen! (Lebhaftes Bravo.) Und wie wir wirtschaftlich uns mühten, so sei auch kul turpolitisch getan worden, was in anderthalb Jahren getan werden konnte. Ich weiß, auch hier wird von einzelnen Stellen der Vorwurf erhoben: Ja, Ihr entfernt Euch vom Christentum. Nein, nicht wir, sondern die vor uns haben sich davon entfernt. Wir haben bloß eine reinliche Trennung ourchgeführt zwischen der Politik, die sich mit irdischen Din gen zu beschäftigen hat, und der Religion, die sich mit Ueberirdischen beschäftigen muß. Kein Eingriff in die Lehre und Bekenntnisfreiheit der Konfessionen hast stattgefunden oder wird jemals stattfinden. Jnv Gegenteil, der Staat schützt die Religion, allerdings immer« unter der Voraussetzung, daß sie nicht benutzt wird als Deckmantel für politische Zwecke. Ich weiß, daß es Tausend« und Zehntausende von Priestern gibt, die die Versöhnung mit dem heutigen Staal nicht nur gefunden haben, sondern die freudig an ihm Mitarbeiten. (Lebhafte Zustimmung.) Und ich bin der Ueberzeugung, daß diese Zusammenarbeit eine immer enger,- und innigere werden wird. Tenn ivo können die Interessen mcbr -miammenaebeni war eröffnet. Brausend klang die Melodie des'Chors „Freiheit, die ich meine« über die Menfchenmauern hin. Gauleiter Simon eröffnet die Kundgebung. Der Präsident des Bundes der Saarvereine im Reich, Gauleiter Staatsrat Simon, begrüßte dann die vielen Hunderttausende au§ Saar und Reich, wies auf die poli tische Bedeutung dieser gewaltigen Kundgebung an Deutschlands Schicksalsstrom hin, verglich sie mit der Kundgebung in Sulzbach, wo sich zur gleichen Zeit 7000 Franzosen versammelt hätten, unter denen sich auch einige Saarländer befinden sollen. Unter dem Beifall der Massen führte er aus: Volk und Volkstum sind deutsch im Saarland. Die Väter und Söhne des Saarlandes sind im Kriege nicht gefallen für fremde Willkür und Unterdrückung. Sie sind gefallen für Deutschlands Ruhm und Auf erstehung. sind gefallen für ihr deutsches Vaterland. Es gehe am 13. Januar nicht nur um die Entscheidung deutsch oder undeutsch, denn die Völker trennten sich nicht nach Parteien, sondern nach Volkstum, Geschichte und Kultur. An der Saar gebe es nur ein Volkstum, und das sei deutsch. Vegeisterier Mel bei der Ankunft des Führers Hundcrttausendfach scholl das Ja zurück aus den Kehlen der Saardeutschen und als Gelöbnis und Ver pflichtung klang das Saarlied aus. Inbrünstig ge sungen von 200 000 Saarländern tönte es weit über die Lande in alle Welt. Dazwischen. kündeten Böllerschüsse vom nahen Rhein die Ankunft des Führers und Volkskanzlers mit den Mitglieder» der Ncichsrcgierung sowie den Herren feiner Begleitung. Von fern her Heilrufe. Bewegung kam in das Menschen meer. Brausend pflanzten sich die Rufe weiter, immer stürmischer und stürmischer werdend. Der Baden- weiter Marsch wurde gespielt. Das Saarvolk be grüßte den Führer stürmischer, wie er je in Deutschland begrüßt wurde. Langsam schritt Hitler du-rch die ihm zu jubelnden Volksmassen. Nur mit Mühe konnten die Ab sperrungsmannschaften die Massen zurückhalten. Kurze Sendbotschaften wurden dem Führer überreicht. Aus Norden und Westen und Süden und Osten kamen die Beweise der Treue und Verbundenheit, der ergreifendste aber Wohl der einer 84jährigen Frau aus dem Saargebiet, die stolz und glücklich ihrem Führer die Hand drücken durste und den schönsten Tag ihres langen Lebens erlebte.