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Einwohnerschaft heranlockte. Auch hat der Vorstand des Vereins am Morgen dieses Tages ein Glückwunschschreiben an Se. Mas. den König abgesendet, sowie auch während der abendlichen Feier durch eine Deputation ein Gruß an die Festversammlung im Gasthof zum Adler abgesandt wurde. — Und so schließen wir unsern Bericht mit dem Wunsche, daß das neubegonnene Lebensjahr unseres allverehrten Königs für Ihn und Sein ganzes Haus, sowie für unser engeres und weiteres Vaterland ein recht gesegnetes sein möge. Die Frage, ob die sächsiscbe Staatslotterie auszuheben sei oder sortbestehen solle, ist von der Finanzdepntation der zweiten Kammer zwar in Anregung gekommen, aber sie hat geglaubt, dieselbe nicht eingehend in den Bereich ihrer Berathungen ziehen zu sollen. Das Für und Wider sei ein Punkt, der vielleicht einmal später zur Ent scheidung kommen werde, wenn mehrere, namentlich diejenigen grö ßeren Staaten, welche an Sachsen grenzen, sich über denselben ver einigen. Wie die Sache jetzt liegt, sei er für unser Land blos eine Finanzsrage und von deren Seite betrachtet, sei der Fortbestand der Lotterie für die nächste Zeit zweckmäßig, zumal da ein großer Theil der Loose sogar im fernen Auslande Absatz findet. Gegen eine aber malige Vermehrung der Loose sei Nichts zu sagen, da der Bedarf vorhanden sei. Der Jahres-Reinertrag der Landcslvtterie belauft sich auf 870,475 Thlr. In Betreff eines Antrags der letzten Stände versammlung wegen Herstellung einer einfacheren und wohlfeileren Art des Lottcriebetriebs hat die Negierung eine ausführliche Erklär ung abgegeben, wonach sie es im Interesse des Instituts und der Staatskasse bei den seitherigen Einrichtungen bewenden lassen will. In den Tagen vom 13. bis 21. Juni d. I. wird unter dem Protektorate des Kronprinzen des deutschen Reiches eine „inter nationale landwirthschaftliche Ausstellung" in Bremen abgehallen Werden, die unter allen diesjährigen Ausstellungen entschieden die großartigste zu werden verspricht. Nach dem Programm wird sie aus 10 Abtheilungen bestehen, die im Folgenden nur mit kurzen Worten angedeutet werden sollen: 1. Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Kaninchen; 2. Mastvieh, 3. Geflügel; 4. Fischerei; 5. Bienenzucht und Seidenbau; 0. ForstwiNhschast und Jagd; 7. Landesproducte und landwirthschaftlich - technische Fabrikate; 8. Er zeugnisse des Garten-, Obst- und Weinbaues; 9. landwirthschaftliche Maschinen und Geräthe; 10. Erzeugnisse der wissenschaftlichen Er forschungen auf den Gebieten vorstehender Abtheilungen. Die zur Vertheilung kommenden Prämien bestehen theils in klingender Münze (in Summa 91,240 Reichsmark), theils in einer großen Anzahl goldener, silberner und broncencrMedaillen. Außerdem sind bis jetzt schon verschiedene, sehr werthvolle Extraprämien zugesichert worden, darunter auch ein von unserem Könige ausgesetzter Ehrenpreis für „das beste Wollschaf unter den Stämmen, bei deren Zuckt die mög lichste Vereinigung von Adel, Körperform und Schwere angestrebt ist. Die landwirthschastlicheu Produkte Sachsens werden auf der Ausstellung ihre Vertretung finden unter der Bezeichnung „Collecliv- Ausstellung der landwirthschaftlichcn Vereine im Königreiche Sachsen." Unser günstig entwickeltes landwirthschastlichcs Vereinswcsen wird aber durch eine chartographische Darstellung zur Anschauung gebracht werden. In Bezug auf die Prodncte unserer Viehzucht ist bis jetzt bekannt geworden, daß ein im Voigtländischen landwirthschastlicheu Kreisvereine bcbildetes Consorlium einen prächtigen Stamm echt voigtländischen Rindviehes (1 Stier, 8 Kühe und Fersen) zur Aus stellung bringen wird, und daß unsere berühmte sächsische Schafzucht in allen ihren Züchlungsrichtungcn vertrete» sein wird. Chemnitz, 25. April. Ein recht betrübender Vorfall hat sich im Laufe des heutigen Nachmittags hier ereignet. Spaziergänger, die auf der Insel des Schlvßteiches promcnirlen, bemerkten zu ihrem Entsetzen, daß eine Frau, welche mit vier Kindern längere Zeit auf dem Damme des Schlvßteiches auf- und abgegangen war und sich dann aus die Insel begeben hatte, zuerst ihre vier Kinder in das Wasser warf und sich dann ebenfalls in den Teich stürzte. Durch schnell herbeigecilte Hilse der in der Nähe befindlichen Kahnführer und mehrerer Bürger gelang es., die Frau und die Kinder wieder an's Land zu bringen, leider aber zwei derselben, einen Knaben von zO Jahren und ein zweijähriges Mädchen nur als Leichen, während die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche bei der Frau, einem sechsjährigen und einem fünfjährigen Mädchen von Erfolg waren. Man schaffte sie im Siechkorbe nach dem Krankcnhause. Wie man uns mitthcilt, soll die Unglückliche die Frau eines hiesigen, gegen wärtig in der Umgegend stationirten Beamten sein, während durch unglückliche Verhältnisse hervvrgerufcne Schwermuth als Grund der entsetzlichen That angegeben wird. Der „Dresdner Anzeiger" will wissen, daß drei jetzige Amtshaupt leute, die Herren v. Einsiedel in Annaberg, Graf Münster in Plauen u. v. Könneritz in Chemnitz zu Kreishauptleuten ernannt werden würden, während der jetzige Kreisdirector Geheimrath von Könneritz in Dres den seinen Abschied nehmen und der KreiSdireclor Uhde in Zwickau zum Präsidenten des Landesconsistoriums ernannt werden würde. Aus Roßwein, 23. April, berichtet man dem „Dr. I.": Heute Vormittag 10 Uhr kam aus dem hiesigen Bahnhofe beim Rangiren der Wagen oer als Wagenschieber beschäftigte zur Reserve beurlaubte Ulan Quarch aus Hartha zwischen die Puffer und wurde so zerquetscht, daß der Tod augenblicklich erfolgte. Den angestellten Erörterungen zufolge trifft Niemand eine Schuld an dem Unglücksfalle. '' Km Ziel. Eine stille Geschichte von Ludwig Habicht. (Fortsetzung.) Und jetzt wurde es Frühling in dem Herzen des warmen, be geisterten Jünglings; ein neues Blüthenleben schien aus seinem Herzen zum Licht zu grossen und alles Das zur Reife zu bringen, was lange und tief in ihm geschlummert hatte. Wie oft wanderte Heinrich hinaus, zu dem lieben, kindlichen Geschöpf, bald allein, bald in Begleitung seines alten, treuen Freundes- Das ist eine schöne Zeit, wenn es im Herzen mai't und klingt, wenn jedes Gesicht, jeder Gedanke in Melodien sich verwandelt und es in der Brust so warm und voll wird, daß sie all' die Seligkeit nicht auszujubeln vermag, auch wenn das glückliche Herz nur noch in Tönen denkt. Hcinrich's ganze Seele wurde Musik, und da war cs kein Wunder, daß bald in kleinen Liedercompositioncn die Fülle seines Glückes und Träumens ausklang. Halte er doch bei seinen Compositionen nicht mehr nölhig zu seiner Geige zu greifen, wenigstens in dem stillen Hanse seiner nervenschwachen Wirthin nicht, und gerade das Entbehren mußte ihn auf einen Weg drängen, den zu betreten er sonst gewiß noch nicht gewagt hätte, den der Composition. Er las Gedichte, und dann fand sich unwillkürlich eine Melodie dazu, die er aufschrieb und seiner Louise vorspielte. Oft, wenn er in einsamer, trauter Stunde neben ihr gesessen und sich in seinen bunten Träumen gewiegt, kehrte er heim, das Herz voll Klang und Poesie, und dann kamen begeisterte Worte über seine Lippen, sie rundeten sich zu Versen und diese selbst erhielten wieder Melodie. Das war die erste Seligkeit des Schaffens und eine von der Sommer- Wärme der Liebe gezeitigte Knospe. Wie hatte plötzlich das dumpfe, planlose Drängen seines Her zens Form und Gestalt erhallen! Er fühlte jetzt, daß ein neuer, le bendiger Geist in ihm seine Flügel schwang, und er wiegte sich mit unendlicher Seligkeit in dieser reinen, ätherischen Luft. — Wie freute sich Louise, das lustige, harmlose Kind, über seine Lieder, die so hübsch waren und Alle nur für sie gemacht zu sein schienen. Wenn er wieder eine neue Composition brachte und ihr dieselbe vorspielte, dann legte sie gewöhnlich die Hände in den Schooß, sah ihn mit den großen blauen Augen verwundert an und sagte: „Ei, das ist recht hübsch, ich höre Dich jo gern spielen, aber ansehen darf ich Dich dabei nicht!" Die jungen Herzen hatten bald das Du bequemer und freund licher gesunden als das fremde Sie. Freilich durfte es die Mutter nicht wissen, die zwar allem Anschein nach der Annäherung der jungen Leute kein Hinderniß in den Weg legte, denn sie sand es gar nicht so Unrecht, wenn sich Marie „verlhun" konnte, und der junge Berg mann war gewiß ehrlicher Leute Kind, ein recht braver, anstelliger Mensch, obwohl ihr der ernste Robert noch besser gefallen hätte, aber cin „Du" zuzulassen, so weit hätte sich gewiß ihre mütterliche Stachsicht nicht erstreckt. „Und warum magst Du mich nicht ansehen?" fragte Heinrich verwundert. „Weit Du dann ganz anders aussiehst, mir ist's dann immer, als wärst Du recht wildfremd und als hält' auch ich Dich nicht sicher, als hättest Du immer eine rechte Sehnsucht, mit Deiner Geige in die weite Well hinauszuwandern, um auch em berühmter Mann zu werden wie die großen Musiker, die mir mein alter Lehrer immer wichtigthuend auf das Clavier legte. Das ist von Mozart, das von Haydn! Ach, wie der die Namen so feierlich aussprach, gerade wie Du!" „Du magst Recht haben," meinte Heinrich, „wenn ich spiel' und träume, dann ist's anders bei mir, ich möcht' auch was schaffen, möcht' die Welt entzücken, mit meinen Gesängen Hinreißen <— und dann-- sterben! „Aber dann hab' ich Dich ja nicht mehr, nein, das ist recht sündlich von Dir, und Du ängstigst mich nur mit Deiner Spielsucht. Gib Acht, das wird nicht gut enden." „Ei, Du Furchtsame! Und doch hast Du allein mich zu diesem Spiel begeistert," entgegnete Heinrich. „Nur in Deiner Nähe wird mein Herz zur Musik, daß cs seine Melodien in kleinen Liedern aus klagen muß, bis ich alle meine Kräfte aufraffe zu etwas Großem." „Du bleibst schon ein wunderlicher Mensch," meinte Louise mit kindlichem Lächeln, aber wenn ich auch all' Dein Reden nicht ganz verstehe, gut bin ich Dir doch, recht herzensgut, wie mein Bruder zu Robert sagt; wenn Du nur glücklich wirst, dann mag es kommen, wie eS will." Heinrich drückte das junge Mädchen in überquellender Seligkeit an serne Brust und sagte mit bewegter Stimme: „Auch ich will Dich glückltch machen und alle meine Kraft einsetzen. Noch ist der Himmel wolkenverhangen, noch seh' ich nirgends Lickt, aber seit ich Dich besitze, lebt in mir die Hoffnung, daß ich an's Ziel gelangen werde." Aber dies Ziel, das er sich in schwärmerisch-kühner Begeisterung gesteckt, das hoch und unerreichbar vor seiner glühenden Seele stand, wagte er der Geliebten nicht mitzutheilen, sie würde erschrocken sein und zurückgebebt haben vor dem Tollkühnen, der nur die Musik im Sinne hatte und für sie Alles, seine sichere Existenz aufgeben wollte, den Broderwerb, ohne den sich der praktische Sinn Louisens keine Zu kunft denken konnte. Je mehr sich Heinrich in seine phantastischen Träume hineinspann, je härter dünkte ihn die Fessel des Alltagslebens; er fühlte sich mit all' d Druck Wind, und e über und ! schütt' t rastlo sollte das t niß s Licht ungü zum gauk mit I Bert hint« wor! wese durcl Exai Er > Zori nein tolle mnß Sch herb Mai sah „De Hine schoi sckri dicli Obe gcra tüch wül ues steio Sir Ver jein ihn besc rich »iss ler, wei son geb voi ein' eiw mei Hof Tr> Na wo! üb» suö geh tun hcu Au WU der Cr gai des