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von Oesterreich ihm sogar das Großkreuz der eisernen Krone verliehen hatte, so trug er doch stets nur einen Frack ohne irgend eine De- coralion und litt es nicht, das man ihn Excellcnz nannte. Ich bin ein schlichter Kaufmann, sagte er, und weiter nichts. Den Staat hat er mehrmals ans großen Finanzverlegenheiten gerettet. Paris, 31. Juli. Die „Ageuce Havas" versendet nachstehendes, anscheinend osficiöseS Commnnique: Die in der Presse des In- und Auslandes enthaltenen Auslassungen über die von der Regierung den svanischen Verhältnissen gegenüber befolgte Politik, gehen sämmtlich von unrichtigen Voraussetzungen aus. Insbesondere sei die Angabe eines englischen Jonrnals, daß Spanien an Frankreich eine energische Nole gerichtet habe, als unrichtig zu bezeichnen. Obgleich mehrfache Noten über die Haltung der französischen Regierung zwischen den beiden Mächten gewechselt seien, habe dieser Verehr immer den Charakter eines freundschaftlichen Ideenaustausches bewahrt. In der Thath habe auch die französische Negierung in ihrem Verhallen zu Spanien sich nur von den Gesinnungen einer gnten Nachbarschaft keilen lassen und den ihr nntcrgebenen Behörden wiederholt ebenfalls Anweisungen in diesem Sinne erthcilt. Die Regierung habe den Carlisten keine Begünstigung zn theil werden lassen; es seien Maß regeln zur Ueberwachung der Grenze «»geordnet und, wie die Be richte der Unterbchörden bezeugten, auch zur Ausführung gelangt. Man müsse dabei indessen nicht außer Acht lassen, welche Schwierig keiten cs habe, eine so ausgedehnte Gebirgsgrcnze zr controliren, zu deren Ueberwachung kaum ein Armeecorps sich als ausreichend er weisen würde. Was die Anerkennung der spanischen Regierung be treffe, werde Frankreich zwar nicht die Initiative dazu ergreifen, sich aber der Haltung der übrigen Großmächte «»schließen. Aus Paris, 30. Juli, wird gemeldet: Die mit Berathung des Antrags ans Vertagung der Nationalversammlung beauftragte Com mission hat den 6. Augnst als den Tag bezeichnet, an welchem die Vertagung eintreten soll, während an dem 30. November als dem Tage des Wiederzusammentritts der Nationalversammlung festgehal- ten ist. — In der Regierung nahe stehenden Kreisen heißt es, die Negierung hätte in Madrid angezeigt, sie würde die dortige Regier ung anerkennen, sobald die nordischen Großmächte in dieser Bezieh ung zu einem Einverständnisse gelangt seien. In ganz Frankreich ist das Thermometer gefallen nnd weist dasselbe im Durchschnitt 20—25 Centigrad. Die EruleanSsichtcn be rechtigen zu den schönsten Hoffimngen. Der Beweis ist, daß die Frucht- und Mchlpreise beständig im Fallen sind. Italien. Die „Opinione" vom 31. Juli spricht sich billigend über die Absicht der dentsche» Regierung aus, ein Geschwader an die spanische Küste zu senden und erfährt ferner, daß Verhandlungen unter den anderen Mächten im Gange seien, ebenfalls Kriegsschiffe an der spanischen Küste kreuzen zu lassen. Es liege dieser Massregel jedoch jeder Gedanke einer Intervention fern und sei dieselbe ledig lich in der Absicht in Aussicht genommen, um den Landesangehöngc» der Mächte Schutz zu gewähre». Aus dem Norden Englands und aus Schottland liegen Be richte über verheerende Gewitterstürme vor, durch welche Straße» überschwemmt, Häuser und Felder arg beschädigt uud mehrere Per sonen durch Blitz oder Einsturz von Schornsteinen getödtet oder schwer verletzt wurden. Die zur größern Ehre Gottes fechtenden Carlistenbanden in Spanien haben wiederum in Olotsbci Gerona) 1 Obersten, mehre Offiziere, 105 Soldaten der Regierungsarmee und 73 Zollbeamte er schießen lassen, und es ist erfreulich, zu vernehme», daß die deutsche Regierung angesichts der sich häufenden Gräuel und Schandthaten bereits Schritte gelha» hat, denselben im Verein mit den übrige» ; Großmächten ein Ende zu mache». Eine deshalb erlassene Circular- nvte sollen Oesterreich und Rußland bereits zustimmend beantwortet haben, während England noch Bedenken hegt, die es aber schließlich doch wird fallen lassen müssen. Als erste Maßregel des gemem- schaftlichc» Handels sieht man der Anerkennung der Madrider Ne gierung entgegen, damit vorerst ein fester Halt geschaffen und den Carlisle» selbst der Schein einer Berechtigung entzogen werde. Der zweite Schritt würde dann Wohl gegen Frankreich gerichtet sein, durch die Aufforderung, die Unterstützung der carlistischen Bauden von seinen Grenzen aus nicht länger zu dulden und dem bekannten Treiben der Legitimisten hierin Schranken zu setze». Da es sich bei einem ge- mciuschastlichen Einschreiten weder um Erobcrungsgclüstc noch um Lirccte oder mdirccte staatliche Vorthcile, sondern nur um die An forderungen der Menschlichkeit und längst anerkannte Grundsätze des Völkerrechts handelt, so wird sich selbst Frankreich einer solchen Zn- muthung der Großmächte nicht entziehen könne», wenn die feine» diplomatische» Forme» einen ernste» Wille» durchblickeu lassen. Der Ernst der Sache läßt sich aber auch schon daraus erkennen, daß das deutsche Panzergeschwader Befehl erhalten hat, nach der spanischen Küste abzugehcn und in den dortigen Gewässern zu kreuzen. Ucber die Ucberschwemmungen in Pennsylvanien meldet ein Kabcltelegramm der „Times" ck. ck. Philadelphia, 28. Juli: „Zwei hundert Personnen sind in Folge der Fluth in Pittsburg ertrunken. Der Lebcnsverlust in Pittsburg nnd Alleghany ereignete sich haupt sächlich längs den Butchers, Saw-mill und Spriuggarde» Runs. Durch diese Städte laufend, leiten sie das Wasser von de» benach barten Hügeln durch tiefe mit Häusern gefüllte Thäler. In einigen Fällen stehen die Häuser gerade über den Wasserleitungen und die gewölbte» Mauern bilden die Grundlagen der Gebäude. In But chers Rn» variirt das Thal des Allehcmh von 150 bis 500 Fuß Breite uud iu dasselbe ergoß sich der Strom. Am Sonntag Abend! um 10 Uhr war er 20 Fuß tief, riß über 60 Gebäude mit sich, deren Insassen ertranken. Saw-mil und Springgarden Runs Ware» in einer ähnlichen Lage. Ucber 80 Hänser wurden demolirt. Dich Fluth entstand durch heftige Regengüsse zwischen 8 und 10 Uhr. Sämmtliche Straßen wurden in reißende Ströme verwandelt, die Gr» wölbe bersteten, das Gas wurde ausgelöscht und die Eisenbahnen überfluthct; das Union Depot stand 4 Fuß tief im Wasser, das, «^ es sich verlief, eine I Fuß tiefe Schlammpsütze zurücklicß, durch welche eine Durchfahrt für die Züge gegraben werden mußte. Die Fluth ließ den Ohioflnß über 5 Fuß während der Nacht steigen. 120 Leichen wurden geborgen." Ein in der Nacht aufgegebenes telegraphisches Postscriptum mel-i det: „In Pittsburg haben 219 Personen ihr Leben verloren. Der EigenthumSverlust beläuft sich auf 3,000,000 Dollars. Ein Hilfs- meetin wurde heule abgehalte», cm welchem reichliche SubscriptioneNf zur Uustützung der Nothleidcude» stattfauden. Die Miliz ist für den Nachtdienst einberufen worden." Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Für die unter Verwaltung der königl. Generaldirection der säch-! fische» Staats - Eise»bahue» stehende» Strecken werden an die am f Münchener Sängerfeste theilnehmeuden Sänger, das heißt an Solche, welche einzeln dahin reise», »icht a» Theil»ehmer besonderer Extra- züge, für welche im einzelnen Falle specielle Bestimmungen getroffen werde», von» 5. August d. I. a» Tagesbillets ausgegebe», deren Giltigkeit bis zum 19. August dauert. Im klebrige» gelten hierbei alle für Tagesbillets überhaupt bestehenden Grundsätze. Im Dorfe Breitenbrunn bei Johanngeorgenstadt entstand am ! 29. v. M. Mittags bei ziemlich heftigem Südostwinde im Mittcldorfe Feuer, das mit unerwarteter Schnelligkeit um sich griff. Bei dem wenigen Wasser und der bergige» Lage des Dorfes war die Hülfe nur gering nnd das rasende Element hatte, genährt durch die cin- gebrachte Heuernte, freie Bahn. Um das Unglück zn vergrößern, er- I faßten die Flammen sehr bald das Spritzenhaus uud verbrannten die > Spritzen. 68 Güler und Häuser sind ein Raub der Flammen ge- ' worden. Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklage». Nur ei» kleiner Brnchthcil der Betroffene» soll einer Mobiliarversichcrung augehörcii. Die Noth ist groß, daher schnelle Hülfe nölhig. In Johanngeorgenstadt ist nach einer Mittheilung der „D. A. Z." der Nathsrefercndar Keil in Freiberg zum Bürgermeister einstimmig erwählt worden. Aus Zittau wird berichtet, daß am 30. Juli Abends 8 Uhr sich ein 2 Stunden anhaltendes Gewitter über der Stadt entlud. Bald nach '/29 Uhr röchele sich der westliche Himmel und ein be deutender Feuerschein zeigte einen großen Brand in Bensdorf an. Sehr starker Regen, der das Gewitter begleitete, kam dem ausgetrock- netcn Erdreiche sehr zu statten. Dem „Meißner Tagebl." wird aus glaubwürdiger Quelle mit- gethcilt, das man kürzlich in dem Miltitzcr Kalkbrnche auf eine Silber ader gestoßen ist. Irr Paris. Novelle von Ludwig Habicht. (Fortsetzung.) Der alte Peltzer saß eben bei seinem Frühstückstisch. Er war der Gewohnheit seiner Heimach lre» geblieben und anstatt sich mit einer Tasse Kaffee für die Geschäfte des Tages anznregen, stand ei» mächtiges Glas voll schäumenden Gerstensafts auf seinem Tische. Nachdem er einen starke» Zug gethan, der de» Labetrunk bis zur Hälfte getilgt, breitete sich ein gewisses Behagen auf seimmt volle» Gesicht aus. Er war mit seinem eigene» Fabrikat ganz besonders znfricdeu. Daß er überhaupt sein Bier einer strengen und forgsältigen Prüfung unterzog, verrietst schon die ganze Gestalt des Wackern Brauereibesitzers. Der stattliche Umfang seines Leibes, das von Ge sundheit strotzende Gesicht mit seiner mächtigen Unterkehle bekundetcm zur Genüge, daß der alte Peltzer ei» Bier zn bereiten verstand, dem eine treffliche Wirkung nicht abzusprcchcn war. Obwohl der wackere Brauereibcsitzer sich schon mehrere Jahrein der französischen Hauptstadt aushielt, hatte die Pariser Luft ihm nichts anhabcn können und er war trotz seines wachsende» Wohlstandes der schlichte einfache Mann geblieben, der prnnklos seines Weges ging. Selbst seine baierische Gradheit, die zuweilen auch ohne große Be denken in Grobheit ausarlen komite, halte der polirten französischen Höflichkeit kräftig Stand gehalten; ja es war ihm nicht ciiimal ein gefallen, die Sprache seines iieucil Baterlandes zu lernen, er hatte wohl im Lauf der Zeit eine Menge französischer Brocken aufgelcsen, verstand auch nothwendig seine Arbeiter, aber die, glatten französischen Worte kamen nur mühsam und ziemlich entstellt über seine schwer fällige deutsche Zunge. Er schaute eben sehr gedankenvoll, vielleicht nur sehr gedankenlos in sein halb geleertes Glas und erfaßte es schon wieder, um ihm vollends auf den Grund zu sehen, als er durch ein Klopsen in seiner löbliche» Absicht gestört wurde. Auf einen etwas verdrießlichen Ruf trat ein junger Mensch herein, es war Charles. Er verbeugte sich höflich und nachdem er sich kurz wegen der frühen Störung entschuldigt, sprudelte er mit großer leidenschaftlicher Heftigkeit hervor, was er auf dem Herzen hatte. sich ü geschi ging Morc soglei Mens Halle, sagte, auf f imme ihrer Sie, schon Die f Auge nicht nahe Wachf in m dafür Mens deutß Mit einen rings deutß Art i gercd große Nebe, wnrd dring von passe, eines ja d, in n, Mcuf sollte inten nehm cmfci ersrig mit 8 wese, Herr deSha Agatl und f daß anzul weile, Läche seinen ! ihren der n j sich b l bunt Agatl gleich ! Weise . Ersch, Beach war ich m eilte > fällig § das > tief t, ernste mögli > zur V Weg empfa weit k kurzen