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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebcnleh» und die Umgegenden. Mmisölatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und de» Stadtrath daselbst. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag. Freitag, den 5. Jnm 1874. - . - - — ————»M-M- > > III-W-MWWM» Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamt soll den 15. Junr d. I. in dem Gasthofe zu Klipphausen Vormittags 10 Uhr auf Antrag des Zustandsvormundes, sowie des Ehemannes der geisteskranken Johanne Christiane Amalie Hillig verw. gewesene Schumann geborne Damme in Klipphausen das derselben zugehörige Einundeinviertelhufengut Nr. 25 des Katasters und Folium 21 des Grund- und Hhvothekenbuches für Klipphausen, sowie das Feldgrundstück Nr. 54 desselben Grund- und Hypothekenbuches, von denen das erstere auf 22,712 Thaler -- —-, das letztere auf 15 Thlr. —- —- am 10. Februar d. I. gewürdert worden ist, nebst dem dazu gehörigen nothwendigen, auf 1002 Thaler 18 Ngr. —- taxirten Inventar freiwilliger Weise versteigert werden. Weiter soll an dem folgenden Tage, den 16. Juni d. I., das anderweit zu dem obgedachten Gute gehörige Vieh, Schiff und Geschirr, von welchem ein Verzeichniß vom I.Juni d. I. an bei dem Zustandsvormunde, Herrn Gutsbesitzer Traugott Leberecht Damme in Gompitz, bei dem Oeconom Herrn Adolf Hermann Hillig in Klipphausen und in dem Gasthofe daselbst einzusehen ist, in dem Hilligschen Gute allda von Vormittags 9 Uhr an meistbietend gegen sofortige baare Zahlung öffentlich veräußert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 3. März 1874. Leonhardi. Verfügung an sämmtliche Gemeindevorstände des Gerichtsamtsbezirks ^Vilsäruif. Nach § 24 des Gesetzes vom 3. December 1868 sind die von den Gemcindevorständen zu haltenden Landtagswahllisten im Monat Juni jeden Jahres einer Revision zu unterwerfen und eS ist nach 8 10 der Ausführungsverordnung vom 4. desselben MonalS alljährlich zu An« fang des Monats Juni auf die vorzunehmende Revision der Listen, auf das jedem Betheiligtcn zustehende Recht der Einsichtnahme von letzteren und auf die Nothwendigkeit, etwaige Einsprüche gegen den Inhalt rechtzeitig anzubringen, durch öffentliche Bekanntmachung im Orte aufmerksam zu machen. Die sämmtlichcn Gemeindevorstände des hiesigen Gerichtsamtsbezirks werden daher zur genauen Befolgung dieser Vorschriften hier durch noch besonders mit Anweisung versehen. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, den 3. Ium 1874. Leonhardi. Tagesgeschichte. In der zweiten Hauptversammlung der deutschen Lehrer zu Bres lau ging ks sxhr stürmisch zu. Der Vorsitzende war nicht im Stande, die Ruhe herzustellcn und er. war nahe daran, die Versammlung auf eine Stunde zu vertagen. Än dem Scandal war der Schulvorsteher Jttig aus Bremerhaven mit s inem Vortrag: die Stellung der Schule und der Lehrer im Culturkampfe, schuld. Es erhob sich vielfacher Widerspruch, Lärmen und Toben, Zujauchzcn und Zischen. — Im nächsten Jahr will die deutsche Lehrerversammlung in Augsburg ta- In seinem Dank aus das Telegramm Hal Fürst Bismarck die treuen Kampfgenossen genannt. ottingen, J7. Mai. Am Nachmittage des zweiten Pfingst tage- sand m cmem Gartenlocale eine sozialdemokratische Vcrsamm- lung statt, bei welcher Gelegenheit auch eine Fahnenweihe stattsinden sollte. Nachdem die Versammlung eröffnet, wurde dem Vorstande eine neue rotbe ^ahne überreicht. Durch die vom Schuhmacherge sellen Strecker hierbei gchalicne Einweihungsrcde sah sich der in Be gleitung eines Schutzmannes erschienene Polizei-Cvmmissarius aber veranlaßt, die Fahne zu beschlagnahmen und die Versammlung auf- Ein kluger Mann, der in Paris lebt und der A. A. Z. von Zeit zu Zeit Briese schreibt, behauptet, die Franzosen hätten am 24. Mai 1873, als sie Thiers stürzten und MacMahon zum Präsidenten machten, den Grundstein zum dritten Kaiserreiche gelegt. Es gicbt jetzt schon, wie dieser Mann behauptet, keine zehn vernünftige Fran zosen mehr, dir nicht in öffentlicher oder vertraulicher Gesellschaft ihre Ueberzeugung aussprechen, daß der junge Prinz Lulu in einigen Jahren als Napoleon VI. den Thron besteigen, ja, daß Paris ihm heute schon einen glänzenden Empfang bereiten werde. In Frankreich arbeiten die Ultramontanen an der Aufhebung der Freimaurerlogen. Aus Petersburg wird dem „Hamb. Er." geschrieben:' „Die Geschichte von den kostbaren Diamanten, welche der Großfürstin Con stantin durch ihren ältesten ungerathenen Sohn entwendet und durch den Ober-Pvlizeimeister wieder beschafft wurden, ist leider wahr und nur ein Bruchstück aus der traurigen Historie dieses seit lange als unverbesserlich bekannten kaiserlichen Neffen. Schon vor anderthalb Jahren machte dieser Prinz wiederholt von sich reden; seine Gewohn heit, sich in Localitäten der zweifelhaftesten Art umherzutreiben und den Don Juan zu spielen, hatte ihm damals einen Naufhandel mit den Clowns des Circus Salomonski und schließlich ein abgerissenes Ohr eingetragen. Um diese üblen Streiche vergessen zu machen, nahm Nicolai Constantinowitzsch im vorigen Sommer auf höhern Wink an der Expedition nach Chiwa Theil, obgleich alle Welt wußte, daß der junge Herr sich nichts weniger als ausgezeichnet, sondern auf Offiziere und Soldaten einen gleich üblen Eindruck gemacht hatte (während die Letzteren vor Durst verschmachteten, nahm der Großfürst täglich ein Bad, zu welchem das Wasser aus den halb entleerten Brunnen herbeigcschafft werden mußte) und kehrte, mit dem Georgcnordcn ge schmückt, als rehabilirtcr Sproß des Kaiserhauses zurück. Wenige Wochen später erzählte man in der Stadt, Sc. kaiserliche Hoheit sei in dem englischen Club geohrfeigt worden — jetzt ist der unglückliche junge Mann so tief gesunken, daß der Kaiser ihn für wahnsinnig er-