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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossm, Dicbculch» und die Umgegenden. Mmtsökait für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag. " Dienstaq, den 20. Oktober 1874 Bekanntmachung. Unterzeichneter hat mit heutigem Tage die Geschäfte der Kreishauptmannschaft zu Dresden übernommen. Dresden, am 15. October 1874. Der Kreishauptmann. von Einsiedel. "Bekanntmachung. Nächsten Donnerstag, den 22. October ds. Irs., Nachmittags 3 Uhr, sollen auf hiesigem Rathhanse im Sessionszimmer mehrere, der Stadtcommnn gehörige Feld- und Wiesenparzellen, als: l ., die Spitze oberhalb der kleinen Vichwege, 2 ., die Spitze unterhalb derselben, 3 ., der Grasfleck No. 88, 4 ., die Bürgerincisterfleeke No. 1,2, 3, 4 und 5, 5 ., die Flecken an der Nossener Straße links No. 1,2 und 3, 6 , der Laasplatz No. 24l) und 7 , das Gärtcben an Kriegs Hanse No. 209, unter den im Termine bekannt gemacht werdenden Bedingungen meistbietend, jedoch mit Auswahl unter den Bietenden, auf anderweit 6 Jahre verpaßtet werden. Wilsdruff, am 19. Octobcr 1874. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Demmttmachlmg. Mittwoch, den 21. Octobcr ds. Irs., Nachmittags 4 Uhr, sollen an dem hiesigen Armenhause verschiedene Gegenstände, insbesondere Kleidungsstücke und Hausgeräthe, gegen Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Wilsdruff, am 19. October 1874. Der Stadtgemeinderat h. Ficker, Brgmstr. fluchte. Am t2. October Mittags 12 Ubr hat die alleinseligmachende katholische Kirche im Psarrdorfe Wallenhofen bei Fussen ihren Schooß geöffnet nnd !)ic Königin-Mnller von Bayern unter den für diesen Act vorgeschriebenen Feierlichkeiten, welche der Bischof Hane berg von Speyer vollzog, förmlich ausgenommen. König Lndwig soll dabei nicht zugegen gewesen sein. Dieses Ereignis; Hai in der katholischen Welt io freudige Tbeiinabme erregt, daß keuholifebe Volks- Vereine Bayerns nnd Oesterreichs Wallfahnen nach Hohenfck'wangan veranstalten, nm dcr hoben Uebergelretenen ihre Huldigungen darzn- bringen. Von Rom wurde darüber au ein englisches Blatt telegra phier: „Als dcr heil. Vater die Abschwörnng des Protcstanlismns seitens der Köuigin-Mnller von Bayern vernahm, empfand er große Rührung. Indem er in Thränen ane-brach nnd seine Angen gen Himmel aufschlug, rief er die Worte ans: „Mein Golt! Dein Statt halter ist solchen Trostes nnwerlh!" Der Berichterstatter Hal natürlich die Thränen selbst fließen sehen. Zur „Bekehrung" der Königin-Mutter von Baiern wird gemeldet, daß die protestantischen Franen Münchens ihr eine Ab- scbiedsadresse schicken wollen, in welcher sie sich in deutlicher Weise über den Religivnsweck'sel anssprcchen würben. Gegen vr. Sigl, Rrdaclcnr des „Bayrischen Vaterland" ist so eben die 7. Untersuchung wegen Majestätsbeleidignng, begangen an dem König von Preußen, eingeleitet worden. Die Beleidigung soll in dem Ausdruck des „Beileids" darüber bestehen, daß Prinz Leopold Von Bayern einen prenßijchen Orden bekommen Hai. Zur Verbreitung ihrer Lehren und der Werbung von Anhängern für ihre Sache unter den Arbeiterklassen bedienen sich die socialdemo- kralischen Führer einer Anzahl wohldisziplinirtcr Reiseapostel. ! So besteht in Hamburg eine förmliche Ägitatorenschule, deren Jünger . für täglich l'/z Thlr. Diäten nebst Fahrspesen im Lande nmherreisen. Diese Kosten müssen natürlich dnrch die wirklichen Arbeiter in Form von monatlichen Beiträgen aufgebracht werden. Gegenwärtig scheinen i es jedoch die Arbeiter müde geworden zu sei», diese Auslagen zu i tragen, wofür die stetig abnehmenden Erfolge der Reiseapostel den besten Beweis liefern. Vor Allem sind es erfahrungsmäßig gute, unter Mitteilung dcr Fabrikherren stehende Kranken- und Unterstütz- nngskaffen, welche die Fabrik - Arbeiter von der Hingabe an diese i Reiscapostel abhallen. Berlin. Der Reichstagsabgeordnete Most ist am Montag in i Gesellschaft von acht anderen Sirafgcfangcnen per „grünen Wagen" von der Stadtvoigtei nach der Strafanstalt am Plötzensee überge- fnhrt worden, nm ans der letzteren erst nach 19 Monaten wieder cnttassen zn werden. Ein jeder Tag bringt Neues in der Arnimschen Anklagesache, i womit keineswegs gesagt sein soll, daß dieses Neue unbedingt wahr, ! ober mehr als eine Vermuthung zn sein braucht. Neu ist, daß eine ! abermalige Hanssnchung im Ärnim'schen Palais staltgefnnden und ' eine Anzahl Kisten mit Beschlag belegt sind. Bei dieser Gelegenheit f ist ein Brand entstanden, ohne erheblichen Schaden anzurichlen. Ans ! welche Weise nnd durck wessen Schuld das Feuer entstanden, hat sich - bis jetzt noch nicht feststellen lassen. Ueber das Befinden des Grafen Arnim hört man, daß er noch immer recht leidend und, der Natur seiner Krankheit nach, nervös erregt, aber nicht bettlägerig ist. Er i bewohnt zwei Zimmer, und es ist, soweit es die Umstänve zulasse», Alles geschehen, was sein Gesundheitszustand erfordert. Die Ge- ! mahlin des Grafen hat diesen vorige Woche das erste Mal besucht