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1874. Freitag, den 2. Januar Sicbeillchn und die Umgegenden. Umisotatt für das Königliche Kerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. . und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei^Dwnstags^ —— Was ein Gott aus fernem Hu-melstndet Nehmen mußt Du's, wer Du immer seist, Dn bist dem Gcwalt'gen verpfändet Der da Welt und Welten wandeln heißt. Wehr' dem Srahle, der die Flur versengt; Webr' dem Strome, der die Saat ertrankt; Sag's dem Sturme, daß er nimmer wehe, Sag's dem Tode, daß er weitergehe. O der Schwachheit, die uns angeboren! Wandersmann, wann fühlst Du wohl sie mehr. Tritt ein Jahr herein zn Deuleu Thoren, Schaue Dich, fchau' Deine Welt umher. Au dein Jahr, daß man zu Grabe trug, Wie die letzte Zwölf die Glocke schlug, Kmt's an ihm das Auge nicht gesehen: Ltaub sind wir vor Gott und seinen Hohen? Nur der Leichtsinn und der Hochmuth fühlen Solche Pilgerohnmacht heute nicht. Mögen sie mit ihren Götzen spielen. Auch die stärkste Kruste weicht und bricht. Lebensodem, Lebenswohlsein fließt Aus dem Gott, der uns das Jahr erschließt; Arbeitssegen, volle, gold'ne Aehren, Schutz in Nöthen kann nur er gewähren. Aber sollen darum stumpf wir warten Dessen, was sein Rath uns auserseh'n. Früchte reifen nicht in jedem Garten; Eine Hand muß ihre Zucht verstch'n. Legst die Deine trüg Du in den Schooß, Ziehst Du nimmer einen Baum Dir groß, Und kommt auch von oben nur der Segen, Du mußt selbst vertrauend an sie legen. Viel ist, was wir uns nicht geben können Und nicht hindern oder nur verzieh'n, Aber viel auch, das das wir nimmer trennen Von der eig'nen Hände Kraft und Müh'n, Und des neuen Jahres Weh und Glück Weist gar oft ins alte noch zurück. Können ja, was wir am Morgen säen, Schön am Abend Sens' und Sichel mähen? Unsere Jahre haben ihre Brücke, Die von einem in das andre führt; Aber das sind kurze Augenblicke, Die des Wandrers Seele kaum verspürt. Was er ist, was er im alten war, Mit ihm geht es in das neue Jahr, Und auch daran hangen für die Tage Seiner Zukunft Jubel oder Klage. — Schöne Sitte: off'ne Tempelhallcn, Wann Shlvesterabend niedersteigt; Schöne Sitte, Dank dem Herrn zu lallen, Wann er dar ein neues Jahr uns reicht; Schöne Sitte, seliger Genuß, Hinzugeben denen Gruß und Kuß, Die in Lieb' und Freundschaft uns verbunden, Wann sie nah'n, des Jahres erste Stunden! Doch genügt's auch, wenn dem schönen Brauche Wir das Ende und den Anfang weih'n? Halte still, und schau' mit klarem Auge In die Tiefen deiner Brust hinein! Was Du bist, fei recht es, fei es ganz, Schaff' und ringe, und der Stundenkranz Den aufs' Neu' der Himmel Dir befchieden, Wird ein Kranz fein voll von duft'gen Blüthen. Auch der Segen desf wird Dir nicht fehlen, Der da Leib und Geist Dir Kraft verlieh'«, Und er wird sie stärken Dir und stählen, Und das Glück wird Dir am Wege blüh'n. Segne so er freundlich Dich und mich, Segne fo er Alle gnädiglich, Und wo Augen Kummerthränen weinen, Laß der Tröstung Engel er erfcheinen! Von dem unterzeichneten Gerichtsamt soll nnd Nr" nnd"5^m^ Gotthelf Röster zugehörige Feld- und Weinbergs- beziehentlich Mühlen-Grundstück Nr. 60 des Catasters be? än ohne Berücksichtigung Kleinschönberg beziehentlich Klipphausen, welche beide Grundstücke am 2. Decem- das erstere auf 360 Thlr. -- -- s .y.? —. .. . . das andere auf 3957 Thlr. >bhlr. - - stelle m^?n^ wirble versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichts. Königliches Gerichts-Amt. Leonhardi.