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Verein deutscher Zeitungsverlcger haben von den in deut scher Sprache herausgegebenen Zeitungen und Zeitschriften seit dem Ausbruch des Krieges ihr Erscheinen eingestellt dauernd 20H2, darunter 539 Blätter politischen Inhalts, vorübergehend s530, darunter 359 politische, zusammen 3672, darunter 898 politischen Inhalts. Dem Rückgang steht ein Zuwachs von s765 Blättern, darunter HH6, gegenüber. Bei insgesamt etwa 9000 deutschen Zeitungen und Zeitschriften sind also bei über einem Drittel Ver änderungen eingetreten. Im übrigen zeigen diese Zahlen deutlich die Notlage des Zeitungsgewerbes, die manchen Herren im Reichsschatzamt noch immer nicht klar geworden ist . . . — Von der Gendarmerie sind im Monat Juli 1036 Fälle von Verbrechesi, Vergehen und Uebertretungen zu behandeln gewesen, darunter wegen Jagdvergehens 2, Landstreichens l, Sachbeschädigung s, Betrugs 2, groben Unfugs und Ruhestörung 3, Diebstahls, Unterschlagung und Hehlerei 8^, Körperverletzung 3, Abtreibung s, Sittlich- kettsverbrechens 2, gewerbepolizeilicher Uebertretungen 2, straßenpolizeilicher Uebertretungen 2, Verletzung sonstiger Strafbestimmungen 77, darunter 37 wegen Uebertretung kriegswirtschaftlicher Vorschriften. In Erörtcrungs- und sonstigen Dienstangelegenheiten sind 803 Anzeigen zu er statten gewesen. Festgenommen wurden H3 Personen, und zwar wegen Jagdvergehens 2, Landstreichens s, Diebstahls 3, Abtreibung 3, Sittlichkeitsverbrechens 2, Verletzung sonstiger Strafbestimmungen 5, Ausschreibcns in Fahndungsblättern usw. 27. Diebstähle kamen 27 schwere und 56 einfache zur Anzeige, wovon bei l5 schweren und 50 einfachen die Täter ermittelt werden konnten. — So leben wir, so leben wir — alle Tage in Berlin! Die „Deutsche Tagesztg." berichtet in ihrer letzten Sonntagsnummer: „Wir hatten Gelegenheit, uns in den letzten Tagen von der Güte der in mehreren Munitions fabriken den Arbeitern und Angestellten gereichten Speisen persönlich zu überzeugen. In Moabit kamen wir zur Mittagszeit in einen großen Betrieb, als dort (in dieser Woche) ein Setzei mit Spinat und Bratkartoffeln verab reicht wurde, wofür — HO pfg. gezahlt wurden. In einem änderen Betrieb gab es mittags deutsches Beefsteak mit Schoten und Mohrrüben, Salat usw. für 60 pfg. einschließlich Salzkartoffeln von ganz vorzüglicher (Zualität. In Spandau und Tempelhof erhielten die Arbeiter für sehr billiges Geld Butter, Eier und fetten Speck in solcher Menge, daß einige davon noch etwas gegen — Wucherpreise an Fremde abgeben konnten." Ja, das ist doch aber auch Berlin! Die andern Leute in Deutschland brauchen das nicht so. — Meißen. Die vom Verein zur Hebung -es hiesigen Weinbaues 191^ auf dem Kalkberge auf einem 7000 Hm großen städtischen Grundstück in Betrieb gesetzte Rebschule konnte in diesem Frühjahre bereits s3000 zwei jährige Reben verkaufen. Bisher sind im Frühjahr l9l8 schon 20000 Neulinge in Warmbeeten herangezogen worden. Eine größere Zahl hiesiger Weinbergsbesitzer hat ihre Weinkulturen aus der Meißner Rebschule verjüngt. Im nächsten Frühjahre wird von hier aus ein großer Weinberg in Hainsderg neu bepflanzt. Der bestgelegene Meißner Weinberg, der am Katzensprung, ist dem Untergang ver fallen. Diese ein- und zweijährigen Reblinge bilden also das eigentliche Verkaussgut der Rebschule. Die dritte Ab teilung umfaßt das Versuchsfeld für erwachsene Rebstöcke, wo besonders ihre Eignung für verschiedene Böden studiert wird. Um bie praktische Arbeit in der Rebschule ist Professor Dr. Schellenberger dauernd besorgt. — Dresden. Fregattenkapitän Peter Strasser, der den Heldentod gefunden zu haben scheint, war hier wohlbe kannt. Wenn er seine Fahrten mit einem Zeppelin von Kaditz zur Sächsischen Schweiz machte, umkreiste er wohl gelegentlich die Villa „Morgensonne", welche in der Gustav- Freytag-Straße in Neugruna seine Mutter und seine ver witwete Schwester bewohnen. Ueber diese Villa flogen am Mittwoch abend, als die Nachricht von seinem Tode bekannt wurde, auch zwei kühne Flieger, gleichsam kondolierend im Namen des Fliegerkorps. — Dresden. Nach einem veröffentlichten Urteil hat das Landgericht den Kaufmann Edmund Louis Gruhle von hier wegen Kriegsvergehens, und zwar wegen unerlaubten Handels mitLebens- undFuttrrmitteln, wegenUeberschreitung der Höchstpreise und übermäßiger Preissteigerung zu einem Jahre Gefängnis, 19^292 Mark Geldstrafe oder einem weiteren Jahre Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. — Pirna. Ein hochinteressantes Schieber- undWucherer- dokument hat — so schreibt der hiesige Anzeiger — ein gedankenloser Kriegsgewinnler auf der hiesigen Breiten Straße aus der Tasche verloren. Ein Leser sendet es uns — es ist eine mit Schreibmaschine in stark ausländischer Grammatik und Orthographie in Durchschlag hergestellte Seite einer Preisliste mit der verlockenden Ueberschrift: „Ex>ra vorteilhaftes Angebot! (Das Original befindet sich in unserem Besitz.) Da werden angepriesen: 20 Ladungen echt Edamer Vollfettkäse (HO«/« Fettgehalt) ab Duisburg das Pfund 7 Mk. 50 pfg., 20 Ladungen Gonda Vollfettkäse desgl., 200 Zentner Schweizer Schokolade in Tafeln (etwa öTafeln f Pfund) abBerlin (!) das Pfund zu 26 Mark 50pfg. (!); prima aromatische Kernseife, 20 Kisten, Inhalt 820 bis 880 Stück, ab Dresden (Stück 3 Mk. 50 Pfg.) die Kiste 2755 Mk. 20pfg. Neben vielen anderen schönen Sachen wird auch empfohlen: Wcizenstärke, das Kilogramm ab Berlin zu (9 Mk. 50 Pfg., Wäschestärke zu f3 Mk. 50 pfg. das Kilogramm, reinweißes Paraffin, das Pfund 23 bis 2H Mk. (ab Berlin) und endlich die Krone des Ganzen: Wöchentlich lieferbar 8 Zentner prima Natur-Landbulter, das Pfund (5 Mk. 50 pfg. (hört, hört!). — Also es ist alles da, was das Herz begehrt, und wir verfehlen nicht, unseren Lesern Gelegenheit zu geben, sich an diesen schönen Dingen wenigstens einmal satt zu — lesen. Wann wird es endlich gelingen, diese erklecklichen Mengen amtlich zu „erfassen"? — Kamenz. In prietiz fand man im Haaseschen Steinbruch eine 23jähr. Dienftmagd namens Röseberg im Wasser als Leiche auf. Man nahm an, daß das Mäd chen Selbstmord begangen habe, doch deuteten Anhaltspunkte auf gewaltsamen Tod, weshalb der Geliebte des Mädchens, der (7 Jahre alte Dienstknecht Hartmann verhaftet wurde. Nach seinem in Bautzen abgelegten Geständnis hat er seine Geliebte vorsätzlich in das Wasser des Steinbruchs gestoßen und ist mit der Absicht hierzu in der Mordnacht von Langebrück nach prietiz gekommen. — Chemnitz. Der Umfang des Themn. Tagebl. muß durch Auferlegung weiterer Einschränkungen seitens des Kriegswirtschaftsamtrs für das Zeitungsgewerbe auf täg lich vier Seiten beschränkt werden. — Leipzig. In den frühen Morgenstunden des 1. August wurde von einem Flurwächter ein Mann be obachtet, der beim Näherkommen des Flurwächters dir Flucht ergriff. Nach einer aufregenden Verfolgung, an der sich mehrere Personen beteiligten und bei der der Flüchtling von einem Revolver Gebrauch machte, gelang die Festnahme des Mannes. Der Eingefangene wurde als ein oft schwer mit Zuchthaus bestrafter Heizer, der wegen seiner Vorstrafe aus dem Heere ausgestoßen ist, festgestellt. In seiner Be hausung wurde ein wohlausgestattetes Lager der ver schiedensten Gegenstände vorgefunden. Man hatte smen ge fährlichen Einbrecher erwischt, der seit etwa Juni 1915 eine ganze Anzahl Einbrüche in herrschaftliche Wohnungen ausgeführt hatte. — Leipzig. In einem Fremdenzimmer im Gasthof zu Wahren bei Leipzig wurden am Donnerstag mittag ein 26 Jahre alter Ingenieur S. aus Dresden und seine Geliebte, die 18 jährige Kontoristin H. aus Leipzigerschassen aufgefunden. Aus hinterlassenen Briefen ging hervor, daß sie aus Lebensüberdruß gemeinsam aus dem Leben geschieden sind. Wie weiter berichtet wird, hat S. vor zwei Wochen in einer Lotterie 8000 Mark gewonnen, hat dar aufhin sofort seine leitende Stellung in einer Dresdner Aktingesellschaft aufgegsben und ist auf Reise gegangen. In wenigen Wochen hat er den Gewinn durchgebracht. Bei der Leiche fand man nur noch 2 Mark vor. S. soll an der Westfront mehrere Jahre mitgekämpft haben und militärische Auszeichnungen besitzen. brieskaNeN. St. I. Sicherem Vernehmen nach wird in Japan zurzeit eine Neuorganisation des Heeres nach deutschem Muster vorgenommen. Das beweist vielleicht am besten, daß unsere Heeresorganisatton die anerkannt beste sein muß. U. A. Als vorzüglicher Tabakersatz werden Blüte und Blätter der Schafgarbe empfohlen. Man zerschneidet die ganze Pflanze bis dorthin, wo die Stengel bolzig zu werden beginnen, zu Grobschnitt und läßt diesen rasch von der Sonne trocknen. Etwas beigefügtes Weichselholz, Sauer kirschblätter oder Lavendelblüte gibt dem durchaus rauch baren Tabakersatz ein noch besseres Aroma. Langjähriger Abonnent. Ihr Sohn hat meines Wissens nach dem Gesetz solange Unterstützung zu bean spruchen, als er von Ihnen unterhalten werden muß. Wenn Ihr Sohn in der Lehre vom Meister unterhalten wird, hat er nur Anspruch bis zum zurückgelegten f5. Jahre. Die heutige Nummer umfaßt 6 Seite». Herausgeber, Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlich für die Slbristleitung: Oberlehrer i. R. Gärtner, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Amtlicher Teil. Die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden hat durch Verordnung vom 31. Mai 1918 — Nr. 602 II — zufolge Ermächtigung des Königlichen Ministeriums des Innern in dessen Namen folgenden I. Nachtrag zur Satzung für den Elektrizitätsverband Gröva genehmigt: I. Nachtrag. 1. In § 4 Absatz 5 werden die Jahreszahlen 1913 in 1915, 1923 in 1925, 1920 in 1922 umgeändert. 2. Dem ß 25 werden folgende Bestimmungen angefügl: 4. Die verantwortliche Leitung des gesamten technischen und kaufmännischen Be triebes kann durch Beschluß des Aufsichtsrates in der Person eines Direktors vereinigt werden. 5. Die ZZ 14, 19, 20, 23, 25 Absatz I—3 finden in diesem Falle sinngemäß An wendung auf einen Direktor. 6. Ist bloß ein Direktor angestellt, so bedarf dessen Zeichnung der Gegenzeichnung eines der Beamten der höheren Gehaltsstaffel, die von dem Vorstand dazu bestimmt werden. Gröba (Elbe), am I. März 1918. Elektrizitätsverband Gröba. Verbandsvorstand. gez, Rudolf, Vorsitzender. Großenhain, am 12. Juli 1918. Nr. 294 s V. Königliche Amtshauptmannschaft Ml« als Aufsichtsbehörde des Elektrizitätsverbandes Gröba. Fortsetzung des amtlichen Teiles in der Beilage. Inseraten-Teil. vom Trauerhause aus statt. Es ist bestimmt in Gottes Nat. Plötzlich und unerwartet entriß uns der Tod infolge Herzschlages unseren einzigen, heißgeliebten Sohn und Bruder Willy im 11. Lebensjahr. Er war unser Glück, unser Sonnenschein. In namenlosem Schmerze Unkersdorf, am 10. August 1918. Die tieftrauernden Eltern Oskar Borsdorf und Frau Hulda geb. Gruhle. Dorchen und Friedel Borsdorf. Die Beerdigung findet Mittwoch den 14. August nachmittags 3 Uhr Osvvslck Nsnssk kio8ssoklävktersi kot8edsppsl ^srnsprsoksr dir. 738 Osubsn. 2532 Mr Weil WW, An zeigen bis 11 Uhr m- Mags nnWeben. »»»MW»»»««»»»»» Frei«. Feuerwehr. Heute Dienstag abend V28 Uhr s Übung, s Um zahlreiches Erscheinen bittet 3«>5 Das Kommando. viMsachensibW liefert sauber und preiswert die Buchdruckerei d. Dl. Jüngeres Pferd zu kaufen gesucht. so«» F. Schmidt L Co., Stuhlfabrik, Rabenau, Fernspr : Amt Deuben 50. WeWM od. Tafclklavier a. Privat mit Preisang. zu kaufen ge sucht. Kegel, Dresden, Rosenstraße 34 AW Von Dienstag den 13. ds. 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