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Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, gehen die Wojwoden in Bosnien mit dem Plane um, eine Nationalregierung zu procla- miren. Spurlos. Novelle von Ludwig Habicht. Verfasser der Romane „Am Genfer See", „Schein und Sein". (Fortsetzung.) Zu den Häusern, in denen es sich am ehesten zu regen begann, gehörte ein stattliches, ziemlich modernes Palais am Boulevard. Freilich schlug von dem alten, ganz nahe gelegenen Notre-Dame schon die zwölfte Stunde, als sich an dem Balkonfenster ein Mädchenkopf zeigte und neugierig über den Platz blickte. „Glaubst Du schon, daß Lubowskh so früh kommen wird?" ließ sich eine neckende Stimme im Zimmer vernehmen und das junge Mädchen trat erröthend vom Fenster zurück. „Wie kannst Du nur glauben, daß ich mich nach ihm umge- sehcn?" „Wäre es denn ein Verbrechen, liebe Olga", entgegnete die Andere lachend: „Ich weiß ja längst, daß Du für den Baron ganz Feuer und Flamme bist." „Alexandria, Du verleumdest mich," sagte die kleine Blondine mit niedergeschlagenen Augen unv vermochte kaum ihre Verlegenheit zu verbergen: „Großpapa meint, ich wäre ja noch ein Kind." „Das aber schon recht hübsch zu schwärmen vermag." „Spotte nicht, Alexandria, Du hast ja selbst für Lubowskh Dich lebhaft interessirt," entgegnete Olga und kauerte sich mit jugendlicher Harmlosigkeit vor ihrer Schwester, die in einem großen Lehnstuhl Platz genommen und einen scharfen Gegensatz zu der Kleinen bildete. Während Olga mit ihrer blassen Gesichtsfarbe, ihren blauen Augen und zierlichen Gestalt an eine Deutsche erinnerte, schien Alexandria eine Tochter Spaniens zu sein. Sie war hochgewachsen, ihre vollen, üppigen Formen traten jetzt im leichten Morgengewande noch deut licher hervor und das dunkle, feurig blitzende Auge bekundete ein leidenschaftliches und heftiges Temperament. Beide geistig und körper lich so verschiedene Schwestern waren die Enkelinnen des russischen Grafen Tschernischeff, der seit vielen Jahren sich mit seiner Gemahlin in Paris angesiedelt, und nach dem kürzlich in Petersburg erfolgten Tode des Vaters hatten die jungen Mädchen bei ihrem Großvater eine Zufluchtsstätte gefunden. Die Augen Alexandria's verdunkelten sich bei den Worten der Schwester; ein Schatten flog über ihr Antlitz und während es um ihre Lippen seltsam zuckte, entgegnete sie rasch: „Ich leugne es nicht, daß ich einmal so närrisch gewesen bin; aber seitdem er damals für Katharina Feuer gefangen, hasse ich ihn," und der energische Zug um ihren Mund bekundete die Wahrheit ihrer Worte. Olga erschrak. „Zürne ihm nicht," bat sie mit ihrer weichen, einschmeichelnden Stimme: „und auch mir mußt Du verzeihen, daß ich ihm meine Freundschaft geschenkt. Gerade daß Du ihn vor allen andern Männern vorgezogcn, hat mir Lubowskh erst lieb und Werth gemacht." „Er ist ein Ehrenloser, ein Narr! Ich wünschte Gyulas Kugel hätte sein treuloses Herz bester getroffen!" rief Alexandria und ihre kleine Hand ballte sich zornig zusammen, als könne sie damit den wankelmüthigen Geliebten vernichten. „Du hast ihn stets mit Kälte behandelt und ihn damit von Dir entfremdet," wagte Olga zu erwidern. Alexandria lachte "wild und höhnisch auf: „Wen ich liebe, den muß ich nach Herzenslust mißhandeln können. Würde ich heute mit ihm gelacht und gescherzt haben und ihm morgen kühl und fremd begegnet sein, wenn ich ihn nicht bis zur Raserei geliebt hätte? Der Narr mußte es wissen, aber er ist ein eitler Thor, der sich mit der leichten Eroberung unbedeutender Geschöpfe begnügt." Olga war viel zu gutmüthig, um in dieser Aeußerung eine Kränkung zu wittern. Ich begreife nicht, warum er nicht mit uns gefahren ist." „Weil er gern das Original spielt," entgegnete Alexandria bitter. In diesem Augenblick trat der alte Tschernischeff mit allen Zeichen der höchsten Aufregung in das Zimmer. Er hielt ein Zeitungsblatt in der zitternden Hand. „O das ist furchtbar!" brachte er mühsam hervor und warf sich erschöpft in seinen Lehnstuhl. „Was ist vorgefallen?" rief Olga erschrocken und wandte ihre blauen Augen fragend auf den Großvater. „Lies," entgegnete dieser und hielt ihr das Zeitungsblatt hin. Sie hatte kaum flüchtig hineingeblickt, da brach sie mit einem lauten Schmerzschrei zusammen. Jetzt erst wurde die Schwester aufmerksam, die in finsteres Hin brüten Versunken, nicht einmal das plötzliche Erscheinen des Groß vaters beachtet hatte: „Was ist der Kleinen?" fragte sie rasch. Der alte Graf zögerte, er wußte durch seine Frau, daß sich Alexandra für Lubowskh sehr lebhaft interessirt hatte, ja daß schon Zwischen Beiden von einem Verlöbniß die Rede gewesen und wenn er auch bemerkt, daß seine stolze Enkelin den Baron mit sichtlicher Kälte behandelt, glaubte er doch, daß gerade Alexandria von der Schreckensbotschaft am tiefsten erschüttert werden würde. Endlich stotterte er hervor: „Es ist Lubowskh gestern auf dem Heimwege ein Un glück beggenet, aber Olga, warum nimmst Du Dir e§ so zu Herzen?" wandte er sich z» dieser und war zärtlich um sie bemüht, sie zu trösten und zu beruhigen. (Fortsetzung folgt.) ! AndwirthschMichkr Credit-Verein im Königreich Sachsen. 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