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2 Erfolg in Mailand in Aussicht: Der Besuch werde drei oder vier Tage dauern. Das Festprogramm sei zwar noch nicht festgestellt, aber es dürfte am Tage der Ankunft des kaiserlichen Gastes vorerst am Hofe Familientafcl und am Abend eine festliche Jllümination des Domplatzes staltfinden, wobei der Dom selbst durch bengalisches Feuer beleuchtet werden soll. Am zweiten Tage soll-eine große mili tärische Revue auf der Piazza d'Armi stattfindcn. Abends wird Gala vorstellung im Scalatheater sein, welcher oie Majestäten, die Prinzen, das diplomatische Corps, die Vertretungen des Senats und der Kammer, die höchsten und hohen Staatsbehörden u. s. w. beiwohnen werden. Es wird bei dieser Gelegenheit eine besonders festliche.Be leuchtung der Straßen Carlo, Alberto und Santa Margheritha und des Theaterplatzes erfolgen; auch der Palazzo Marino vor Allem wird sich in ein prächtiges Feuergewand kleiden. Am dritten Tage wird wahrscheinlich im Parke von Monza eine Jagd abgehalten. Von einer Vorstellung in der Arena, wie sie anfangs projectirt worden war, hat man der vorgerückten Jahreszeit halber absehen müssen. Die in Mailand resitirenden Deutschen haben dieser Tage im dortigen großen Börsensaale eine Versammlung abgehalten, um über den ihrer seits dem deutschen Kaiser zu bereitenden Empfang zu beschließen. Es wurde vereinbart, in corpore und mit einer Musikbande, welche den deutschen Kaisermarsch und vie preußische Nationalhymne spielen, soll, an der Spitze nach dem Bahnhofe zu ziehen und dortselbst den Kaiser zu begrüßen. Die Carabinieri auf der Insel Sicilien haben einen Haupt fang gemacht, sie haben den berüchtigten Banditenhauptmann Capraro in seinem Schlupfwinkel überfallen und gefangen genommen. Er hat zahlreiche Mordlhaten auf dem Gewissen und durch das Zeugniß seiner Bande sicht es fest, daß er mehren Gefangenen, die im Verdacht standen, ihn der Obrigkeit angezeigt zu haben, die Eingeweide aus dem lebendigen Leibe geschnitten uud ihre Herzen gebraten und ver zehrt hat. 25,000 Lire waren zuletzt auf seinen Kopf gesetzt. Folgendes große Schiffsunglück wird auS Kopenhagen, 3. Oct., berichtet. Der Dampfer „Bayer" ist auf der Fahrt von Lübeck nach Kopenhagen in Brand gerathen. Von 25 Passagieren wurde nur einer gerettet, während von der Schiffsmannschaft 11 das Leben ver loren. Der Capitän und der Steuermann wurden gerettet. Einem Privatbriefe entnimmt das „CH. Tgbl." aus Jndiano- polis (Staat Indiana) folgende interessante Schilderung der politischen Zustände in den Vereinigten Staaten: Die socialen Zu stände sind geradezu trauriger Art, weim sie auch den lieber hängen möchten, der das auszusprechen wagt. Die beiden sich gegenüber- stehenden politischen Parteien (die sogenannte republikanische und die demokratische) stehen sich schroff gegenüber und feinden sich in einer Weise an, von der man in Deutschland keine Ahnung hat, und doch taugt die eine so wenig wie die andere und mit vollkommenem Rechte kann man jeden Mann, der sich uin ein Amt bewirbt, mag es einen Rainen haben, welchen es wolle, mag es hoch oder niedrig sein, einen Schurken nenmn, der sich in seiner Amtszeit auf das Schmählichste zu bereichern sucht. Alle Tage kommen die ärgsten Spitzbübereien ans Licht, und was ist das Ende vom Liede? Sie kommen frei, weil sie die Geschworenen mit dem gestohlenen Gute bestechen. Wenn das Wort: „Kleine Diebe hängt man, große läßt nran laufen", irgend wo seine Anwendung findet, so ist es hier in Amerika, wo sie Alles thun können, wenn sie nur Geld haben. Der Prozeß des Re- ferend Ward - Beecher, jenes bekannten Predigers in New-Jork, der des Mißbrauchs des beichtväterlichen Verhältnisses.,gegenüber einer vornehmen Frau Tilton angeklagt war, hat 196,000 Dollars gekostet und ist noch nicht' beendet, weil sich Tilton, Beechers Gegner, auch einjge Geschworene gekauft hatte und diese weisen Herren über einen Wahrspruch sich nicht einigen konnte». — Das abscheuliche Verbrechen der Abortion ist hier an der Tagesordnung, selbst unter den ver- heirathejen Frauen, weil sie zu faul sind, ihren Pflichten nachzükommen, und das Schönste ist noch, es wird unter fünfhundert Fällen einmal bestraft und dann noch ganz gelinde, während man einen armen Neger mit 1 Jahre bestraft, weil er die Frechheit gehabt hatte, eine Weiße zu heiratlM, obschon -durch .das. bürgerliche.Gesetz in jeder Beziehung der Neger'den Weißen gleichgestellt ist.. Das sind 'Gesetz geber, wie man sie schlechter kaum irgendwo treffen mag. Dazu nehme man noch die abgeschmackten Temperenzweiber mit ihren wunderlichen Petitionen an den Cöngrcß um Abschaffung der geistigest Getränke. Das alles bildet zusammengcnommen ein Conglomernt, Ibas in der That kein gesunder Mensch zu verdauen im.Stande ist. -Ganz neuer dings haben wir zu dem Allen noch ein zweifelhaftes Geschenk in Gestalt von 35 Jesuiten erhalten, die im südlichen Staditheile ihr Nnweisew treiben und die Gemüthcr ziisammenhetzen, daß dieckatholische Bevölkerung gegen die Freischulen stimmen soll. Diese Herren sollen sich nur in Acht nehmen, wenn sie nickt einmal gelyncht fein wollen, denn der Amerikaner versteht keinen Spaß, wenn man seine Lieblings- institnte, zu denen die Freischulen gehören, antastet. Der Kampf, der aus diesem Schüren und Hetzen entsteht, wird einmal fürchterlich werden und kann wiederum zu einem Kriege zwischen'dem Norden und Süden führen, zumal der Süden jetzt noch Rachegelüste hegt und nur auf eine paffende Gelegenheit wartet, wieder anzufangen, da der Norden Alles thut, um ihn zu drücken. Dreschmaschinen. Wie sehr eine gute Dreschmaschine für den kleinern und kleinsten Landwirth ein Bedürfniß geworden ist und welch' allgemeinen Anklang eine als zweckmäßig erprobte Maschine dieser Gattung findet, dafür mag Folgendes als Beweis dienen. —- Die Firm« ASoi itL Juo in Frankfurt am Wain vis-a-vis der lälldw. Halle lieferte in den letzten 2 Jahren Fünf Tausend Hand- und zwei Tausend Göpeldresch- maschinen oder siebzig Stück wöchentlich. Landwirthe, welche sich für diese Maschinen interefsiren, belieben sich M obige- Firma direct zu wenden. Kirchennachrichtcn aus Wilsdruff. Am 20. Txinitatis-Sonntag Vormittags V2O Predigt: Herr k. Schmidt. Nachmittags predigt: Herr Diakonus Canitz. Getauft: Franz Otto, Franz Otto Hoier's, Kaufmanns hier Söhn; Marie Martha, Joh. Christian Strohbachs, Tagarbeiters hier Tochter; Guido Walther, C. Gotthold Oswald Hoffmanns, Stock- sabrikants hier Sohn; Franz Otto, Ernst LouiS Wittig'S, Zeug arbeiters hier Sohn; Emma Alma, C. Hermann Reiche's, Schankin habers hier Tochter; Richard Emil, Franz Louis Busch's, Gerichts- ämtSregistrators hier Sohn; Anna Marie, Adolph Eduard Major's, ans. Bürgers und Seilers hier Tochter; Ernst Bruno, Heinrich Oswald Eckold's, Wirthschaftsbesitzers in Obergrumbach Sohn; Albert Curt, Albert Richard Müller's, Bürgers und Fleischers hier Sohn. Getraut: ckuv. Moritz Hermann Rall, Kutscher in Dresden, mit Marie Aug. Knöfel von hier; ckuv. Franz Albin Ludwig Schob, Oberlehrer an der Realschule in Merane, mit Jgsr. Alina Hedwig Starke von hier; ckuv. Gustav Adolph Wiche, Schlosser hier, mit Jgsr. Amalie Selma Stühmer von hier. ' Beerdigt: Bertha Martha, C. August Richters, Wirthschaftsbe sitzers hier Tochter, 13 Tage alt; Helene, C. Gustav Brendels, Bürgers und Tischlers hier Tochter, 6 Wochen 1 Tag alt; Christian Friedrich Becker, Pens. Postillon hier, 53 Jahr 9 Monate 10 Tage alt; Marie Martha, C. Heinrich Mußbachs, ans. Bürgers und Schmiegenmachers hier Tochter; Frau Johanne Caroline Heber, geb. Werner aus Groß hartmannsdorf bei Freiberg, 43 Jahr 10 Monate 23 Tage alt; Johann Gottfried Großmann, Tagarbeiter hier, 77 Jahr 9 Monate 14 Tage alt; rin todtgeb. Sohu C. August Tamme's, ans. Bürgers und Tischlers hier; Linna Frida, der Anna Friederike Helene Erler hier Tochter 25 Tage alt. - OrosKrains (voppel-I-ÜLtre.) Das Empfcblungswertbeste zu Hauskleidern re. _ _ 4/4 breit, Meter 53, Elle 30 Pfg., 7« - IV Meter 70, Ells 40 Pfg., 7» - Hl - 90,- 50 - 7» - II - 105, - 60 - V» - I - 120, - 70 - Wei Entnahme geschlossener Stück 10 7» Rabatt. 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Concertplatz)' den gerechten Wünschen des Pub likums gegenüber Herstellen, anstatt Dich um die Löcher des ominösen L—schlötzchens zu kümmern^ diese werden schon ohne Dein Zuthun ansgefüllt, wenns nicht schon geschehen ist. ' k-