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Mannschaft ermordet worden. Das Schicksal des Schiffes ist nock- unbekannt. Das Kanonenboot „Cyclop" ist gestern nach Fu Tschu abgegangen." Kaiser Wilhelm besuchte auf der Reise nach Baden-Kaden die Gartenausstellung in Cöln und gab einen neuen Beweis, wie sehr er auch persönlich die Entwicklung eines freundlichen Verhält nisses zwischen Deutschland und Frankreich zu fördern sucht. Als er des französischen Generalconsuls (Vicomte Fontenay) ansichtig wurde, schritt er mit freundlichem Gruße ihm entgegen, schüttelte ihm die Hand, und sprach ihm französisch seine große Befriedigung über die zahlreiche und vortreffliche Vertretung französischer Aussteller aus. Dieselbe, sagte er, sei ein beredtes Zeugniß für das gemeinsame Streben beider Völker nach demselben Ziele der Cultur und des Fortschritts. „In einem interffanten Bericht über die Verhältnisse der Arbeiter uud Arbeitgeber in Berlin in der Stadtverordnetenversammlung befürwortet vr. Storth die zwangsweise Fortbildung der Lehrlinge, welche die Arbeitgeber durch Gewährung der nölhigen freien Zeil zu be fördern haben. Die statistischen Nachweisungen der jüngsten Neichs- tagswahlen haben ergeben, daß die socialdemokralische Partei sich haupsächlich aus den Reihen der Lehrlinge und blutjungen Gesellen rekrutirt. Durch weitere Ausbildung würden die letzteren den gefähr lichen Trug der socialdemokratischen Lehren bald erkennen und sich weniger leicht verführen lassen." Schnelligkeit in Beförderung einer Kabeldepesche. Der „Voss. Ztg." wird von einem Berliner Geschäfte ein Fall beispielloser Schnelligkeit in Beförderung einer Kabeldepesche gemeldet. Auf eine in Berlin um 7 Uhr Abend nach New-Jork gerichtete Anfrage war die Antwort um 11 Uhr Abend, ebenfalls nach unser Zeit, bereits in der Wohnung des Fragenden. Hin- und Rückbeförderung nahm also zusammen 4 Stunden in Anspruch. Am 26. Sept, fand in Berlin, unter Theilnahme des Generals v. Stockmar, Ehrenpräsidenten des deutschen Kriegerbundes, ein Dele- girtcntckg der deutschen Kriegcrvereine statt. Anwesend waren etwa 20 Delegirte, welche 98,000 Mitglieder des Kriegerbundes, der Krieger kameradschaft und einiger anderer Vereinigungen vertraten. Außer dem war »och Bayern mit 30,000 Stimmen durch einen Bevoll mächtigte» vertrete». Die Verhandlung leitete der Geh. Regierungs- rath Illing und sie ergaben, daß der Wunsch zur Herstellung des Friedens und der Einigkeit unter den deutsche» Kriegerveremc» u»d zur Begrüuduug eines einzige» Bundes von allen Seile» warm unter stützt wurde. Die Berathuug schloß mit der Niedersetzuiig eüur Evmmission von 10 Mitgliedern behufs Ausarbeitung eines Slatulen- entwurfcs. Die Postkaffen im deutsche» Reiche und die preußische» Provinzial kassen sind von ihren Chefs angewiesen worden, die eingehenden Beträge von ganzen uud halben Silbergroschen nicht wieder zu ver ausgaben, sonder» i» angemessenen Summen an die Hautlassc» cm- zusende». Zu wünsche» wäre nur dabei, Laß größere Summe» des neue» Kleingeldes- als bisher herausgegeben würden, da der Mangel au Scheidemünze sich täglich fühlbarer macht. lieber de» Werth der uns vom K riegsscha»platze i» der Türkei übermittelten Nachrichten spricht sich ein gulunlerrichtclcr Wiener Correspoudent der „Bohcmia" des Näher» aus. Er erwähnt erst die am 26. und 27. Sept, in Wie» eingetroffe»en Depesche» und cou- statirt, daß dieselben am dortige» Platze eine wahre Dcrvulc erzeugt haben. Die Börse war außer Rand und Band, konnte sich nur vvr- übegehcud erholen und schloß zu den tiessteir Coursen des Tages. In der That hörte sich das von der serbische» Kausma»»schast ver langte Zahlungs-Moratorium gar nicht gemüthlich an; eS würde, wenn realisirt, Oesterreich dircct m Mitleidenschaft ziehen. Oesterreich sei derjenige Staat, welcher am meisten nach Serbien exportirt und daher am meisten von einer Zahlungssistirung betroffen würde. Mehr als die Hälfte dessen, was Serbien an Waaren aus dem Auslande bezieht, beziehe es aus Oesterreich. Abgesehen von diese» Erwägungen könne es gar nicht herzerfreuend berühren, wenn man Tag für Tag die serbische» Blätter versichern höre, Serbien habe sein letztes Wort noch »icht gesprochen, cs halte den Krieg für unvermeidlich und be reite sich für alle Eventualitäten vor. Dann fährt der betreffende Correspoudent wörtlich fort: Der hiesige Türken-Moniteur (hiermit ist die Wiener „Neue freie Presse", welche ganz im Interesse der Türkei schreibt, gemeint) sucht freilich die Situation als eine ganz harmlose hinzustclleii, sieht sich aber selbst von den offiziellen türkischen Bulletins demenlirt, denn ein solches Bulletin, welches am 27. Sept, von der türkischen Gesandtschaft den hiesigen Blättern zugeschickl wurde, spricht von einem Gefecht, an welchem nicht weniger als 3000 Jn- fprgenten theilgeiwmmen, — Beweis genug, daß die Zahl der Auf ständischen in der letzten Zeit einen außerordentlichen Zuwachs erhalten hat. Wie man der „A. A. Z." auS Belgrad vom 24. Sept, schreibt, ist die Stimmung dort »ach wie vor eine sehr aufgeregte und das Kriegsgcwölk zieht sich mit jedem Tage düsterer über dem Lande zu- fammeii. Ei» Fingerzeig darüber, was kommen könnte, wenn Nistic seiner Schaukelpolitik nicht entsagen würde, liegt in dem von dem „Granilschar" gemeldeten Uebertr'iil eines Bataillons Landwehr nach Bosnien. Einstweilen hat die Regierung ernstlich mit militärischen Rüstungen angefangcm Das sichende Heer sammt 72 Kanonen in bereits an den bedrohtesten Punkten ausgestellt. Gegen 9000 Mann Landwehr dienen dem Heere zur Unterstützung. Diese 16,000 Mann, 3 die noch durch 2 Divisionen dieser Tage verstärkt werden sollen, werden innerhalb großer Schanzen aufgestellt. An der Einrichtung derselben arbeitet das Genie- und Pionniercorps Tag und Nacht. Die Schanzen werden mit 40 Krupp'sche» Kanonen arinirt. Der Sanitätstrain ist auch dahin dirigirt worden. Madrid. Das die Cortes zusammcnberufende Decret soll in nächster Woche erscheinen. In den ersten Tagen des Octobers geht der König zur Nordarmee. General Jovellar, Präsident des Minister raths und Kriegsminister, übernimmt das Obercommando über diese Armee. Die gesammte Armee zählt jetzt beinahe an 200,000 Mann. Nach der Znsammenbcrufung der Cortes wird die Königin Isabella und ihre Familie, sowie der Herzog von Montpcnsier nach Spanien zurücktommen, wahrscheinlich um die Mitte November. Auch heißt es, daß vor dem Zusammentritt der Cortes Canovas del Castillo die Negierung mit einem Ministerium der Versöhnung wieder übernehmen wird. Alle Schwierigkeiten mit Rom sollen auf freundschaftliche Weise geordnet sein. In Darlington in England haben sie am 27. Sept, ein Jubi läum gefeiert, das die Aufmerksamkeit der Welt in eben so hohem Grade verdient, als alle die hundertjährigen Jubiläen der alten und neuen Welt, nämlich ein SOjähriges Eisenbahnjubiläum. Am 27. Sept. 1825 wurde die erste Eisenbahn zwischen Stockon und Darlington dem Verkehr übergeben. Sie war damals das Wunder der Welt. Die Förderer des Planes hatten damals mit nicht geringen Schwierigkeiten zu kämpfen. Im Jahre 1817 hatte Eduard Pease den Vorschlag gemacht, eine Schienenbahn anzulegen, um den Mineral- reichlhum jener Gegend leichter auszubeuten, sein Plan stieß aber auf allen Seiten auf Widerstand und erhielt erst nach 4 Jahren die > königliche Genehmigung. Als der Widerstand ausgehört hatte, trat Spott und Gleichgültigkeit an seine Stelle und nur mit Mühe gelang es, die nölhigen Geldmittel aufzubringen. Inzwischen wurden auf den Rath des Ingenieurs Stephenson eiserne Schienen statt der hölzernen gelegt und schließlich gelang es sogar, die Directoren zur Anwendung einer Locomolive zu bcwcgcn, wie er sie in den Kvhlenwerken zu Killingworth erfolgreich angewandt hatte. Am 27. Sept, wurde die Bal n zum erstenmal befahren und bald fand die neue Erfindung so großen Beifall beim Publikum, daß ein regelmäßiger Persoiiciiverkehr einge- sührt wurde, während ursprünglich nur Güterbeförderung beabsichtigt war. So wurde der erste Schritt zur großen Verkehrsrcvolulion ge- than. Die Menge, welche den ersten Zug auf seiner Fahrt begrüßte, ahnte nicht, welche Zukunft dem neuen Unternehmen bestimmt war. Bostoner Blätter jubeln über den guten Erfolg des ersten Ver suchs, lebendes Vieh aus den Vereinigten Staaten »ach England zu transportiren. Das Wagmß wurde in Anbetracht der hohe» Fleisch preise in England unternommen, das Resultat war sehr befriedigend. Das Vieh, 160 Stück, kam in einem ausgezeichneten Gesundheitszu stände an, und brachte sehr hohe Preise. Die Victoria Foundry in Leeds, eine der größten Eisengießereien in England, wurde an» 28. September ei» totaler Raub der Flammei:. Der ungerichtete Schade» beziffert sich auf 40,000 bis 50M0 Pf. St. und durch das Brandunglück sind ca. 1500 Abeitcr brodlos geworden. Seit I. November 1874 H verkaufe ich zu festen Preisen. 4- Die mich beehrende» Käufer werden dadurch auf das So- I I lideste, gleichmäßig gut, billig und reell bedient. H» 4» Koberi ksrnbarät, «W» 23 Freiberger Platz 23. Sammet-, Seiden- und Modewaaren-Manufactur 6N gl'68 et 6ll äötaU. Dank. Zurückgekchrt vom Grabe unseres lieben Vaters fühlen wir uns gedrungen, Allen, die ihn durch liebevolle Behandlung bei seinem Unglück, sowie durch so schönen Blumenschmuck und ehrenvolle Be gleitung zu seinem Grabe geehrt haben, unsern wärmsten Dank aus- zufprechen; insbesondere dem Herrn l)r. Winkler für die ausopfernde Theilnahme während der Krankheit unseres lieben Vaters, dem ge ehrten Militärvercin von Wilsdruff, sowie dem Herrn Pastor Wehner in Kesselsdorf für die trostreichen Worte an seiner letzten Ruhestätte. Möge dec Allmächtige solche Schicksalsschläge von Ihnen Allen fern halten. Kaufbach, den 4. October 1875. Die Familie Omnibus-Fahrplan zwischen Wilsdruff, KeffeiöLorf uud Dresden von: I. October I875 an. (Winter Fahrplan.) Abfahrt von Dresden, Gastbaus z. Säcbs. Hof, Breitestr. Nr. 2 täglich Nnchmitiags 4 Uhr und früh 7 Uhr. Abfahrt von Wilsdruff, Dresdner Straße: täglich früh 6^ Uhr nud Nachmittags 3 Uhr. ä Billet l Mark. F. A. Herrmann.