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Bekanntmachung. Auf dem Rittergute Weistropp ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. In Gemäßheit tz 4 Absatz 2 der Verordnung des Königlichen Ministerium des Innern vom 24. März 1874 werden die Gemeinde- 7° Vorstände der nächstgelegenen Ortschaften mit der Veranlassung hiervon in Kenntniß gesetzt, dieß den dortigen Viehbesitzern bekannt zu machen, und sie zur Vorsicht anzuermahnen. * Königl. Amtshauptmannschast Meißen, am 21. AM 1875. s i. v. N Frhr. von Wikfing. Tagesgeschichte. Nach glaubwürdiger Versicherung sind die Grundzügc des Ge setzes betr. die Aufhebung der Klöster und Cougregatiouen N im Preuß. Staatsministerium berathen, haben bereits die königl. Ge nehmigung erhalten und befinden sich jetzt im Cultusministcrium, wo sie behufs ihrer Einbringung im Landtage nur noch in die gesetzliche Form gebracht werden. Das Gerücht, wonach der König die Ge- uehmigung des Gesetzes beanstanden soll, wird als grundlos bc- S zeichnet. Gegenüber der bedrängten Lage der deutschen Industrie und ihrer sich mindernden Exporlfähigkeit hat sich bereits eine Bewegung entwickelt, durch welche, um überhaupt den Markl halten zu können, eine Lohnherabsctzuug thcilwcise schon vollzogen, theilwcise angcstrebt ü- wird. Es fehlte derselben aber bisher der einheitliche Charakter, cn Jetzt hat der prcuß. Haudelsminister vr. Achenbach an dieOberbcrg- ämter ein Rundschreiben erlassen, in welchem er sowohl eine Herab- rA setzung der Löhne, als zugleich eine Verlängerung der Arbeitszeit ver- — langt. Dieser Vorfall soll andern Industriellen als Beispiel dienen. Die große Kaiserglocke, welche den Cotner Dom schmücken wird, wiegt 543 Centner. Sie ist die grüße und schwerste aller Glocken, die gelautet werden; denn die Mbern Glocken in Moskau und Peckin werden nur geschlagen. Die größten Glocken sind folgende: t. die Hauptglocke der PeterSkirche in Rom wiegt 380 Centner, die Glocke in Olmütz 360, in Wien 359, in Notre Dame in Paris 340, in Westminster in London 324, in Erfurt 280, die alte im Cölner Dom 220 Centner. (Der Klöppel der Kaiserglocke wiegt 14 Centner.) Die Course an der Börse in Paris, die auf Veränderlich standen, haben sich wieder gehoben, seit 100,000 Pariser sich mit . eigenen Augen überzeugten, daß der deutsche Botschafter Fürst Hohcn- — lohe bei dem großen Wettrennen stundenlang in der Tribüne Mac Mahons saß und sich mit ihm und der schönen Frau Marschallin so vertraulich unterhielt, als wären sic die besten Freunde. — Danieder liegt übrigens Frankreich nicht. Im ersten Quartal 1875 haben die chcr französischen Eisenbahnen 11 Milliuouen Fr. mehr eingenommen als in dem betreffenden Quartal 1874 und die AuSgangszölle betragen 150 Mill, mehr als im Vorjahr. ieb Spanien. Das „Berliner Tageblatt" bringt aus San Sebastian >ril. 17. d. M. folgende Mitlhcilung eines Correspondeuten. „In — die jetzt so ereignißlose Zeit trifft plötzlich ein Vorfall ernsterer Art, wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. Wie bekannt ist seit der Entsetzung von Bilbao und Potugalete ein großer Kreis von Befestigungen entstanden, der noch immer erweitert wird und bei Portugaletc mit dem erst in den letzten Monaten erbauten Fort Azpc seinen Abschluß findet. Von diesem Fort aus wird Portugaletc und - » die Mündung des Nervion domiuirt, so daß der Besitz dieses Punktes für den Besitz von Bilbao ziemlich entscheidend ist. In der Nacht vom / Sonnabend zum Sonntag wurde die aus einer halben Compagnie besteh ende Besatzung genannten Forts durch karlistische Truppen überrumpelt; _ die Posten waren zum Theil nicdergcstochen, ehe sic Lärm machen konnten; die aus den Reduits hcrbeieilenden Mannschaften wurden nrter mit einem fürchterlichen Gcwehrscucr überschüttet und in die inneru g Räume zurttckgcwvrfeu. Portugaletc' ist drciviertcl Stunden cnlscrnt und der zwischen Ler Stadt und dem Fort liegende Verbindungspostcn e.) schwach, um Unterstützung leisten zu können. Im Fort befand sich unter andern auch eine Abtheilung von 30 Artilleristen zur Bedienung der dort befindlichen 6 Geschütze; einigen von diesen war es nun ge- lungcn, bis an die kleine Pulverkammer vorzudringen, und diese und die dazwischen liegenden Werke in die Luft zu sprengen. Im Innern des Forts tobte der Kampf Mann an Mann, als plötzlich mit einem furchtbaren Knall eine Feuersäule in die Luft stieg, und im nächsten Moment einen großen Theil der fechtenden Abtheilungen unter einem Haufen von Trümmern begrub. Die Carlisten schoben jedoch neue Abtheilungen nach und nahmen den Rest der Besatzung, man sagt 130 Mann gefangen. Merkwürdigerweise scheint man es carlistischer- seits auf keine dauernde Besetzung eines so wichtigen Punktes abge sehen zu haben; man beschäftigte sich nur mit dem Wegschaffen der vier neuen 8am. Geschütze, demolirte einen Vierundzwanzigpfünder, und ließ ein altes 6om. Geschütz von Bronce ganz unbeachtet stehen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Wilsdruff, den 24. April. Daß auch die Treue im Kleinen die ihr gebührende Anerkennung findet, bewies wiederum die Aus zeichnung, welche heute einem unserer Mitbürger für langjähriges und fleißiges Wirken in der Schulstube zu Theil geworden ist. Am Beginne der heutigen auf dem Lindenschlößchen abgehaltenen Bezirks- conferenz theilte der königl. Bezirksschulinspector Herr Wangemann den Anwesenden mit, daß die folgenden Verhandlungen durch eine kleine Ueberraschung unterbrochen werden würden. Während der kurze Zeit darauf eingetretenen Pause erschien ganz plötzlich und unerwartet, in Begleitung zweier Mitglieder des hiesigen Schulvorstandes, Herr Amtshauptmann Schmiedel in der Versammlung. Nachdem derselbe in kurzen Worten den Zweck seines Kommens dargelegt hatte, for derte er den Kirchner und 1. Mädchenlehrer hiesiger Bürgerschule, Herrn G. DbenauS auf, in die Mitte des von den Anwesen den gebildeten Kreises zu treten und theilte ihm zunächst mit, daß das Königliche Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichtes die von ihm erbetene Pensionsbewilligung ertheilt und Se. Majestät der König bei dieser Veranlassung ihm in Anerkennung seines lang jährigen treuen, gewissenhaften und erfolgreichen Wirkens, die zum AlbrechtSorren gehörige Medaille in Gold gnädigst zu verleihen geruht habe. Hierauf überreichte er ihm die genannte De- coration nebst Decret und Statuten. Nachdem der mitanwesende Herr Bürgermeister Ficker in Vertretung der Stadt und des Schul vorstandes einige Worte an Herrn Obenaus gerichtet hatte, dankte dieser tief gerührt über die ihm widerfahrene Ehre. Schließlich be nutzte der Herr Bezirksschulinspector diese Gelegenheit, um seiner be sonderen Freude darüber Ausdruck zu geben, daß einem Lehrer in mitten seiner Collegen eine solche Auszeichnung hätte zu Theil wer- i dcu können, so daß diese um eine werthvolle Erinnerung reicher, mit ! erneuter Kraft Und Freudigkeit an ihr schweres, aber so segensreiches Tagewerk gehen könnten. Ein Hoch auf Se. Majestät unsern ge liebten König bildete das Ende der erhebenden Feier. (Herr Oben aus ist seit 1822 als Lehrer überhaupt und seit 1827 als solcher in unserer Stadt thätig.) — Der Geburtstag unseres allverehrten Königs Albert ist — wie die Zeitungen melden — im ganzen Sachsenlande festlich begangen worden; auch bei uns wurden die Einwohner in früher Morgenstunde durch cine Neveillc von unserm Stadtmusikchor an den Festtag erinnert, öffentliche und Privathäuser hatten geflaggt und Abends hatten sich .V 32. Dienstag, -cn 27. April Wochenblatt für F- ilsdruff, Tharandt, Rossen, Sievenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst.