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2 Wischen war man nach Berechnungen des Capiläns bereits nahe der Küste, und da das Senkloth nur noch 16 Klafter Tiefe zeigte, wollte man Anker werfen. Bevor jedoch diese Arbeit ausgeführt werden konnte, fuhr das Schiff auf einen Felsriff und sank rasch unter. Alles, was sich darauf befand, ging zu Grunde, die Passagiere, ohne sich aus ihrem schrecklichen Gefängnisse befreien zu können, das zu ihrem Grabe geworden ist. Vier Matrosen allein entgingen dem allgemeinen Verderben, eine Woge spülte sie zufällig nach dem Ufer. derrathen und Ierloren. Criminal-Novelle von Ludwig Habicht. (Fortsetzung.) Der Kutscher mußte auf Befehl des Rathes noch vor der Schlucht halten, und Alle wanderten zu Fuß hinunter. Lange war ganz un glücklich darüber; er konnte den schweren Pelz nicht mitschleppen, mußte ihn auf dem Wagen zurücklaffen — und folgte nun im dünnen Röcklein, zitternd vor Kälte und mit feinen Lackstiefelchen sehr lang sam und vorsichtig den Anderen, allerlei Verwünschungen vor sich hin murmelnd. Er machte sich im Innern die bittersten Vorwürfe, daß er ein so „gutmüthiger Mann" gewesen und mit dem alten Rajowitz mitgefahren. Was habe er nun davon? Nichts als Plackereien und „Zeitverluste", — jedenfalls komme dabei für ihn Nichts heraus, als ein tüchtiger Schnupfen. In dem aufgewcichten Boden ließen sich noch deutlich zwei Wagengeleise erkennen. Das eine mußte jeoenfalls von einem leichteren, kleineren Gefährt herrühren und vorher des Weges gekommen sein, denn es war sehr oft von der breiteren Spur des anderen Wagens durchschnitten. Der Kutscher bezeichnete die Letztere als die der herr schaftlichen Equipage. Jetzt zeigten sich in dem schweren Boden die Fußtritte eines Menschen, sie führten bis zum Moosplätzchen der Schlucht und ver loren sich dann. Jedenfalls hatte hier der Mörder hinter der alten Eiche, die ihre mächtigen Aeste weit ausdehnte, Posto gefaßt. Der Gerichtsrath ließ sich nun den Platz zeigen und sckritt An fangs allein darauf zu, um nicht durch das Gehen der Anderen die einzelnen Fußspuren zu verwirren. — Aufmerksam betrachtete er die selben. Sie mußten jedenfalls von einem großen Manne herrühren, denn die Entfernung der einzelnen Schritte war sehr bedeutend, und trotzdem die Erde noch jetzt völlig weich war, zeigten sich die Spuren nicht tief. Wertheim schloß daraus, daß der Verbrecher mehr zu den mageren, leicht beweglichen Leuten gehören mußte. So viel sich an der abgedruckten Form der Stiefel erkennen ließ, konnten dieselben unmöglich einem vornehmen Manne angehören. Sie waren nicht groß, aber plump, und mußten mit Nägeln beschlagen sein, wie die Spuren davon deutlich ergaben. Auf dem Moosplätzchen, wo höchst wahrscheinlich der Mörder gestanden hatte, war die weiche, grüne Decke kaum ein wenig einge drückt. Der Rath sah es als einen neuen Beweis an, daß sich der Verbrecher keiner großen Körperschwere erfreuen konnte, denn sonst würde sich das Moos nicht.so rasch wieder aufgerichtet haben. Trotz seines sorgfältigen Herumforschens konnte aber der Beamte nicht das Mindeste weiter entdecken. Dennoch gewährten diese Fuß spuren wenigstens einige Anhaltspunkte. Er ließ von dem herbeige rufenen Kutscher die noch weiche Erde mit einigen der schärfsten Stiefelabdrücke sorgfältig herausstechcn, und es gelang vollkommen. Der Rath hatte bereits an das Alles bei der Abreise gedacht und die uöthigen Werkzeuge mitnehmen lassen. Selbst an einem Kasten, in dem die Erde vorsichtig aufgehoben wurde, fehlte es nicht. Doktor Steinerz konnte nicht umhin, dem Beamten in seiner ein schmeichelnden Weife die vollste Bewunderung anszusprechen. „Alte Praxis", meinte Wertheim ablehnend und lächelte darüber, daß der Arzt in seinen Anordnungen etwas Außerordentliches sand. Der Rath wandte sich von Neuem an die beiden Zeugen und ließ sich noch einmal den Vorgang ganz genau beschreiben. Der Kutscher that es mit großer Lebhaftigkeit; er beharrte dabei, daß höchst wahrscheinlich von der großen Eiche her geschossen worden, denn dort habe er das alte Herrchen mit den blanken Knöpfen stehen sehen. Dann mußte der Mörder aus ganz geringer Entfernung ge schossen haben, denn die Wagenspur führte dicht an dem Moosplätz chen und an der darauf stehenden gewaltigen Eiche vorüber. Lange war äußerst einsilbig und mürrisch und gab nur zerstreute, kurze Antworten. Der rastlose Gerichtsrath hatte schon wieder die Schlucht ver lassen und war auf den Wagen zugesteucrt, nicht ohne mit seinen scharfen, klugen Augen überall umherzuspähen. Plötzlich sah er etwas Blankes aus einem Gesträuch unfern des Weges hervorblitzen. —- Ein Sonnenstrahl war zufällig darauf gefallen und erhellte es noch mehr. Wertheim hatte es im nächsten Augenblick schon erkannt und eilte darauf zu. Er zog eine elegante Doppelflinte hervor. War mit dieser Waffe der Mord vollzogen worden? Augenscheinlich waren beide Schüsse der Flinte abgegeben, und noch ehe die Andern heran- kamen, halte sich der Nath mit dem Ladstock überzeugt, daß sie nicht mehr geladen war. Der Kutschet war dem Gerichtsrath zunächst gefolgt; als er das Gewehr in dessen Händen sah, rief er sogleich ganz erstaunt: „Jh, das ist ja die Doppelflinte unseres jungen Herrchen." „Des jungen Herrn Rajowitz?" — fragte der Beamte. „Freilich, kenne sie ganz genau. Ei, wer Hütt' das gedacht!" Der Bursche schrie so laut, daß auch der kleine Lange, von Neugier geplagt, sich rascher in Bewegung setzte, und kaum hatte er einen Blick auf das Gewehr geworfen, als er die Angaben des Kutschers lebhaft bestätigte. Er wollte nun noch mehr sagen, aber der Rath schnitt ihm jede weitere Auseinandersetzung ab. „Steigen wir ein, wir holen uns sonst Alle noch auf diesem durchnäßten Boden eine tüchtige Erkältung", und mit einer artigen Handbewegung lud er die beiden Herren ein, auf dein Wagen Platz zu nehmen. (Fortsetzung folgt.) Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am Sonntag Judica Vormittags predigt: Herrk. Schmidt. Nachmittags Consirmandenprüfung: Herr Diakonus Canitz. Stangen - Auction. Mittwoch, als -en 17. März, von früh S Uhr an sollen in. der Struth zu Gimbach über Svttv Stück Stangen von 5 bis 17 Centimeter Untcrstärke, an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung versteigert werden. 6 8vnri«k, Holzhändler. 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