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k 'rym ebenfalls das Geheimniß seiner tiefen, innigen Liebe an. Der Referendar hörte ihm aufmerksam zu, ohne ein Wort zu entgegnen. Nur von Zeit zu Zeit nahm er einen Schluck aus seinem Glase, als könne er damit die Bewegung seines Innern am besten dämpfen. Schon nach den ersten Worten hegte er keinen Zweifel —— Theodor liebte die jüngste Schwester Wanda's. Welch eigenthümliches Zu sammentreffen! Als aber sein junger Freund den Edelmuth des Mädchens Pries, das herbeigeeilt sei, um ihn zu befreien, konnte der Referendar nicht länger an sich halten. „Bewundere sie nicht", sagte er hastig; „die hat nur ihr Gewissen herbeigetrieben; sie wird es nicht haben ertragen können, daß ein Unschuldiger für sie so lauge leiden soll." „Was sagst Du, Freund?" rief Theodor erschrocken. „Sie ist bereits in Haft, und ich bin überzeugt, mein alter Studienfreund, Rath Wertheim, wird sie schon zum Geständniß bringen." „In Haft? Und warum? — O, sie ist ebenfalls unschuldig!" „Gott bewahre!" eiferte Fabian. „Sie hat mir nach dem Leben getrachtet; aber ich war schlau genug, mich nicht treffen zu lassen", setzte er selbstgefällig hinzu. „Dich wollte sie tödtcn, — und was hast Du ihr denn gethan?" fragte der Ändere verwundert. „O, das ist eine alte, dumme Geschichte", entgegnete der Referendar Zu anderer Zeit würde er doch mit Erzählung derselben zurückge halten haben; heute aber hatte einmal der Wein seine Zunge gelöst, und so theilte er seinem jungen Freunde flüchtig mit, wie er Wanda kennen gelernt und wieder verloren habe. Theodor würde vielleicht über diese Treulosigkeit eine größere Entrüstung empfunden haben, wenn ihn nicht der Gedanke zn gleicher Zeit milder gestimmt Hütte, daß Fabian nur aus Liebe zu seiner Mutter die Äermste aufgcgeben. Trotzdem ihm der Referendar mit überzeugender Klarheit bewies, daß Niemand anders als WaiKm das Verbrechen begangen haben könne, schüttelte der junge Rajowitz dennoch ungläubig den Kopf. Es war ihm unmöglich, diese Ansicht zu theilen. Die Schwester Luit- gardcns die Mörderin seines Vaters! Er konnte eine solche un heimliche Verschlingung des Geschickes nicht für möglich halten, und doch, wie viel sprach für ihre Schuld! Ach, und wenn sich wirklich dieser finstere Verdacht als Wahrheit heransstellte, welch' tiefe», düster» Schalten würde das für immer über die zarte Seele Lmtgardeus werfe»! Wie er sie kannte, mußte er fürchte», daß sie nicht einem Manne würde die Hand reichen wollen, dessen Vater von der Hand der eigenen Schwester gefalle» war. Er starrte lange düster vor sich hi»; dann erhob er endlich den Kopf mit der lebhaften Frage: „Und wo sind die Geschwister?" „Wie ich hörte, sind sie mit »ach Tryneck gekommen, um in der Nähe der Unglücklichen zu sein. Sie mögen wohl bereits geahnt oder auch gewußt haben, daß Wanda nicht mehr zu ihnen zurückkehren werde." „Dann muffe» wir hi», augenblicklich hin!" rief Theodor rind sprang hastig auf." „Ich bitte Dich, mache kein Aufsehen", ermahnte Fabian. „Dn -bist eben erst »»gekommen und kannst nicht schon heut' wieder fort." Der junge aufgeregte Mann wollte Anfangs gar nicht darauf hören, und erst als ihm sein älterer Freund vorhielt, daß er durch seine Ucbereiluiig die armen Mädchen selbst compromittiren Würde, daß man zuletzt glauben könne, das Ganze sei ein von ihm zu seiner That gedungen worden, ließ sich Theodor dazu bewegen, wenigstens heute auf sei» Vorhaben zu verzichte». Zur großen Befriedigung des jungen Rajowitz erfolgte schon am andern Tage die Vorladung zur Testaments-Eröffnung ; er hatte also einen triftigen Grund, nach Tryneck zu fahren, und konnte nun ge legentlich ohne großes Aufsehen, Luitgarde aufsuchen. — Der Referendar nahm gern die Einladung an, ihn zu diesem Termine zu begleiten. Als sie in das Gerichtszimmer traten, war Josephe schon an wesend. Sie mußte also von dem Inhalte des Testaments volle Kenntniß haben und wissen, daß sie darin mit einem ansehnlichen Le gat bedacht woideu. Jedenfalls hatte sich der alte Rajowitz nur durch sie und , ihrem Interesse zur heimlichen Abfassung und Niedcrlegung eines letzten Willens bewegen lassen. Selbst dem Referendar war das Vorhanden sein eines Testaments unbekannt geblieben. Die Gerichtsbeamten in Tryneck hatten sehr oft ihre Stelle gewechselt, und seit Jahren schon war Fabian mit seinen ehemaligen College» außer allen Verkehr ge kommen. Auch der Kreisrichter, der damals das Testament abgefaßt, war schon längst wieder versetzt worden, und vielleicht hatte der alte Rajowitz ausdrücklich die größte Verschwiegenheit gewünscht, und das Geheimniß war wirklich so gut gewahrt worden, daß außer Josephe Niemand von dein letzten Wille» des alten Rajowitz eine Ahnung hatten Der Referendar begriff sehr Wohl, warum diese verschlagene, heimtückische Person nicht eher mit ihrer Kenntniß vorgetrete» war. So lange Theodor im Gcfängmß saß, konnte sie ja ganz uneinge schränkt aus Kleinfurra schalten und walten, und wenn es ihr ge lungen wäre, den jungen Mann ebenfalls in ihr Gar» zu bekomme», würde sie vielleicht das Vorhandensein des Testaments völlig ver schwiegen habe», da sie ja ohne dasselbe einen bedeutenden Einfluß gehabt; ja, sie rechnete gewiß, daß dann die Aussetzung und Aus zahlung eines bedeutenden Legates Theodor weit eher von ihr ent fremden konnte. Dies Geld blieb ihr ja unter allen Umständen sicher. (Fortsetzung folgt.) 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