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Einwurf äußerst erheitert: „Sobald es sich nur um eine zerbrochene Tasse oder dergleichen handelt, greifen Sie gewiß nicht fehl, wenn Sie dieser« Selbstbekenntnissen Glauben schenken; wo es sich aber um ein Menschenleben handelt, dürfen wir sogar einer Selbstanklage nicht völlig vertrauen." „Sie mögen Wohl Recht haben", entgegnete Josephe; es schien aber mehr höfliches Einstimmen als Ueberzeugung zu sein. Sie wollte damit verrathen, daß Frauen ihre einmal gefaßte Meinung gar nicht ändern können, selbst wenn sie auch nicht mehr zu widersprechen wagen. „Freilich haben sich schon eine Menge Verdachtsgründe gegen den alten Dorn herausgestellt, und ich hoffe, daß sich der Knoten noch fester ziehen lassen und eine Veurtheilung möglich machen wird." Josephe wagte nicht aufzublicken, nnd doch bemerkte Wertheim an ihrem raschen Athemzuge ihre tiefe Bewegung, und ihr Busen be gann heftiger auf- und abzuwogen. „Es ist doch entsetzlich, daß sich der alte Mann zu einer solchen That Hinreißen ließ!" Sie sprach es mehr für sich, als zu dem Richter. „Ja, der Alte sieht gar nicht wie ein heimtückiseber Verbrecher aus; aber in manchen Menschenherzen ruhen Abgründe, und irgend eine heftige, gewaltige Leidenschaft kann selbst eine an sich treffliche Natur zum Mörder machen." „Das mag wohl sein", entgegnete sie einsilbig und nestelte da bei, wie zerstreut, an ihrem Schürzenbande. „Weil ich nun überzeugt bin, daß ursprüngliche Gutmüthigkcit nicht immer vor einem Verbrechen schützt, will ich kein Mittel unver sucht lassen, um die Bekenntnisse des alten Dorn durch Thatsachen zu unterstützen", fuhr der Rath lebhaft fort, „und heute hat sich schon wieder ein neuer, oder vielmehr ein alter Zeuge cingesunden — der ehemalige Gutsbesitzer Lange." Wertheim beobachtete aufmerksam die Wirkung seiner Worte, und wie sich auch dieses verschlagene Frauenzimmer in der Gewalt hatte, sie konnte nicht verhindern, daß eine dunkle Nölhe in ihr Ant litz schlug und die Lippen sich unwillkürlich zu einer hastigen Frage öffnen wollten. Aber im letzten Augenblicke besann sie sich noch, sic spielte mit ihrem Schürzcnbande ruhig weiter, nur zitterten ein wenig ihre Finger vor Aufregung. Josephe wagte nicht zu fragen, nicht einmal aufzublicken, nur ihre Augen irrten verstohlen zu dem Nathe hinüber, der, in Gedanken versunken, ihre Ungeduld gar nicht zu bemerken schien und noch immer zögerte, in seiner Erzählung fortzufahren. Hatte Lange wirklich Wort gehalten und ausgcsagt, was sie von ihm forderte? — Wenn doch endlich der Herr weiter sprechen und ihrer qualvollen Ungewißheit ein Ende machen wollte! „Es bleibt freilich wunderlich, warum der Mann erst jetzt mit dieser Aussage hervortritt; aber erklärlich ist es doch", begann Wert heim endlich von Neuem, „nnd da Sie Herrn Lange gewiß näher kennen, wollte ich Sie bitten, mir über ihn einige Aufschlüsse zu geben. Alle Ihre Urcheile über die von Ihnen geschilderten Personen haben sich so wahr und zutreffend bewiesen, daß ich, aufrichtig gestanden, Ihre Menschenkcnntniß bewundere und zu ihr das größte Vertrauen hege." Er verbeugte sich dabei verbindlich gegen Josephe. (Fortsetzung folgt.) IerraLhen und Verloren. Criminal-Novelle von Ludwig Hatichü (Fortsetzung.) XII. In anderem Lichte. Da all' das Jnquiriren und Forschen des Räthes, sein Grübeln und Sinnen in diese dunkle Angelegenheit nicht einen einzigen Licht strahl warf, beschloß er wieder nach Kleinfurra hinaus zu fahren, um an Ort und Stelle vielleicht noch irgend etwas Neues zu ermitteln. Die Erste, die ihm cntgcgentrat und ihm mit demüthiger Freund lichkeit „willkommen" hieß, war Josephe. Wie war es möglich gewesen, daß dieses Frauenzimmer ihn täu schen gekonnt! — Heute sah er mit ganz andern Augen. Deutlich erkannte er jetzt, daß sie eine Maske trug, daß sich in dieses volle -vlühende Gesicht tiefe, heftige Leidenschaften, wenn auch dem ober flächlichen Beobachter nicht bemerkbar, ihre Spuren eingegraben. Ein harter, grausamer Zug spielte um ihre Lippen, der freilich wie ein erstarrtes Lächeln aussah. Und diese Augen! Wilde, verzehrende Flammen schienen darin zu lodern, wie geschickt sie auch ihre Blicke zu dämpfen wußte. Sie trat wieder sehr bescheiden, sehr zurückhaltend auf; aber der Rath behandelte sie mit einer gewissen Kälte, ihn konnte dies Benehmen nicht täuschen; dennoch unterdrückte er den Widerwillen, den er gegen die heimtückische Verbrecherin gefaßt, gewaltsam und behandelte Jo sephe mit ausgesuchter, wenn auch freilich etwas kalter Höflichkeit. Sie ließ sich von den feinen Forinen bestechen und merkte deshalb nicht, daß sich darunter ein starkes Mißtrauen barg, wie es der Richter bei ihrem ersten Zusammentreffen nicht empfunden. „Ihre Mittheilungcn, für die ich Ihnen sehr dankbar bin, haben sich vollkommen bestätigt, und deshalb wollte ich mir erlauben, Sie noch um einige kleine Aufschlüsse zu bitten, die mir vielleicht neue Fäden in die Hände geben könnten", begann Wertheim artig, und bei diesen Worten konnte Josephe kaum ein triumphirendes Lächeln unterdrücken. Ihre dunklen Augen blitzten unheimlich; als sie aber sah, daß sie von den: Beamten beobachtet wurde, dämpfte sie sofort ihre Freude und sagte: „Ich weiß, daß ich ja verpflichtet bin, dem Gericht jede Auskunft zu ertheilen." ,sEs muß Ihnen selbst eine Genugthnung sein, zur Aufhellung dieser dunklen Sache beizutragen", meinte der Nath. Jowphe blickte verwundert auf, und so harmlos, als ob sie von Gerichts-Verhandlungen nicht die mindeste Kenntuiß habe, cntgcnete sie: ,Aber ich denke, da sich der alte Doru schon selbst als Mörder angegeben, bedarf es nun weiter keiner Verhandlungen. „Das Gericht fordert auch bei einer Selbstanklage noch immer äußere Beweisgründe, die über die Schuld nicht den mindesten Zweifel lassen." „Wie sonderbar!" sagte Josephe kopfschüttelnd nnd zeigte ein naives Erstaunen, als ob sie eine solche Vorsicht gar nicht begreiscn könne. „Wenn mir die Küchenmagd gesteht, daß sie eine Tasse zer schlagen, glaub' ich ihr auf's Wort." Die Wirlhschafterin lächelte dabei und sah so unschuldig und unerfahren aus, wie das jüngste Mädchen. Zu anderer Zeit würde Wertheim von einem solchen Benehmen sich doch haben täuschen lassen, denn Josephe spielte wirklich vortreff lich — heute entging es ihm nicht, daß dieses intrignanle Frauen zimmer beinahe jeder Rolle gewachsen war. Er fühlte sich tief an gewidert Von dieser entsetzlichen Heuchelei; dennoch beherrschte er sich und sagte mit einein kurzen Auflachen, als sei er von diesem drolligen Kirchcnnachrichtcn aus Wilsdruff. Am Trinitalis-Fcst Vormittags predigt: Herr k. Schmidt, Nachmittags predigt: Herr Diac. Canitz. Ohne jede Bor- oder Hunger-Cur entfernt sofort MWNÄHG' Ms° SM mit dem Kopfe vollständig schmerzlos (auch brieflich) Nossen in Sachsen. Richard Mohrmann. Da die meisten Menschen an diesem Uebel leiden, ohne sich dessen bewußt zu sein, so wird auf folgende Kennzeichen aufmerksam gemacht: Bläffe des Gesichts, matter Blick, blaue Ringe nm die Augen, Abmagerung, Verschleimung, stets belegte Zunge, Verdaunngs- ichwäche, Appetitlosigkeit, abwechselnd mit Heißhunger, Uebelkeiten, sogar Ohnmächten bei nüchternem Magen oder nach gewissen Speisen, Aufsteigcn eines Knäuels bis zum Halse, stärkeres Zusammenftießen des Speichels im Munde, Magensäurc, Sodbrennen, häufiges Auf- Schwindel und öfterer Kopfschmerz, unregelmäßiger Stuhlgang, Jucken im After, Kollern und wellenförmige Bewegungen, darin« steichende, saugende Schmerzen in den Gedärmen, Herzklopfen, Menstrnctionsstörungen. Das Mittel ist von folgenden medicinischen Autoritäten, als da sind: die Herren Professor vr. Himmli in Kiel, Medicinalrath Mülle.r in Berlin, vr. Heß in Berlin, approbirter Apotheker I. Classe und gerichtlich vereidigter chem. und med.-pharmac. Sach- verstandiger, geprüft und als vorzüglich anerkannt worden. Schon bei Kindern von 2 Jahren kann die Kur unbeanstandet vorgenommen werden. Atte st e. Endesunterzeichneter bescheinigt hiermit der Wahrheit gemäß, daß Herr ISiolinril aus Nossen (Sachsen) mich von dem schwersten Bandwurm, au welchem ich mehrere Jahre litt und welcher mir die furchtbarsten Schmerzen verursachte, in Zeit von Stunde schmerzlos befreit hat. 8 Euren durch hiesige Aerzte blieben erfolglos. Das Mittel des Herrn Mohrmann tst sehr leicht zu nehmen und allen Bandwurmleidenden auf's Wärmste zu empfehlen. Zu näherer Auskunft ist gern bereit Leipzig, den 19. Februar 1875. Carl Friedr. Haase, Gastwirth zum Thüringer Hof. Jahre lang leidend, nahm ich, nachdem ich Carlsbad erfolglos gebraucht, meine Zuflucht zu Herrn Mohrmann aus Nossen und wirkte dessen Mittel, obgleich sich herausstellte, daß kein Bandwurm vorhanden war, so wohlthätig, daß ich nächst Gott meine Heilung Herrn Richard Mohrmann verdanke.—F. Mayfarth. In » il^tl i rr ll' zu sprechen nr, i- ^rrr DisnstLrcx <l<?ir >lrri 1:n < soltlnsiL von früh '/^lO Uhr bis Nachm. 4 Uhr.