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S32 vogel ein für unsere Gegend sehr seltenes Exem plar gewesen ist. Das gewöhnliche Geschlecht des Aar und des Falken in allen seinen Abstufungen, das bei uns heimisch ist oder doch auf dem Zuge die hiesige Gegend berührt, besitzt wohl kaum die Kühnheit, an einem alten starken Hasen, der bei der genaue sten Untersuchung keine Spur einer früheren Ver letzung an sich trug, mit Erfolg seine Kräfte im Kampfe zu versuchen, ja ich bin überzeugt, daß wenn es geschähe, der Hase sicher mit zusammt dem Vogel im Genick oder auf dem Rücken auf- und davon liefe. Zudem könnte wohl blos der höchste Grad von Hunger, also ein Akt der Verzweiflung, den Vogel zu einem Kampfe be wegen, der um so ungleicher erscheint, wenn man bedenkt, daß der Hase in den Läuften, na mentlich den Hinterläuften, eine ungewöhnliche Schnellkraft besitzt, die dem Raubvogel das aus dauernde Festhalten sehr schwer, wenn nicht un möglich machen müßte. Auch kann bei der Un zahl von Mäusen in diesem Jahre von Hunger gar keine Rede sein. Wenn also, wie ich soeben zu beweisen ver sucht habe, der in Rede stehende Raubvogel ein vielleicht in ferner Zone heimischer war und nur aus Zufall in unsere Gegend sich verirrt hatte, dürfte das mitgetheilte Ereigniß doch gewiß nicht so ganz unwichtig sein, um nicht in einigen Zei len öffentlich besprochen zu werden. Sollte es aber wirklich glaubwürdig nachgewiesen werden können, daß der bei uns gewöhnliche Bussard oder der Falke einen alten gesunden Hasen zu tödten nicht nur im Stande ist, sondern es auch wirklich thut, so wäre diese Vögelgattung zu je der Jahreszeit höchst gefährlich und der niedern Jagd ein um so furchtbarerer Feind, als das wilde und scheue Wesen dieser Vögel ihre Erle gung außerordentlich erschwert. Am glücklichsten bin ich immer durch das Aufstcllen sogenannter Stoßnetze gewesen, wozu ich mich als Köder im Herbst einer weißen, und bei Schnee einer schwar zen oder blauen Taube, die ein Bauer gegen den Angriff des Räubers schützte, bediente. Auch ha be ich auf diese Weise im Frühjahre die alten Vögel in der Nähe ihrer Horste gefangen. Mehr malige Versuche sie zu zähmen mißlangen gänz lich. Schließlich wiederhole ich es, daß es mir so wie manchen Jäger und Jagdfreunde sehr ange nehm fein würde, eine in diesem Blatte niederge legte Ansicht über den bewußten Gegenstand zu finden, die vielleicht gründlicher als es mir mög lich war denselben beleuchtete. Nichtjager aber bitte ich diese wenigen Zeilen mit Nachsicht zu beurtheilen oder lieber ganz zu überschlagen. Gespräche im Finstern. I. Die beiden Handwcrksburschen. Berliner. Oberst ne hör'n s'emal, Bruder Linzer, det is doch wees Jott ene Finsterniß wie 14 Taje vor de Erschaffung de Welt! Wenn de hiesigte Menschhet kccne Nachtlichter nich brennen thäte, so jlobte ich, hier were de Welt alle. Linzer. Schaun's, des war halt sehr g'scheid, des S' a Bieß'l g'redt hab'n, denn i hab' schon glaubt, i hatt'n Herr Bruder Berliner valor'n g'habt, denn g'hört hab' i'n schon alliweil nit mehr, weil si's halt so ruhi' in den Koth geht, 's muß aba' sakrisch g'reg'nt hab'n in den klaan Stad'l. Sag'n's m'r a mal, seh'ns halt na nix von da' Brucken? Da' Wachter hat ja vorhin g'sagt, als wir an'n 'nan g'rcnnt sein, 's würde halt a Brucken kommen, üba den müßt'n ma' drübaspazir'n und nachher würd'» m'r d'Herberg' schon sehn. — Das g'spaßige Mannd'l hat uns halt g'wiß für Nachteul'n ang'schaut. I seh' halt nix weiter als a großmächtige Finsterniß. Seh'n's Sie dann was? Berliner. Ne, saje ik Ihnen, ik sehe nischt, aberst och jar nischt, nich emal wo de Erde ufhört und dat Himmelsjewölbe anfängt. Aberst zum Juckuck de Herberje kann jar nich mehr weit sind, un de Brücke och nich, denn se sollen man janz dicht beieinander liejen. Ik erinnere mir, dat ix in Breslau emal jehört habe, daß de Herberje an sehr schcenes Jebäude — Linzer. Na, was hat's denn? was seyn's denn mit oan'mal so still g'worden? Berliner. Bst! Kommen Se man enmal en Bisken 'ran, wenn S'et in de egiptische Fin- stcrniß wegkriegen können, wo ik mir befinde. Hör'n Se nischt? Linzer. Väschteht sich! i hör' a Woasser. Berliner. Freilich, jleich rechts. Linzer. Woas sag'n's? rechts? Da' ^>err Bruder sein wohl nit g'scheid! i hör's, i hör's! 's is oaba'links! Berliner. Ach was, ik wer doch man wis sen, was rechts unv was links is! Det weß en Berliner och in' Finstern. Linzer. Schaun's, jetzt werd' i gleich'n Herr Bruder was sag'n; mir scheint, in da' Finsterniß foat si' oans von uns ummadreht, un dösweg'n hör' i's Woasser links und da Herr Bruder hört's rechts. Berliner. Uff Oehre, ik jlobe der Linzer hat Recht, et kann wohl sind, dat ik mer aus Versehen rummer gedreht habe, denn ik bin vor lauter Dusternhet janz dämlich geworr'n, un da kann et enn Menschen wohl passiren, daß'» det Schicksal ene Wendung gibt. Na warten se emal en kleen Bisken, ik werde mer emal ene janze