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Wochenblatt für Wilsdruf, Tharaud und das Elbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 28. Oktober 1842. Mit König!. Sachs. Concession. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dlkfir Wochonschrif« crschnnt alle Frelrage eine Nummer. Der Preis für Sen Dicrteljahrgang befrag« l« Ngr. V-k-nnt- machnngen aller Ari werden ausgenommen. Aussätze, die IM nächsten Stück ersei,einen sollen, werd,» in Tharand bis Montcig Nach- NiNkagS 2 Uhr und in Wilsdruf bis Montag Abends 7 uht angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zu sendungen auf Verlangen durch die Post an den Druckort besörderl werden und in der nächsten Nummer erscheinen Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „an die Redaktion des Wilsdruß-Tdarander Wochenblattes zu Wilsdruf lDresdner Gaff- im Hause des Herr» Stadtrichter Damme, l Treppe) «der: „an die Agentur des Wilsdruf-Tharander Wochenblattes zu Tharand," die Herr Buchbinder Tauscher übernommen hat. In Meißen nimmt Herr Klinkibt jun. Aufträge und Bestellun gen an. SIwaige Beiträgt, welche der Tendenz d-s Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Zn Kötzschenbroda nimmt Herr Kaufmann Zässing Beiannimachungen aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demselben eingehende Zusendungen erscheinen bereits den nächstfolgenden Freitag im Blatte abgedruckt. Die Redaktion. Auch noch ein paar Worte über die vielbe sprochene Mist- (nicht Dünger.) Siätte an der Freiberger Straße in Tharand. Obgleich über den genannten Gegenstand bc- reits in diesem Blatte so viel und oft verhandelt . worden ist, daß dessen Leser, wenigstens die nicht in Tharand wohnenden, wohl bisweilen einen An flug von Unmuth und Langeweile darüber ver spürt haben dürften, so wage ich cs doch, wenn auch ein Fremdling in diesem Städtchen, ihn noch einmal zur Sprache zu bringen, weil man viel leicht nicht ahnet, daß er auch in ziemlicher Ent fernung davon Theilnahme erregt hat, und in den bisherigen Besprechungen darüber ein nach meinem Ermessen vorzüglich wichtiger Punkt dabei wohl nicht gehörig in das Auge gefaßt worden ist. Voraus schicken muß ich, daß mich mein Weg oft durch Tharand führt, ich mich dabei jedesmal aufs Neue an der reizenden Lage des Ortes er götze, gern darin weile und nicht verkenne, daß er in den letzten Jahren durch mehre Neubaue und restaurirte Hauser, so wie durch manche hübsche Anlage und zweckmäßige Einrichtung sehr an Freund lichkeit und Anmuth gewonnen hat. Wie wir aber von Allem, was uns lieb ist, sei cs lebend oder leblos, ein Mensch oder ein Thier, ein Haus oder ein Garten, gern Alles entfernt sehen möchten, was dessen Schönheit, oder Zweckmäßigkeit, oder Zierlichkeit und Wohlgefälligkeit Eintrag thut, so habe ich auch, so oft ich nach Tharand kam, ge wünscht, daß die vielen Uebelstände, welche diesen sonst so reizenden Ort noch entstellen, nach und nach entfernt werden möchten, u..d mich jedesmal herzlich gefreut, wenn sich eine Spur von Besse rung in dieser Hinsicht bemerklich machte. Bei dieser regen Theilnahme an dem Orte bereiteten mir die zufällig mir vor Augen gekommenen Ver handlungen über die Miststätte, welche ihre lär mende Nachbarin so inbrünstig umarmt und mit dieser vereint allen durch das Städtchen kommen den nicht stumpfsinnigen Reisenden ein wahrer Greuel und unlösbares Räthsel ist, kein geringes Vergnügen; ich würde mich jedoch, weder Beruf noch Geschick zu dergleichen schriftlichen Mitthei- lungen in mir verspürend, dennoch schwerlich ent schlossen haben, auch ein Wort darüber zu sagen, wenn mir nicht vor Kurzem, ziemlich fern von Tharand, in Bezug auf diesen Gegenstand etwas begegnet wäre, wovon die Erzählung den Lesern dieses Blattes nicht uninteressant sein dürfte. Das Schicksal führte mich nämlich vor einigen Wochen auf dem nach 3. gehenden Postwagen mit zwei Reisenden zusammen, die so eben von Tharand zurückkehrten, zum ersten Mal in ihrem