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Wochenblatt für Wilsdruf, Tharaud und das Elbthal Zweiter Jahrgang. Freitag/ den 1. Juli 1842. 26 Mit König!. Sachs. Eomesflon, Verantwortlicher Redactcur und Verleger: Albert Reinhold. Don dieser Wochenschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Viertcl-ahrgang betragt 10 Ngr. Vekannts machungen aller Art werden ausgenommen; die gespaltene .Zeile oder deren Raum wird mit 6 Pf. in Anrechnung gebracht. Aufsätze, di» INI nächste: S'ück «-sch-in.n soll-n, wildln in Tharaud bis Montag Nachmittags 2 llhr und in Wilsdruf bi« Montag Abends 7 Mir ang-nomm<n. Auch tönn-n bis Mittwoch Mittag -ing-hoid- gus-ndung-n auf Verlangen durch die Pest an den Druckorl beförd-rl werden und in der nächsten Nummer erscheinen Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „an die Redaktion des Wilsdruf-Tl'arander Wochenblattes zu Wilsdruf (Dresdner Gasse im Hause d-s Herrn Sladlrichier Damm«, 1 Trepp«) »d«r: ,,an die Agentur des Wilidruf-Tharander Wochenblattes zu Lharand," di« Herr Buchbinder Tauscher übernommen dal. In Meißen nimmt Herr atiinkicht jun. Aufträge und Bestellungen an. Eiwaige Beitrag«, welch« d«^ Tend-n» d«s Blattrö entsprechen, sollen stets mit grossem Danke angenommen werden. In Kötzschenbroda nimmt Herr Kaufmann IässlNg Bekanntmachungen aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demselben eingehende .Zusendungen erscheinen bereits den nächstfolgenden Freitag Die große Sonnenfinsterniß am 8 Juli. „Das ist'L ja, was den Menschen zieret, „Und dazu ward ihm Ler Verstand." Die meisten Menschen leben in der Welt, oft ohne nur einen dürftigen Begriff von dem zu ha ben, ohne das sie nicht sein konnten — von der Welt selbst. Wieviele hören nicht von dergroßen Sonnensinsterniß, wissen auch, daß der Mond die Ursache sei, und sehen dennoch denselben, wenn nicht außerordentliche begleitende Erscheinungen sie aus ihrer Theilnahmlosigkeit rütteln, eben so be deutungslos vorübcrziehen, als sie den Wechsel des Winters und Sommers wahrnehmen, sich äu ßerst genügsam damit zufriedenstellend, daß es der Kalender so haben will; ja ost, ohne sich ganz klar bewußt zu sein, ob der Kalender nach der Welt oder die Welt nach dem Kalender construirt sei. Zu einem Studium des Himmels und der Welteinrichtung, wie es für den Laien hinreichend ist, gehören aber so wenig tiefe Kenntnisse, und man kann sich ohne eigentlich wissenschaftliche Bil dung einen so klaren, oft mit vollster Ueberzeu- gung verknüpften Begriff von den meisten Erschei nungen verschaffen, dcrß es für jeden nur einiger maaßen Gebildeten kaum ein angenehmeres, pflicht- mäßigeres und für die physische wie für die reli giöse Weltanschauung nützlicheres Studium giebt. Zwar ist es wahr, daß, wenn der Mensch in der im Blatt« adgrdructt. Dit Redaktion. Natur den Schöpfer suchen will, er ihn bei den kender Betrachtung des kleinsten Wurmes bewun dern kann; aber während die Betrachtung des Mikrokosmus uns zur innigen Verehrung der Weisheit und Güte des Schöpfers hinführt, je doch ost Kenntnisse dabei voraussetzt, die man von Laien der Wissenschaft nicht fordern kann: soreißt uns dagegen die Betrachtung des Makrokosmus, namentlich des imposanten Weltgebäudes, un- willkührlich zur Anbetung des weisesten und großartigsten Meisters fort, der solche göttliche, unendliche Größe mit solcher göttlicher, unendli cher Einfachheit verband. Sie würde uns zeigen, wie die anscheinend verwickelten Erscheinungen, die wir auf der Erde und am Himmel wahrnehmen, meist auf so einfachen mathematischen Gesetzen be ruhen, daß sie auch dem Verstände des Kindes zugänglich sind. So ist's namentlich auch bei der Bewegung der Erde und des Mondes. Wir können uns freilich hier nicht darauf einlassen, zu erklären, wie sich der Mond in 27^ Tagen (tro pischer Umlauf, trop. Monat) einmal ganz um die Erde herum bewegt; wie er aber erst in 294 Tagen (synodischer Umlauf, synod. Monat) die selbe Stellung gegen die indessen am Himmels gewölbe scheinbar fortgerückte Sonne cinnimmt, und also erst aller 29j Tage wieder Neumond, Vollmond rc. ist, wie er bci'oicser Bewegung ein mal zwischen uns und die Sonne (als Neumond)