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für Wilsdrnf, Tharaud und das Elbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 19. August 1812. ZZ. Mit König!. Sachs. Ccncession. Derantwortlich«r Rcdacteur und Verleger: Alb«rt Rrlnhold. v.u dieser M.-Henschels! erschein! »ll« Fr-tto,- eine Nummrr. Der -preik siir den Dierlekinhrgnng deirig! 10 «s«. B-ka»»»- »«chun,rn aller Ar! w«rd-u ausz-ncmmcn. Aussätze, di« im nächsten Ltück erscheinen sollen, werden in Tharand bis Mootag Nach mittags 2 Uhr und in WilsLruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch können bis Minwoch Mittag eingehende Zu sendungen aus BerlailAe» durch die Post an den Drucken befördert werden und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitte» uns dieselben unter den Adr-is-n: ,,an die Redaktion des Wilsdruf-Tharandcr Wochenblattes zu Wilsdrus (Dresdner Gaß« im Hause d-s Herrn Stadtrichter Damme, l Treppe) «der: ,,an die Agentur des Wilsdruf-Lharander Wochenblattes zu Tharaud," die Herr Buchbinder Tauscher übernommen ha!. Zn Meisten nimmt Herr Klinksf't jun. Aufträge und Bestellung gen an. T!waige Bei!räge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit grossem Danse angenommen werden. In Kötzschenbroda nimmt Herr Kausmann Jassing Bekanntmachungen aller AU an. Bi« Mittwoche Mittags bei temselb« «rgehenbe Zusendungen erscheinen bereits den nächstfolgenden Freitag im Blatte abgedruckt. Die RedüttivU. ocheublatt Das allgemeine Männergesangfest am 8. und 9. August. Das in Zeitungen und Zeitschriften, in Pro grammen und Anschlagezctteln weithin verkündigte allgemeine Männcrgesangfest in Dresden, das ne benbei noch füglich ein Lohnkutschcrfcst genannt werden könnte, ist vorüber, und es dürfte wohl für manche Leser dieses Blattes nicht ganz ohne Interesse sein, das öffentlich abgehaltene Fest ei ner öffentlichen Besprechung, soweit diese einem Einzelnen möglich ist, unterzogen zu sehen. Was man erwartet hatte, war geschehen: eineunglaub liche große Anzahl fremder Gaste hatte sich in der durch Kunst und Namr so reichgeschmückten Haupt stadt Sachsens eingefunden, um dem vielbesproche nen Feste beizuwohnen, das als Volksfest noch einen ganz eigenthümlichcn Charakter zu gewinnen versprach. Namentlich sah man mit Spannung dem großartigen Eindruck entgegen, den die Sän ge rchö re mit ihren voraussichtlich gewaltigen Mitteln hervorzubringen im Stande sein mußten und war auf das Jmponirende derselben im vor aus vorbereitet. Auch träumte der Philanthropis- mus bereits manch süßen Traum und gaukelte in den für das Fest des Volkes bestimmten Räuincn umher und fratcrnisirte mit dem Volke. Das Volk aber freute sich ganz gewaltig und sehnte sich »ach dem Tage, der ihm da bringen sollte die mannichfaltigsten Genüsse in Hülle und Fülle, und es gedachte in der Freude seines Herzens nicht der glühenden Sonnenhitze und des erstickenden Stau bes noch der trockenen Kehlen und der schlechtbc- stelltcn Wirthschaften, die cs finden würde auf sei ner festlichen Wanderung. Und so geschah cs denn, daß die Sonne des 8. August früh schon in den Straßen der Residenz eine auf- und abfluthcnde Menschenmenge bestrahlte, die, von der Schaulust aufgestachelt, dahinwogte im Sonntagsputz und ungeduldig die Stunde herbciwünschte, in welcher das noch nie erlebte Fest beginnen sollte. Um den Lesern d. Bl. einen Begriff von dem verschiedenartigen Eindruck, den die Feier gleich zu Anfang hervorbrachtc, zu machen, erlauben wir uns zwei Stellen aus zwei sächsischen Zeit schriften anzuführen, die in ihren Spalten das Ge sangfest ebenfalls zum Gegenstand der öffentlichen Besprechung gemacht haben. Die Sächsische Dorfzeitung enthält ei nen aus der Feder eines ihrer Corrcspondentcn ge flossenen Aufsatz, in welchem der Verfasser die ori ginellste Entschuldigung, die uns jemals vorge« kommen, gleich zu Anfang des Berichts vorbringt, daß wir nicht umhin können, die Leser d. Bl. darauf aufmerksam zu machen. Der Corrcspon- dcnt sagt nämlich, daß er deswegen eine ausführ liche Schilderung des Festes unterlasse, um „die jenigen Sänger, welche aus der Ferne kamen und