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251 bekannt, sagt in seinem kürzlich erschienenen Werke, in welchem er eine Schilderung des landwirth- schaftlichen Betriebs seines musterhaft, bewirth- schaftctcn Rittergutes Lützschena bei Leipzig niedergelegt, über den Anbau der Hopfenpflanze i» Sachsen Folgendes: „Nach gemachten vieljährigen Erfahrungen und Beobachtungen gedeiht die Hopfenpflanze in hiesiger Gegend, wie überhaupt unter allen Himmelsstrichen, die ein mildes Klima und üp pigen Boden haben (wie die jüngsten Versuche in den ostindischm Besitzungen am Fuße der Hima layagebirge cs wiederholt bewiesen), sehr gut, und kann auch in unserer Nachbarschaft auf einen noch veredeltem Standpunkt gebracht werden, wenn man besonders Rücksicht nimmt: 1) aus guten Boden und passende Ortslage, 2) für beide die besten Hopfenfachser wählt, 3) dieselben aufmerk sam pflegt durch das Anhausen von humusreicher Erde, um dadurch in Sommer das Austrocknen der Stücke und im Winter das Erfrieren zu ver hindern. Durch öfteres Anbinden an Stangen von 25 — 30 Schuh Höhe, damit Luft und Sonne gehörig einwirken können; 4) den Hopfen bei der Äernte, frei von langen Stielen und Blat tern, in zwei Klassen sortirt, gut trocknet und. nachher in Sacke verpackt, und aus den dazu gegen Luft und Sonne verwahrten Hopfenkam mern bis zum Verbrauch oder Verkauf auflagert. — Die Stöcke werden jedes Frühjahr bis auf die Krone tief verschnitten, und dadurch ihre Lcbens- thätigkeit -mehr angestrengt und ein größerer Er trag erzielt. Dieses Beschneiden muß in Marz geschehen, um nicht die Ernte zu weit hinaus zu schieben. In rauhen Gegenden, wo das Frühjahr spät eintritt, sollte man das Beschneiden der Stöcke schon im Herbste vornehmen, und sie dann recht stark mit Erde bedecken, um gegen das Erfrieren derselben ganz gesichert zu sein. Hat sich der Stock in acht bis zehn Jahren etwas erschöpft, vcrliren die Dolden an Geschmack und Aroma, so muß man von seinen Fächsern eine neue Pflan zung anlegcn oder sich aus andern veredelten Hopfen garten frische Fächser kommen lassen. Bei neuen Hopfcnanlagen, wo die Stücke 5.^- Schuh im Quincunr auseinander stehen, dürfen das erste Jahr die Pflanzen keine Dolden tragen, um sie in der Entwickelung nicht zu schwachen; im zwei ten und dritten Jahre wird der kräftige Stock den etwaigen Verlust reichlich ersetzen. In den letzten Jahren wurden, einen Zoll vom Blattstiel an ge rechnet, die Blätter nur 5 — 6 Schuh hoch, und zwar wenn sie ansingen welk zu werden, abge nommen; geschieht es zu früh, so benimmt man doch wohl der Pflanze einen Theil der Nahrung aus der Atmosphäre. Nach den Versuchen, die seit mehreren Jahren gemacht wurden, nimmt die Hopfcnpflanze mit jedem Dünger vorlieb; Kuh-, Schaf-, Pferdcmist, Compost und Schlamm sind mit gleichem Bortheil angewendet worden. Bei Regen in der Acrntezeit unterlasse man das Ab- pflücken der Dolden, da sie nicht nur ihre Farbe verlieren, sondern auch sehr langsam welken und viel Raum einnchmen. Sollte sich der Hopfen bau in Sachsen noch vermehren, so wäre es sehr wünschenswerth, daß in Dresden und Leipzig Ho pfenmärkte ins Leben gerufen würden, welche den Produccntcn den Absatz erleichterten und feste Ab nehmer, wie auf dem Münchner und saatzer Ho- p enmarkte sicherten. Es ist übrigens mit großem Danke zu erkennen, was seit 1836 die Staatsre gierung für die Hopfencultur, um sie auch in Sachsen auf einen veredelten Standpunkt zu brin gen, gethan hat. Zu jener Zeit sicherte sie jedem Landwirthe, welcher 1 Schock Hopfenstvcke an- pflan-en würde, Thlr. als Prämie zu." Diese Bemerkungen gewinnen allen nöthigen Nachdruck dadurch, daß der Verfasser in derThat eine der gesuchtesten und größten Brauereien, wel che aus eigen gezeugtem Hopfen vortreffliches Bier erzeugt, angelegt hat. Auch ist er der Mei nung, daß auch bei uns der Weinbau, wenn richtiger geleitet, einer viel größeren Ausdehnung und eines viel sicherem und bessern Ergebnisses fähig sei. Vermischtes. Nach einer offiziellen Liste verschlingen die Spielbanken, die näher oder entfernter Frank furt umgeben, folgende Summen: Baden-Baden gewinnt, nach Abzug aller Kosten, die Summe von 350,000 fl., Wiesbaden 275,000 fl., Aachen 200,066 fl., Ems 75,000 fl., Homburg v. d. H. 50,000 fl., Kissingcn 50,000 fl., Spaa 50,000 fl. Dies macht zusammen die Summe von I Mill. fl. nach Abzug aller Unkosten, die ebenfalls 500M0 fl. betragen. — Aller dieser und ähnlicher öffent licher Warnungen zum Trotz ist dennoch die Spicl- wuth fortwährend im Zunchmen, und die öffent lichen Blätter füllen noch immer ihre Spalten mit Berichten über die traurigen Folgen einer Leiden schaft, die, wie eine Seuche, verlierend die Mas sen des Volkes durchdringt, der Opfer gewiß. Da aber die Spielbanken von den betreffenden Staa ten garantirt sind, wird doch wenigstens den Bürgern derselben der Trost, auf legale Weist ihr Eigentkum, die Ruhe ihres Herzens, vielleicht ihre Ehre, auf dem Altar der Glücksgöttin nie- dergelcgt zu haben. In der^That, ein erhabener Trost! Amerika, das Land der Unglücksfälle in Be zug auf den unverantwortlichen Leichtsinn, dessen man sich daselbst bei der Behandlung der Dam pf maschinen schuldig macht, hat abermals einen neuen Beleg für die eben ausgesprochene Behaup tung gegeben. Auf einem Dampfschiffe, welches Auswanderer von St. Louis den Missouri hin auf bringen sollte, sprang kurz nach der Abfahrt der Dampfkessel und die ganze Masse des sieden-