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seiner frohbewegtcn Brust. Leider mußte er bei Durchlcsung des Obigen hier und da seiner Freu de gar zu sehr nur Einhalt thun. Abgesehen davon, daß der Einsender obigen Aufsatzes dieses Fest mit einem Lohnkutschcrfeste zusammenstellt, darf ich ihn zwar nicht als den Freudcnstörcr ansehen, da er nur Fremdes wiedcr- gab, kann aber auch nicht umhin, zu wünschen, er mochte die von einem Andern ausgesprochnen Beschuldigungen und Unrichtigkeiten mit mehr Rücksicht 'weiter verbreitet haben. In dem aus dem Pirnaischen Wochenblattc Entlehnten wird den Sangern gleich im Eingän ge Nüchternheit und allzugroße Prosa beigclegt. Nun ist zwar das Erste keine Beschuldigung für dieselben, wohl aber für den Sänger das Zweite. Denn Grund dazu scheint der Herr Verfasser da rin zu sinken, daß die Festtheilnehmer großcnthcils dem Lehrerstande nicht gut dvtirter stellen angc- horten. Da er diese zu gleicher Zeit den festlich gekleideten Menschen gcgenüberstellf, so kann ich nur glauben, der Herr Vcrfasicr habe erwar tet, daß die Sänger nicht im einfachen Ge wände dahcrkommen, sondern schon durch ihr äußeres Erscheinen Aufsehen erregen, vielleicht gar durch ein bcsonkres Kleid r, Z» Kunstreiter rc. sich auszcichnen würden; denn der schlichte, anständige Rock scheint ihm nicht genügt zu haben. Bei dieser Aufmerksamkeit des Herrn Verfassers auf das Acußerc der Sanger muß ihm natürlich, weil diese schnell vorübcrgingen, ihre von Sangeslust gehobne Brust, ihr Freude strahlendes Auge, ihr heitres Gesicht entgangen sein, oder er kann dieß Alles nur bei Einigen gefunden haben. Hätte er sie von seinem vielleicht fernen Standpunkte aus noch einmal ohne Vorurthcil beobachten können, so würde er gefunden haben, wie Liebe zum schö nen Vatcrlande, Liebe zum Gesänge, Liebe für Jeden, der, Kosten und Mühen nicht scheuend, zur Gründung eines neuen Festes gewirkt hatte und wirken wollte, uns Alle erfüllte und begeisterte. Planlos heißt cs ferner, hätten wir das Ufer erreicht. Nicht planlos kamen wir. Es er schien zunächst der erste, alsdann der zweite Tenor, hierauf der erste und endlich der zweite Baß. Jedenfalls würden die Stimmen gemeinschaftlich sich fortbewcgt haben, wäre im Harmoniesaale ein Raum gewesen, der den geordneten Zug ausge nommen hätte. Die Verzögerung der Abfahrt erklärt sich aus dem Umstande, daß die einzelnen Stimmen nach Flaggen aufgestellt und cingcschifft werden mußten. Alsdann ist mir nicht klar, ob der Herr Ver fasser unter den Manchen, die sich in die Ten denz eines Volksfestes nicht recht finden konnten und darum durch Jntcrmezzv's ft Zu Vogelwiese Abwechslung in das Fest brachten, Sänger oder Nichlsänger meint. Bezieht es sich auf die Sän ger, — cs scheint im Anfang fast so — so halte ich es für eine engherzige Behauptung, die sich nur auf die laute Freude der Sänger beim Lan den und Abfahren in Loschwitz und Blasewitz be ziehen könnte. Die ärgste Beschuldigung aber von allen ist die, daß die eine der beiden Sängerabtheilungen, von denen das Programm redet, sich bei dem Frei herr» von Burgk auf Burgk zu Gaste geladen hätte. Die Absicht des geehrten Freiherrn war es allerdings wohl — wie der Herr Verfasser richtig bemerkt — nur die eine, nach Burgk be stimmte, Sängerabthcilung gastfreundlich einzula- laden; allein jedenfalls auch war es sein Wunsch, eine größre Sängerschaar möge bei ihm, dem Freun de des Gesanges einsprechen, dieß bewiesen die von > ihm getroffnen Vorbereitungen. Da nun den 2. Tag ein großer Theil der Sänger schon wieder der Heimath zugecilr war, so glaubten die Herrn Festordner wohl nicht mit Unrecht, die freundliche Einladung auf Alle ausdehnen zu müssen, in der Voraussetzung, der geehrte Freiherr werde dieß nur gern sehn, und der Empfang von seiner Seite rechtfertigte auch ihre Wermuthung. So weh es gewiß jedem Sänger thut, zu hö ren, daß Taufende in Döltzschen und Pesterwitz die zweite Sängerabthcilung vergeblich erwartet haben, so drängt sich mir doch die Vcrmuthung auf, der Herr Verfasser sei unter den leider Ge täuschten gewesen und habe sich durch diese letz tere Beschuldigung der Sänger an ihnen rächen wollen. Sollte der Herr Verfasser dieß Wenige un freundlich aufnehmcp, so möge er wohl bedenken, daß er manchem Sänger weh gethan hat. Ein Sänger im Namen Vieler. Aus dem Erzgebirge. Wie wir in den Unglücksjahrcn 1816 und 1817, die durch ihre Nässe uns die Aernten verdarben, den Himmel sehnsuchtsvoll anschauten und anfleh ten, daß er die Wolken verscheuchen möge/ mit derselben Sehnsucht blicken wir jetzt zu ihm hin auf und bitten, daß er seine Vesten zum Regen öffne. Unsere Getreideärnte, die bereits ziemlich ein- gcbracht ist, in.einer Zeit, in welcher sie sonst erst ordentlich zu beginnen pflegt, fällt ergiebiger aus, als man erwarten durfte, und wäre geeignet, uns beinahe aller öffentlichen Besorgnisse zu übcrhe- bcn, wenn nicht die anhaltende Dürre uns jenen Segen fast vergessen ließe über der gegenwärtigen, leider auch auf die Zukunft wirkenden Noth. Der Wassermangel hat sich bereits zur Wassersnvth ge steigert. Manche Ortschaften sehen sich rücksichtlich ihrer Oeconomie von dem doppelten Mangel der Fütterung und des Wassers gepeinigt; selbst das Trinkwasser ist an einigen Orten nur noch in ge ringen Quantitäten vorhanden; ja, es fehlt hier und da gänzlich und muß gekauft werden. Die Strichregen, die wir jüngst in unserer Nähe fallen sahen, sind weder ausreichend noch verbreitet gc»