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bcnde Reingewinn aus das Zehnfache des von ihm zu entrichtenden Pachtgel des belaufen. Möchten doch die betreffenden Regierungen durch Schließung dieser glänzenden Höhlen des Verderbens und der Entsittlichung dem Beispiel Frankreichs folgen, das, obschon die Stadt Paris allein die ungeheure Summe von 6 Mill. Fr. jährlich von den Spielbank-Unternehmern be zog, doch das öffentliche Fortbestehen derselben bei strenger Ahndung untersagt hat. Leipzig. „Das haarsträubende Unglück auf der Paris-Versailler Eisenbahn wird gewiß die Aufmerksamkeit der Wohlfahrlspolizei noch mehr als bisher schon geschehen aus Vorkehrun gen auf Eisenbahnen zur Sicherung von Leben und Gesundheit des Publicums lenken und die resp. Directionen für genaue Befolgung der des halb erlassenen Vorschriften verantwortlich machen. Die Befolgung nachstehender Bestimmungen möchte aber viel dazu beitragen, ein ähnliches Unglück als das erwähnte zu verhindern, ohne doch ir gendwie die Administration in dem praktischen Betriebe zu beschweren und dadurch den großen allgemeinen Nutzen der Eisenbahnen zu (verhin dern) vermindern. I) Es sollen nur Locomoti- vcn mit sechs und mehr Rädern gestattet werden. 2^) Nie mehr als Eine Locomotive darf einen Zug fuhren. 3) Auch nicht zum Schieben darf eine Locomotive verwendet werden. 4) Die Puffer an der Locomotive sollen wirklich starke Federkraft ha ben, und nicht rvie jetzt beinahe nur Polster sein, ä) Die Tender müssen auch solche Puffer haben, und namentlich die Hintern (den Personenwagen zugewendeten) sollen wie an den Personenwagen erster Klasse eingerichtet sein, d. h. weit vorstchen und einen Gegendruck durch starke Federn am an dern Theile des Tenders haben. 6) Diese Ein richtung soll an allen Wagen, und hier zwar vorn und hinten, doch so, daß die Feder des »ordern Puffers nicht auch auf den Hintern Puffer wirkt, angebracht sein. 7) Die Wagen sollen wenigstens eine Elle von einander angehängt sein. 8)-Die Thüren der Personenwagen müssen auch von in nen leicht zu öffnen sein." L. A. Z. Fürst Pückler, welcher feit ungefähr einem halben Jahre den bekannten Schnellläufer Men sen in seine Dienste genommen, hat denselben am II. Mai d. I. von Muskau aus über Jerusalem, wo er einige Aufträge zu besorgen hat, nach Ka- hira mit Empfehlungsschreiben an mehre ausge zeichnete Personen jenes Landes abgesendet. Der Hauptzweck dieser Reise Mensens ist kein anderer, als die Entdeckung der Quellen des weißen Flus ses und Ausmittelung der wahren Lage des bis jetzt ganz fabelhaften M o n d g e b i r g e s. So abentheuerlich dies Manchem erscheinen dürfte, so ist doch in der That Mensen vielleicht der einzige Mensch, dem ein solches Unternehmen verhältniß- mäßig mit Leichtigkeit gelingen könnte. Man er innere sich nur an seinen bekannten Lauf von Kalkutta durch Afghanistan, Persien und Syrien, wie an die Durchstreifung anderer Länder mit den wildesten und raubsüchtigsten Bewohnern, von denen ihm nie etwas zu Leide gethan wurde, als an einen Beweis, wie diese harmlose Natur überall unter Civilisirten wie Wilden Vertrauen und Theilnahme einflößt. Wenn man ferner be denkt, daß Mensen mit Bequemlichkeit täglich 20 deutsche Meilen läuft und zur Nahrung nichts als einen Zwieback auf solcher Tour bedarf, daß es zweitens ihm den Nil entlang nie an Wasser fehlen kann, obgleich er auch außerordentlich lange Zeit dieses zu entbehren fähig ist, daß drittens von Karthum, bis wohin er gemächlich auf dem Flusse fahren mag, die supponirten Mondgebirge, wo sie auf den Karten verzeichnet stehen, nur fünf Breitengrade entfernt sind, also von Men sen diese Region bequem in vier Lagen erreicht werden kann, so darf man wohl bei der Unter stützung, die ihm außerdem die Behörden vermöge der Empfehlungsbriefe des Fürsten ohne Zweifel bereitwillig gewahren werden, ohne sich einer zu sanguinischen Ansicht hinzugeben, auf einen inter essanten Erfolg dieses Versuches hoffen. R e i s e s k i z z e n. (Fortsetzung.) Nachdem ich mich am Anblick des schmausen den Gutschmeckers hinlänglich erlabt und mein Blick noch einmal den kauenden Handwerksbur schen getroffen, dessen schwelgerisches Mahl, gleich dem des Gourmands, sich zu Ende neigte, siel er auf eine andere Gruppe, die nicht weniger meine Aufmerksamkeit fesselte. Es saßen nämlich ein halbes Dutzend junge Männer um einen Tisch in gemächlicher Fröhlichkeit. Sogleich erkannte ich in denselben Freiberger Akademisten, was so schwer eben nicht ist, wenn man mehre Jahre in der altergrauen Stadt die frische Bergluft eingc- athmet und Doppelbier dazu getrunken. Nur Ei ner unterschied sich merklich von den Ucbrigen. Man sah es ihm auf den ersten Blick an, daß er nicht gewohnt war, im dumpfen Schacht seine Schicht zu verfahren oder im Rauche der Schmelz hütten Erze zu amalgamiren, denn den kräftigen Sohn der Natur, nur gemildert durch die Civili- sation des neunzehnten 'Jahrhunderts, zeigten alle seine Mienen und Gcbcrden, und es hätte wohl kaum des blitzenden Hirschfängers an seiner Seite bedurft, um den Jünger Diana's in ihm zu sehen. Ich bin sehr leicht zu erregen, unterthan derMacht des Augenblicks. Wer von den ehrlichen, biedern Be wohnern des sächsischen Erzgebirges im Amtsbe zirke L ch'stanvs, das heißt über den Akten tisch weg, mit mir verkehrt hat, dem ist es wohl schwerlich beigekommen zu glauben, daß in dieser Brust es sich regen könne frühlingsduftig, dieses Herz am Busen der Natur zu erwärmen ver-