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Wochenblatt für Wilsdruf, Tharaud und das Elbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 6. Mai 1842. Mit König!. Sachs. Concession, Verantwortlicher Redakteur und Verleger-. Albert Reinhold. Ve» dieser Wochenschrift erschein! an- Freitage -in- Rümmer. D-r Pr-ii für Sen Vi«rt<lsahrga»g d-trägt 10 Ngr. B-Iannt, machung-n an-r Art w-rd-n ausgenommen; die gespaltene Zeile oder deren Raum wird mit 6^ Pf. in Anrechnung gebracht. Aussage, die im nächsten Stück erscheinen sollen, w-rd-n in Tharaud bis Montag Nachmittags 2 Uhr und in Wilsdruf bi« Montag Abends 7 Uhr a»grnomm-n. Auch I-nn-n bis Mittwoch Mittag eingkh<nde Zusendung!» aus Verlangen durch die Post an den Druckort befördert werd-n und in der nächste» Nummer erscheinen. Wir -rbittcn UN« di-s-Ibcn unter den Adr-ffe»: „an die Redaction des Wilsdruf-Tharandcr Wochenblattes zu Wilsdruf (Dresdner East- im. Hause des Herr» Stadtrichter Damme, I Treppe), oder: ,,an die Agentur des Wilsdruf-Tharandcr Wochenblattes zu Tharaud," di- Herr Buchbinder Lauscher Lb-rn-mm,tt bat. In Meisten nimmt Herr Klinki-bk jun, Auftrage und Bestellungen an. Ltwaige B-iträg«, w-lch- d-r T-nd-nz des Blatt-S mtsprrchen, soll-n st-IS mit groß-m Dank- ang-nomm-n w-rd-n, In Aötzschenbroda nimmt Herr Kaufmann Jässing Bekanntmachung-» aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demstlden «»gehend- Zus«»dung-n erscheinen bereits den nächstfolgenden Freitag im Blatte abgedruckl. Dit ReLacliy.U, - Weltbegebenheiten. Deutschland. Wenn in allen Gauen des großen deutschen Vaterlandes das Streben nach möglichst großer Einigung sichtbar hcrvortritt und als ein charakteristisches Zeichen der Zeit in Deutschland gelten kann, so muß auch natürlich Jeder, der sein deutsches Vaterland wahrhaft liebt, von dem Wunsche beseelt sein, daß diese Bestre bungen des besten Erfolgs sich erfreuen mögen. Soll eben Deutschland einig und stark werden, so muß vor allen Dingen ein gesicherter Rechts - zu st and die Völker vor der Willkür Einzelner zu schützen vermögen und da, wo der Despotis mus es wagt, diesen Rechtszustand einseitig auf zuheben, der deutsche Bund als Völkerbumd ihn aufrecht erhalten. Ein Mitglied der hessischen Standeversammlung, der Abgeordnete Glaubrecht, hat vor kurzem zum zweiten Male bei der zwei ten Kammer eine durch die Regierung vorzube reitende Eingabe an den deutschen Bund bean tragt, in welcher derselbe um Wiederherstellung des aufgehobenen Rechtszustandes in Hannover auf das dringendste ersucht werden soll. Dieser An trag ging mit der ungeheuren Mehrheit aller Stim men gegen zwei durch. Bekanntlich hat sich die Bundesversammlung in Franfürt am Main schon früher in dieser Angelegenheit für incompetent er klärt, weshalb man mit Spannung einer weitern Entschließung derselben hierüber entgegensieht, vor ausgesetzt, wenn die hessische Regierung auf das Gesuch der Stände eingcht. Unter andern Fort schritten auf der^ Bahn des öffentlichen Lebens nennen Zeitungsberichte die beabsichtigte erweiterte Preßfreiheit in Preußen. Ob eine höchst nöthige Reform der drückenden Preßgesetze wirklich zur Ausführung gebracht werden wird, muß vor der Hand dahingestellt bleiben, da sie bis jetzt eben nur „beabsichtigt" zu sein, scheint. —Zur Lebens frage ist in neuester Zeit in Deutschland der Aus bau des CölnerDoms*) geworden. Die Ko sten des Baues sind auf 6 Millionen Thaler ver anschlagt. In vielen Gegenden Deutschlands ha ben sich sogenannte Dombau-Vereine gebildet, welche unter sich sowohl als auch von Nichtmit gliedern durch Aufforderungen zu milden Gaben die Baukosten aufzubringen suchen. Sie sollen schon bedeutende Summen von den Patrioten Deutschlands zufammengebracht haben, was um so verdienstlicher erscheint, als man nach vollende tem Ausbau des kolossalen Steinhaufens die plötzli- *) Dcr Bau der Domkirchc in Cöln begann im Jahre 1248 und wurde mit großen Unterbrechungen bis zum Anfang LeS sechszehntcn Jahrhunderts fortge- sührt, seit welcher Zett er liegen blieb. Der Dom zu Cöln ist, wenn auch noch unvollendet, eins Ler größten und erhabensten Werke gothischcr Baukunst.