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Wochenblatt für Wilsdruf, Tharaud und das Elbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 1. April 1842. Mit König!. Sachs. Concession, Verantwortlicher Rcdactcur und Verleger: Alberk Reinhold. Den'dlis« Woch-nschrgt erscheint olle Freitage ein- Nummer. Der Preis für den Vi-rtehahrgang betrügt 10 Rgr, Bekannt machungen ailer Art werden aufg-n-mm-n; di- gespaltene geile -der deren Raum wird mit 6 Pf. in Anrechnung gebracht. Aussätze, di- im nächsten Stuck ersch-ine» sollen, werden m Tharaud bis Montag Nachmittags 2 Uhr und in Wilsdruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Poft an den Druckort befördert werden und m der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „QN die RedactivN dcs Wilsdnlf-Tharandcr Wochenblattes zu Wilsdruf (Dr-Sdn-r Gaff- im Haust d-s H-rrn Swdtt!cht-r Damm-, 1 Tr-pp-,) oder.- „an die Agentur des Wilsdruf-Lharander Wochenblattes zu Tharaud," di- H-rr Buchbinder Tauscher iib-rnomm-n Hut. In Meißen nimmt Herr Klinkicht fun. Aufträge und Bestellungen an. Etwaig- V-iträg-, w-lch- der Tendenz d-s Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Dank- angenommen werden. In Kotzschenbroda nimmt H-rr Kausmann Jässing Bekanntmachung,n aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demstlben -mg-heudc .Zusendungen erscheinen bereits d-n nächstsolgenden Freitag im Blatte abgedruckt. Äit RedactivN. Weltbegebenheiten. England. Eine merkwürdige Verkettung von Ereignis sen, wie sie die englische Geschichte wohl kaum wieder aufzuweisen hat, nöthigt in der neuesten Zeit England zur Aufbietung aller seiner materi ellen und geistigen Kräfte, um den Sturmen, die das Geschick über seinem Haupte dräuend hcrauf- beschworen, Trotz zu bieten. Kaum ist die Streitfrage mit den Vereinigten Staaten hinsichtlich Canada's und des Dampfschiffes „Caroline," wenigstens äußerlich, bcigclegt, so verwirrt die Sclave»frage die diplomatischen Verhältnisse mit dem genannten Staate wieder dergestalt, daß eine friedliche Lösung^ derselben wenigstens zweifelhaft erscheint. Die Spannung mit Frankreich hat eher zugenommen als sich vermindert, da besonders jetzt England die fran zösischen Eroberungen in Afrika, deren Besitz sich zu sichern und ihnen noch größere Ausdehnung zu verschaffen Frankreich eine größere Energie als je zuvor entwickelt, mit neidischen Blicken zu betrachten und für die Oberherrschaft im Mittel meere besorgt zn werden beginnt. Die Angelegen heiten in Spanien nehmen gleichfalls die Auf merksamkeit des englischen Cabincts in Anspruch, um nach Kräften dem französischen Einfluß auf der Halbinsel zu begegnen. Der fortgesetzte Krieg mit dem fernen China hat England schon gewal tige Opfer gekostet und es in neuester Zeit gcnö- thigt, bedeutende Truppenverstärkungen nach den indischen Gewässern zu senden, da die Chinesen den Kampf mit größerer Thatkraft, Tapferkeit und Umsicht fortzusetzen entschlossen scheinen und die ungeheuerste Übermacht ihnen zur Seite steht. Die größte Wunde, die noch ganz frisch blutet und wohl noch lange bluten wird, hat aber Eng land der indische Volksstamm, die Afghanen, geschlagen, welche, der englischen Oberherrschaft und des ihnen von England aufgcdrungencn ty rannischen Herrschers müde, das fremde Joch.ab geschüttelt und fast das ganze englische Heer durch Berrath, Ucbcrmacht und den Muth des Fanatismus ' aufgcricben haben. Die furchtbare Niederlage, welche die Engländer in Afghanistan erlitten, ist dem Rückzüge der Franzosen aus Moskau oder der Vernichtung der römischen Le gionen unter Varus im Teutoburger Walde ver gleichbar. Wenn dieses geknechtete, getretene Volk, von einer dunklen Vorahnung nach Freiheit und einer bessern Zukunft getrieben, die Fesseln zer brach, in welche der gefühlloseste Eigennutz und die empörendste Selbstsucht ihrer Bedrücker sie so lange geschmiedet, können wir nur das strenge Walten der ewig gerechten Nemesis erblicken, die den Einzelnen wie ganze Völker endlich ereilt«. Wenn wir auch keineswegs die Gräuel- und Mordscencn billigen können, deren die Afghanen sich schuldig gemacht, so finden wir sie doch durch