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und als eine Einmischung in ihre innern Ver baltnisse eischeincn. Dazu kommt noch der neue- sie Vorfall mit dem amerikanischen Sklavenschiffe Crcolc, das die schwarze Ladung am Bord, in einen englischen Hafen cinznlaufcn gezwungen war, worauf die englischen Behörden die Neger ohne weiteres für frei erklärtem Dieses Verfahren greift zu tief in die inneren Verhältnisse der Union ein und hat bereits zu so verwickelten Fragen Veranlassung gegeben, als daß dir Lösung der selben anders als durch die Gewalt der Waffen herbeigeführt werden zu können scheint. Bei einem ausbrcchcnden Kriege dürften die Ameri kaner an Frank,eich leicht einen Bundesgenossen erhalten, da bereits eine Spannung zwischen den Cabincttcn von Paris und London besieht und Frankreichs Interessen, da es dem Londoner Traktate hinsichtlich der Eclavcnfrage bis jetzt nicht bcigelrcten isi, mit denen der Union Hand in Hand gehen. Vermischt es. Ein britisches Journal vergleicht die der eng lischen Regierung zn Geboten sichenden geringen Streitkräfte mit den großen Operationen, die gegenwärtig im Werke sind, wobei cs dem Muthe, der Kraft, der Geschicklichkeit der britischen Trup. pcn eine begeisterte Lobrede hält. „In der gan zen Geschichte," sagt cs „findet sich kein Beispiel, was damit irgend zu vergleichen wäre. Die römischen Legionen, welche über einen verhält- nißmäßig weil kleineren Raum auf dem Erd. kreise zerstreut waren, zahlten Tausende für Hun derte der britischen Armee, wälzend cs kaum irgendwo einen Erdwinkcl oder einen Meerbusen gibt, den nicht britische Streitkräfte im Auge haben und gelegentlich besuchen. Die ganze Stärke des Heeres beträgt nur 121,12l Mann, kaum ein Viertel der französischen Armee, wäh rend wir in China m t 300 Mill. Menschen im Krieg sind, in Ostindien 100 Mikl, in Gehorsam halten müssen, in Afglanistan Krieg führen, uns in Canada zur Erledigung der Grcnzfrage und der Cclavcnfrage vorberciken und auf zahllosen Inseln und Colonieen Garnisonen haben." — Ohne der Tapferkeit der englischen Soldaten im geringsten zu nahe treten zu wollen, verdient doch hcrvorgehobcn zu werden, daß die englischen Waffen ohnmöglich so glänzende Resultate hätten erlangen können, wenn ihnen nicht die auaen- fälsigstcn Vortheile, wie sic nur immcr den glück lichen Ausgang eines Feldzugs bedingen können, zur Seite gestanden Härten und noch sieben. Während die römischen Legionen mit Feinden zu kämpfen hatten die bei ungestümer Tapferkeit fast ganz den römischen Kriegern gleichende Waffen führten, bedienen sich noch heut zu Tage die Chinesen fast ausschließlich des höchst unwuksamen Bogens und des unsichcrn Wurf spießes, und diejenigen ihrer Krieger, die mit dem Feuerrohr versehen sind, gebrauchen diese Waffe so schlecht, daß selten ein Schuß das Ziel trifft. Dabei ist der Muth und die Treue der Küstenbcwohncr des chinesischen Reichs, mit de nen die englischen Truppen bisher in Kamps ge kommen sind, höchst unzuverlässig und schwankend, sodaß sich bei der bloßen Annäherung ihrer Feinde ganze Truppenabthcilungen ohne Schwertstreich theils gefangen gaben, thcils die Flucht ergriffen. In Fällen aber, wo die englischen Soldaten mit den Chinesen wirklich ins Handgemenge kamen, sind ganze Treffen geliefert worden, in welchen die Engländer entweder gar keinen Mann, oder doch nur wenige der Ihrigen verloren, während ihre Fcncrschlnnde Tausende ihrer Feinde zu Bo den streckten. In Ostindien ist es wiederum nächst der gleichen mcdrigcn Stufe, auf welcher dort die Kriegskunst sicht, der Glaube an die Un- übe rw in dl ichk e i t der Enal ander, der in der Brust jedes Hindus unerschütterlich besteht, der 100 Millionen Menschen einer verhäliniß- mäßig so geringen Anzahl Fremder Gehorsam leisten laßt. Freilich sind die neuesten Ereignisse in Indien wenig geeignet, diesen Glauben an die Unüberwindlichkeic der englischen Waffen zu er- haltcn, der, einmal gebrochen, bas Ansehen und die Macht Englands in Indien auf das tiefste erschüttern müßte. Daher auch die großen Besorg nisse Englands und die neuen Truppcnscndungcn nach diesen bedrohten überseeischen Provinzen. — In Beziehung auf Indien diene noch Folgen des als ein Beitrag zur Geschichte der Sitten und Gebrauche der Morgenländer. Der König von Tonkin hat kürz! ch scmen 30. Geburtstag gefeiert, obschon er erst 40 Jahr alt ist. Da abcr die Zahl 49 für eine Unglück bedeutende gilt, so hat der Staatsralh des Reichs dem erhabenen Monarchen ein Jahr zum Geschenke gemacht, indem er ihn vom 48. sogleich zum 50. Jahre überspringen ließ, um alles Unheil abzuwcndcn. Damit der Geburtstag des Herrschers würdig begangen werde, wurden alle öffentliche Beamte nach ihrem Range besteuert, sodaß Alle weit mehr als einen Jahrgchalt zahlen mußten. Die cingelaufencn ungeheuren Summen wurden zum Dau prachtvoller tragbarer Paläste verwendet, die man dem Könige zum Geschenk machte. Dieser befahl nun in der Freude seines Herzens, daß sich das Volk ebenfalls dieses TagcS ganz unbändig freue und erlaubte demselben, ihm Geschenke zu machen. Die Beamten, welche die für die Paläste ausgcgcbenen Gelder wieder cinbringcn wollten, besteuerten alle vermögende Leute, die nicht sogleich von der gnädigen Erlaubniß, ihren geliebten Herrscher zu beschenken, freiwillig Ge- brauch machen wollten. Mit Hülfe des Stockes wurden auf diese Weise unglaubliche Summen zusammcngebracht. Der König, um sich für die