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ochenblatt für Wilsdruf, Tharaud nud das Elbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 11. März 1812. 10. Mit König!. Sächs. Concefsion, Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Wochenschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Niertelsahrgang beträgt 10 Ngr, Bekannt: machungen aller Art werden ausgenommen; die gespaltene Zeile oder deren Raum wird mit 6 Pf. in Anrechnung gebracht. Aufsätze, di- im nächsten Stück erscheine» sollen, werde» in Tharand bis Montag Nachmittags 2 Uhr und in Wilsdruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch kennen bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Post an de» Druckort dcfö.dert werde» und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „an die Redaktion Les Wilsdruf-Tharandcr Wochenblattes zu Wilsdruf (Dresdner Gaffe im Hause des Herrn Stadtrichter Damme, 1 Treppe,) oder: „an die Agentur des Wtlsdruf-Tharander Wochenblattes zu Tharand," die Herr Buchbinder Tauscher übernommen hat. In Meißen nimmt Herr Klinkicbt jun. Auftrage und Bestellungen an. Etwaige Beiträge, weiche der Tendenz des Zn Kötzschenbroda nimmt Herr Kaufmann Zassing Vekannimgchungen aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demselben eingehende Zusendungen erscheine» bereits den nächstfolgenden Freitag im Blatt- abgedruckt. Die Redaction. Wellbegebenheiten. Spanien. Die Regierung zu Madrid ver- langt von den Cortes die Ermächtigung, sobald fie es angemessen finden werde, 50,000 Mann Nationalgarde auszuheben. Diese Anzahl dürfte schwerlich mittels Verwendung verheira- lheter Männer zu erreichen sein, weshalb auch kinderlose Witwer und endlich sogar kinderlose Ehemänner hcrbcigezogen werden sollen. Da nun erst kürzlich die spanische Armee durch eine Aushebung von 50,000 Mann vermehrt worden ist, so scheint diese beabsichtigte Verstärkung der bewaffneten Macht in Spanien gegen die von Frankreich ans drohende Schilderhebung der Chri- stino's und Carlisten gerichtet zu sein. Ob dem sich nach Ruhe sehnenden spanischen Bürger die Nolhwcndigkcit dieser Maßregel eiulcuchtcn und ob er sich derselben willig fügen wird, muß vor der Hand dahingestellt bleiben. — Wenn wird doch das unglückl che Spanien von den Um triebe dxr Parteien, die im In- und Auslande verderbliche Plane gegen seine Ruhe schmieden, nicht mehr durchwühlt sein! Kaum ist der Auf- standsverfuch der Ehristino's im vorigen Sep tember mißglückt, so bereitet sich schon wieder ein zwiefaches Complolt gegen Espartero. Das erste wird im Jnlande selbst von den Exaldato's, das zweite im Auslande von den vereinten carlisti- fchen und christinischen Flüchtlingen vorbereitet. Schon organifirt sich in Barcelona die Sicher- heitsjunta, oder vielmehr die Schreckensregierung, die jedem gemäßigten Bürger Tod und Hölle schwört. Einmal schon hat Espartero mit eiser ner Hand den Sturm, der ihn und seine Regie rung bedrohte, abgewehrt. Wer aber kann Vor aussagen ob eres auch diesmal vermögen wird? Eine abermalige bewaffnete Einmischung der aus wärtigen Mächte würde und müßte aber, wie bereits früher, ganz Europa dadurch in Krieg verwickeln. Nordamerika. Die Streitigkeiten zwi schen den Vereinigten Staaten und Eng land nehmen einen immer ernstern Charakter an, so daß eine friedliche Lösung derselben kaum mehr möglich scheint. Dem Vertrag zur Unterdrückung des Sklavenhandels, welcher das gegensei tige DurchfuchungSrecht der Schiffe bedingt, wird und kann Amerika nimmermehr beitretcn, da cs dadurch die Existenz der südlichen Staaten, für welche die Beibehaltung der Sclavcrei eine Le bensfrage ist, auf das augenscheinlichste gefähr den würde. Die Union würde mit einer Erschüt terung und Auflösung bedroht werden, wollten die nördlichen Staaten anders denken. Zudem wer den stets die von England angesprochencn Be fugnisse den Amerikanern als ein Eingriff in den freien Verkehr der Unionsstaaten unter einander,