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72 einer Spukgeschichte auf unserm stillen Friedhöfe ebenso grund. als lieblos ist, und weder von der ernsten noch lächerlichen Seite bctrach. tet in unserm aufgeklärten neunzehnten Jahr hundert irgend eine Beachtung verdient. Möch te doch jeder Verständige dieser Lhorhcit mit der ernsten Mahnung entgegen treten: Laßt die Todten ruhn! Grumbach, den 1. Marz 1842. August Herrmann Taubcrth, Pfarrer. Christian Gottlieb Pallmann, Schullehrer. Karl Gottlieb Pfützner, Gemein devorstand. LffMniliemMchriehteR. Am 21. Februar Abends 10 Uhr for derte der Unerforschliche von uns ein schwe res Opfer. Er nahm unsern heißgeliebten Enkel und einzigen Sohn und Bruder, Hermann Grafe, vor dem Eintritt seines siebenten Frühlings hinweg von der rauhen Wintererde und führte seine Seele in ein gelinderes Klima, in das Land des ewigen Frühlings. Weder unser Flehen zu Gott, noch die Kunst und Sorgfalt der Aerzte vermochten dieses uns so theure Leben zu er halten. Ein großer Theil unserer Freuden im stillen Familienkreise und die schönsten Hoffnungen unseres Lebens sind dadurch mit einem Male vernichtet! Wir haben unter heißen Thränen seine Seele in die Vater hand deßen befohlen der sie gegeben und ge nommen hat, und der auch uns Kraft ver leihen wird, die schwere Prüfung, die er uns auferlegte, mit christlich frommem Sinne zu ertragen. Unaussprechlich wohlthuend waren unsere gebeugten Herzen die vielfachen Zeichen der Liebe und Theilnahme, welche theure Ver wandte und Freunde sowohl bei den Leiden, als auch bei dem Begräbniße des Verklarten auf eine so rührende Weise an den Tag legten und dadurch zu erkennen gaben, daß auch sie den Verlust, den wir erlitten, mit uns fühlten. Du aber, geliebtes Kind, schlafe sanft unter dem Grabhügel, der ach! so frühe Dein kindlich treues Herz bedeckt. Dein Andenken wird wie ein guter Engel uns durchs Leben begleiten, bis wir mit Dir dort wieder vereinigt werden, von wo Dein ver klärter Geist jetzt auf uns herabschaut. Die Stütze brach — der einz'ge Sohn! Die Hoffnung ruht im Grabe schon; Dort schlummert unser kurzes Glück; Nun ruhe sanft in Frieden, Wir denken oft hienieden Von Schmerz erfüllt an dich zurück. Wilsdruf, am Vegräbnißtage d. 25. Febr. 1842. Die ticfbetrübten Hinterlassenen. Trostes-Worte. den betrübten Eltern Herrn Gutsbesitzer Grafe und seiner Ehefrau, beim Verlust ihres einzigen Sohnes Herrmann. Tiefergriffen schaut zum Grabe Eures Sohnes Ihr hinab: Eure liebste, beste Habe Sank — ach! viel zu früh ins Grab! Aus des Vaters lieben Armen, Von der Mutter treuer Brust, Mußte er —> der stets gewesen Eures Herzens größte Lust! Mußte er sich schlafen legen Um nicht wieder aufzustehn; Und Eu'r thränenschweres Auge Wird ihn hier nicht wiedersehn! Vieles habt Ihr mitbegraben Manches still erhoffte Glück! Schmerz und Gram ist Euer Erbe Nur die Wehmuth bleibt zurück! Doch der Herr — der ihn gegeben Nahm ihn zu sich in sein Reich Macht ihn dorr, in der Verklarung Seinen lieben Engeln gleich. Darum trocknet Eure Thränen Einst '— in jenen lichten Höh'n Wird gestillct Euer Sehnen Werdet ihr ihn „wiedersehn." Berichtigung. Zn der im vorigen Stück von Herrn Adolph Aiesler befindlichen Anzeige, ist beim ordi nären Brankwein zu lesen: der Eimer 4 Thlr. statt 5 Lhlr. Druck von Moritz Christian Klinkicht jun. in Meißen.