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Wochenblatt für Wilsörnf, Tharaud und das Elbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 4. Januar 1842. 9» Mit König!. Sachs. Cencession, Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. Do» di.s-c Wock>c»»<>rift «scheint alle Freitage eine Numm-r. Der Preis snc den Diertclsahrgang beträgt IN Rgr. Bekcmnt- machnngen aller Art werden ausgenommen; die gespaltene Z-il- oder deren Raum wird mit 6 Pf. in Anrechnung gebracht. Ausseche, die UN »ächsirn Stuck erscheinen sollen, werden in Lharand bis Montag Nachmittags 2 llhr und i» Wilsdruf bis Montag Abcuds 7 Uhr angenommen. Auch rönnen bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch di- Post an den Drackert befördert werdet, und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: ,,an die Redaktion des Wilsdnis-Lharandcr Wochenblattes zu Wilsdruf (Dresdner Eass- im Hause d-s Herrn Stadtrichter Damme, ll Dreppe,) oder: ,,au die Agentur des Wilsdrus-Tharander Wochenblattes zu Lharand," di« Herr Nuchbinder Lauscher übernommm hat. In Meisen nimmt Herr Klinticht jun, Aufträge und Bestellungen an. Etwaige D-mag-, welch- d-r Tendenz d-s Blattes clasprcchen, sollen stets mit großen, Danke angenommen werden. Hu Kößschenbroda nimmt Herr Kaufmann Aässtug Belannlmachungen aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demselben eingehende Zusendungen -rsch-ine» bereits den nächstfolgend-» Freitag in, Blatte abgedrnckt. Die Redaktion. Weltbegebenheiten. Spanien. Nach allen über Spanien cin- laufcnden Nachrichten ist der nahe Ausbruch eines neuen Bürgerkrieges daselbst unzweifelhaft. Welchen Grundsätzen die Häupter der großen Verschwörung zum Umsturz des Bestehenden hul digen, ist daraus zu ersehen, daß mit einem Mord, und zwar mit der Ermordung des Regenten Espartero, ein neuer Akt des großen Völker« trauerspicls beginnen soll. Am Schluß der Vor stellung, der ganz Europa wiederum zuschauen wird, wollen Don Carlos und Christine mit blutgcflcckten Händen ihre Kinder znm Altar führen, um dann die durch den Segen der Kirche Verbundenen in ungestörter Eintracht über das beglückte Land herrschen zn lassen. Bor dec Hand fühlen sie sich jedoch zu schwach, um mit ihrem Anhänge die bestehende Ordnung der Dinge über den Haufen zu werfen, weshalb sie die re publikanische Partei vorschicben und ihr den ersten Angriff überlassen wollen. Später jedoch beab sichtigen sie diese Partei als unbrauchbares Werk zeug wa-gzuwerfen und ihr das Nachsehen zu überlassen. Auf einen Wortbruch mehr oder weniger kommt es dabei natürlich nicht an. Nur in den baskischen Provinzen soll der Aufstand im Namen des Don Carlos beginnen. Die Vcr- schwöret rechnen noch besonders auf die Unter stützung mehrer Regierungen, namentlich derer von Rom und Neapel, die ihnen Geld ver sprochen haben. Auch Frankreich wird seine Hülfe der Legitimität nicht versagen. Emissäre durchziehen ungehindert die französischen Depar tements, um die Getreuen des Don Carlos und der Königin Christine zu den Wassen zu rufen. Man verthcilt bereits die RoLen für den Bür gerkrieg, entwirft Feldzugsplane, halt Congresse. Auch der blutdürstige, mordgcwöhnle Cabrera, dieses scheußliche Ungeheuer in menschlicher Ge stalt, schaut aus seinem Versteck Lyon mit sei nen Basiliskenblicken nach der unglücklichen Halb insel hinüber und schwelgt bereits in der süßen Vorahnung entsetzlicher Raub-, Mord- und Galgensccncn, wie der Geier das Aas wittert. Er nimmt ganz entschiedenen Antheil an der Ver- fchwörung. In Madrid sollen bereits Prokla mationen von ihm eingclroffcn sein. Auch andere berüchtigte Bandenführcr, durch den gleichen In stinkt hcrbeigclockt, umschleichen wie der beute lustige Tieger, die Grenzen Spaniens. Im Arsenale von Bayonne werden 1t Mill. Patro- neu angcfcrtigt, auch werden im Stillen (?) g-oße Quantitäten Mehl, Hafer u. s- w. aufgekauft. — Dagegen beobachten Espartero und sein Ca- binet mit Aufmerksamkeit die Schritte der gegen die Freiheit des Volks geschmiedeten Verschwö rung. Daß doch das spanische Volk jeden An-