Volltext Seite (XML)
127 rer, für di« der ernsten Feier so angemessenen Trauergcsänge, welche die Hingeschiedene auf ihrem letzten Gange begleiteten. Dank endlich Asten, die der Tobten die letzt« Ehre erwiesen, und ihr zur irdischen Ruhestätte folgten. Der Gutsbesitzer Burckhardt in Limbach, als Enkel. Am 11. d. M. traf uns ein harter, schmerz, licher Verlust, indem uns dieser Tag unsere in nig geliebte Tochter, Emilie, im erst zurück- gelegten eilften Lebensjahre durch den Tod ent riß, nachdem sie lange Zeit an einem unheilba ren Siechthum gelitten. Mil Geduld «nd Er gebung ertrug die nun Verklarte di« ihr vom Schicksal auferlegten Leiden, von denen sic nur der Tod befreien konnte. Und so rührt sie denn jetzt ini tiefen Frieden, und der verklarte Geist, von den drückenden Fesseln des Körpers befreit, we it in jenen Regionen, wo uns dereinst di« Hoffnung des Wiede sehens, der Wiedervereini gung mit der geliebten Geschiedenen winkt. Die ser schöne Glaube gibt uns Trost in unserm Schmerze. Auch waltete des Schicksals Fü gung wunderbar über uns, indem uns Gonam 14. d. M. durch die Geb» t eines Knaben be schenkte, der am 15., als am Begrabuißlage un serer geliebten Tochter, das Bad der heiligen Taufe empfing. So hat denn der Höchste zum Theil uns Das ersetzt, was er uns genommen. Dem Herrn DiaconuS Ulbricht fühlen wir uns aber ganz besonders gedrungen für die so inhaltsschweren Worte am Grabe der thcucrn Todten, die milden Dost in das gebeugte Herz gossen, sowie für d e bezichungsrciche Taufrede, durch welche er dem Neugcbornen die Weihe zum Christen gab, unsern innigsten, tiefgefühlte- stcn Dank hierdurch darzubringcn. In gleicher Weise statten wir allen den lieben Verwandten und Freunden, die durch sinnige Liebesgabe den Sarg der Verblichenen so schön geschmückt, wie den ehemaligen Freundinnen und Gespielinnen derselben, die im langen Zuge zu ihrer Ruhe- statte sie begleiteten, unsern aufrichtigsten, Herz- lichsten Dank ab. Wilsdruf, den 18. April 1842. Der Elasermtisier Iachtzig er nebst Frau. Mein Herr Redacteur! In Nr. 14. Ihres Blattes, vom 8. April o. o., kommt «in Aufsatz (Seite 111 ff.) vor, der m mehrfacher Hinsicht merkwürdig ist, und, im Interesse der Menschheit, die noch „will an- getrieben sein, ehe sie vorgeht," einer nähern Beleuchtung bedarf, denn „hier und da umnach- tct noch arge Dunkelheit die Köpfe; darum Lich ter aufgcsteckt, und recht Helle Lichter, denn Viele wollen nicht sehen! — Da ich nun gewiß weiß, daß es eine Rechtsrcgel ist, auch die an dere Parlhci zu hören, so wcrd.n Sie, Herr Redacceur, diese Entgegnung in Ihr Blatt mit aufnehmen. Vorerst ist wohl sicher, daß, wer schreiben will, auch schreiben können muß, hier ist nun dem Herrn Jeremias Frei einiges menschliche widerfahren, denn: auf der 111 Seite Zeile 16—19 von unten steht drei Mal hatte, was hier ein Schulkind für schlecht Deutsch erklären würde; und: man sagt Nicht: „einen Candidat," sondern: „einen Candidaten" schicken. Aber die Hauptsache in jenem Aufsatze sind die „schiefen Urtheilc," von denen der Herr Ein sender Nicht, aber ich desto weitläufiger reden will, denn auch hier sicht man, daß Viel« nicht sehcn wollen. 1) Das Volk — sagt der Herr Einsender — wird unwürdig in der Kirche behandelt. Was nenne« Sie denn unwürdig behandeln? Nach mei ner Meinung kann man dieß, vernünftigerweise wenigstens, von einem Prediger nicht behaupten, an dessen Predigt oder Vortrag vieles auszusez- zen ist. Etwas kann man wohl auS jeder Pre- d>gt lernen, denn gänzlich geht doch keiner die Beziehung auf das Höhere und Göttlichere ab. Allerdings hab« ich jene besprochene Predigt nicht gehört, aber ich glaube, das eben Gesagte lasse sich gewiß auch auf sie anwendcn; und gesetzt, an der P edigt wär« nicht viel Erbauliches ge wesen, verläßt denn deshalb der vernünftige Christ entrüstet daS Gotteshaus? Ist das christlich? Kann sich denn Herr Frei nicht am Gesänge eines schönen Liedes erbauen? Sie ar mer Mann, wenn Sie das nicht können! Oder gehören Sie etwa zu den neumodischen Christen, welche erst dann in die Kirche treten, wenn die Gemeinde ihr Glanbcnsbekenntniß schon größ- tenthests gesungen Hal? und die dann, sobald das letzte Wort der Predigt gesprochen ist, noch unter dem Gebete, die Kirche wieder verlassen? Allerdings nur hieraus ist's erklärlich, warum Sie in der Kirche nichts hatten, weil Sie nicht mit der übrigen christlichen Gemeinde andächtig beteten und sangen; denn wer andächtig betet und singt, der bedauert einen Prediger, dessen Leistungen der Anforderung nicht entsprechen, aber er verlaßt nicht entrüstet das Gotteshaus. Aber wenigstens um des guten Beispielswillen hätten Si« sich scheuen sollen, von Entrüstung im Got- leshause zu sprechen, oder gehört diese unhcilige Gcmülhsbcwcgung mit zu Ihrer Eigenschaft als Lichkfreund, der Sie so sehr affectiren? Lieber Mann, wenn Sie der Welt kein beßres Licht aufsteckcn können, als diesen Irrwisch, so geben Sie dies Geschäft auf, um Ihres guten christli chen Namens willen! Diese Aufklärungüideen selbst sind es, welche 2) den Mangel an kirchlichem und religiösem Sinne und den spärlichen Kirchcnbesuch herbei-