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Wochenblatt für Wilsdruf, Tharaud und das C-lbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 11. Februar 1842. A Mit Äönigl. Sachs. Concession, Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Ben di-f-r Wochenschrift erscheint alle Freitage eine Rümmer. Der Preis für den Dierteljahrgang beträgt 10 Rgr. Bekannt machungen aller Art werden ausgenommen; die gespaltene Zeile oder deren Raum wird mit 6 Pf. in Anrechnung gebracht. Ausfälle, die im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Tharand bis Montag Nachmittags 2 Uhr und in Wilsdruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingebcude Zusendungen auf Verlangen durch die Post an den Dructort befördert werden und in der nächsten Nummer erschein^. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „an dir Redaction Les Wilsdrus-Tharandcr Wochenblattes zu WilsdrU^Dr-Sdn-r Gasse im Hause des Herrn Stadtrichlcr Damme, 1 Treppe,) oder: „an die Agentur des WilSdruf-Lharandcr Wochenblattes zu Tharand," di- Herr Buchbinder Tauscher übernommen hat. Zn Meißen nimmt Herr Klinkicht jun. Auftrage und Bestellungen an. Etwaig- Beitrage, welch- d-r L-nd-nz d-s Blattes entsprechen, sollen st-lS mit großem Dank- angenommen werden. Zn Kötzschenbroda nimmt H«rr Kaufmann Jässing Bekanntmachungen aller Art an. Bis Mittwoche Mittags b-i demselben eing«hendc Zusendungen erscheinen bereits d-n nächstfolgenden Kreiiag im Blatt- abgedruclt. Die Redaction. Weltbegebenheiten. England. Einer der weitgreifcndsten Plane, welcher dem Sclavenhandel schnell ein Ende machen könnte, ist jetzt im Werke. Man will nämlich die Schiffsmannschaft aller Sclaven- schiffe zum Aufruhr reizen. Dies geschieht ganz einfach dadurch, daß man jeder Mannschaft, welche ein Schiff mit Sclaven oder ein zum Sclaven- handel ausgerüstetes Schiff in einen englischen Hafen bringt, daS Schiff überlaßt. Priesen und Kopfgeld zahlt, und zwar in so reichlichem Maße, daß die Mannschaft bei weitem mehr erhält, als selbst der Speculant, welchem das Schiff gehöre, aufbringen könnte. Da die Schiffsmannschaft in den Eclavenschiffen, wi, sich erwarten laßt, aus dem Auswurfe aller Nationen besieht, so ist für diese die Lockung gewiß zu groß, um widerstehen zu können; den» mit einem Male würde Jeder derselben Geld genug erhalten, um für sein ganzes Leben, wenn er ordentlich wird, gesichert zu sein. Dazu kommt noch, daß die englischen Pflanzer sich erboten haben, für jeden gelieferten Neger so viel als die brasilischen oder spanischen Sclavenbcsitzer zu bezahlen. Dieser große und doch einfache Plan dürfte leichter zum schönen Ziele führen, als alle Conventionen. Türkei. Die ununterbrochenen bedeutenden Rüstungen der Türkei ju Lande und zur See deuten noch auf andere wichtige Unternehmungen der Pforte hin, als Griechenland zu züchtigen. Auch in Kleinasien, an Rußlands Grenze, wird ein Observationscorps von 12000 Mann gebildet. Sollte der Aufstellung dieser bewaff neten Macht das gesteigerte Mißtrauen gegen Rußland zum Grunde liegen, so dürfte dieselbe im vorkommcnden Falle Rußland um so gefahr. kicher werden, als sie sich leicht mit den unzu- fticdencn Kaukasischen Gcbirgsvölkern, nament lich mit den bis jetzt unbezwungenen T sch er sessen verbinden könnte. — Auch von Mo hammed Ali soll die Pforte einen Zuschuß von Truppen und Schiffen zu ihren Rüstungen ver- langt haben. Der schlaue Pascha aber, durch seine Spione in Konstantinopel von diesem An sinnen im Voraus in Kenntniß gesetzt, ist nach Esneh und Assuan gereist, wo er den ganzen Winter zubringen wird, um durch die weite Ent fernung es so schwer als möglich zu machen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. — Durch die in der Hauptstadt des türkischen Reichs be gonnene und jetzt nun auch auf alle Provinzen sich erstreckende Verminderung der Beamten und ihrer Gehalte sind ungeheure Geldsummen erspart worden. Sie werden alle auf die Armee und die Marine verwendet, die von Tag zu Tag auf eine bisher unerhört imposante Weise zunimmt. Um Konstantinopel herum ist eine Reserve auf-