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Wochenblatt für Wils-ruf, Lharand, Stoffen, Sievenleh« UN- -je Umgegenden. Fünfter Jahrgang. -»F Freitag, den 28. Marz 1845. 13 Mit Königl. Sachs. Concession. Verantwortlicher RcLacteur und Verleger: Albert Reinhold. . »«» dt-s-i Z-MchrM erschkin, «o, s»>la,k «IN- Nummer. Der Preis für den Nitrleljuhrgans belräßl tu Nzr. SämmUschr iidnigl. Postümler des Inlandes nehmen Bestellungen daraus an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Ttü« -rsch-in-n s,lle», Wee den >n WilSdruf »i« Montag Abends 7 Uhr, in Tharaud bi« Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nossen dl« Mittwoch Vormittags ll Uhr angenommen. Auch können dl« Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen aus Verlangen durch die Post au den Druckort befördert werden, sodaß sie in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: ,,an die Redaktion des Wochenblattes in WilSdruf," ,,au Lie Agentur Les Wochenblattes in LharanL," und ,,an Lie Wo chenblatts - Erpedition in Nossen." Zn Meißen nimmt Herr Buchdruckercibesitzcr KUnkichl jun. Auftrage und Be stellungen an. Stwaige Beitrage , welche der lenden; d-t Blattes enisvrechen, sollen stets mit großem Danke angensnime» werden. Dit Rcdaction. Einige Worte über Romane, unter besonderer Bezugnahme auf Ritter,, Räuber,, Geister,, Schauer, und Schreckens, Romane. (Fortsetzung.) Die /den geschilderte Gewaltthat des Ritters oder doch eine ähnliche gibt nun dem Roman- schreibcr Gelegenheit, seinen Helden vor die heilige Vehme oder das Vchmgcricht laden zu lassen. Man kann mit Bestimmtheit annehmen, daß in fünfzig Ritterromanen mindestens vierzig Vehm- gerichtssitzungen vorkommen, wo blutdürstige ent menschte Barbaren den Richtcrsitz einnchmen und hundert mit Mordinstrumenten versehene Arme in jeder Minute bereit sind, die grausamen und in der Regel ungerechten Befehle an den armen Schlachtopfern zu vollstrecken, deren Freiheit und Leben dem heiligen Stuhle verfallen. Unser Held stellt sich nun seinerseits vor die Schranken des furchtbaren, unheimlichen Gerichts. Es ist Mit ternacht, und eisige Schauer durchrieseln die Ge beine des Vervchmten, der ausgcheimnißvolle Weise, in der Regel von einem Kreuzweg abgeführt, mit verbundenen Augen vor seinen Richtern erscheint. Nachdem die Binde gefallen und dem armen Sün der hinlänglich Zeit gelassen worden ist, seine schauerliche Umgebung, als da sind schwarze ver mummte Gestalten, Todtcnköpfe, blanke Schwerter und Beile, ein riesiger Henker, ein leerer Sarg u. s. w., gehörig zu mustern, beginnt das Verhör. Die Bertheidigung des Verklagten ist in der Regel nutzlos, und sein Leben verfällt entweder sofort der Axt des Nachrichters, oder es erscheint wie ein Zeus ex maeluna ein Ritter, den der Dichter so zu sagen an den Haaren hcrbeischleift. Im ersten Falle nimmt der Roman einen höchst tragischen Ausgang. Die Geliebte des Hingerichteten Ritters wird entweder wahnsinnig oder macht ihrem Le ben freiwillig ein Ende. Dabei kommt es dem Dichter nicht darauf an, ein halbes Dutzend an dere Opfer der Vorausgecilten in das dunkle Schat tenreich nachzuscndcn. Zm gelindesten Falle wird der verzweifelte Vater der Selbstmörderin Mönch in irgend einem Kloster, nachdem er in wilder Wuth einigen niederträchtigen Creaturen, welche die Entwickelung der Jntrigue herbeigeführt, das Genick umgedrcht. Zuletzt "kreisen manchmal noch