Volltext Seite (XML)
allzusehr in den Hintergrund zurücktrelen. Denn die Dame soll in der Regel jung, schön, wenig stens hübsch, geistreich, von heitcrm Temperament, verträglich, sanft, sittlich gut und reich, mindestens nicht ganz ohne Vermögen sein. Es ist ost mehr als komisch zu sehen, wie sich die Herren drehen und winden, um über die delicate und kitzlichc Frage, die Geldangelegenheit, mit Ehren und ohne zu großes Aussehen hinwegzukommen. Der klingende Appendix fehlt und kann natürlich nie fehlen, da die andern gewünschten Vorzüge allerdings als eine recht angenehme Zu gabe betrachtet werden, aber doch das Geld, Geld und immer wieder Geld den ersten und fast ein zigen Beweggrund zur Schließung der Zeitungs the abgiebt. Um nun nicht sofort mir der Thüre ins Haus zu fallen, mühen sich die Weibersucher ab, die Gründe darzulcgen, welche ihr öffentliches Auftreten rechftertigcn sollen. Da ist cs nun fast immer Mangel an Zeit und Mangel an Bckannntschatf, welcher sie den „jetzt beliebten Weg/' cinschlagen laßt. Endlich gelangt das „sehr ernsthaft gemeinte," aber in der That wegen des sicher nachfolgenden hinkenden Boten höchst possir- liche „Gesuch" zum entscheidenden Wendepunkt, zum großen Ziele: dem Gel de. Bald „würde es erwünscht sein, wenn die Witwe oder Jungfrau im Besitz von so und so viel tausend Thalern sich befände," bald würde „einiges Vermögen zur Er weiterung des Geschäfts sehr willkommen sein," bald würde ei» „disponibles Vermögen außeror dentlich dazu beitragen, den Gatten die Freuden der Hebe im Bcsondcrn und die des Lebens im Allgemeinen zu erhöhen und zu verschönern," bald will der Freiersmann von dem Gclde der zukünf tigen Gattin ein Land- oder gar ein Rittergut kaufen, um mit ihr die Genüsse des Landlebens in stiller Zurückgezogenheit und im tiefsten häus lichen Frieden zu theilen. In den meisten Fallen wird dem Gelde, welches „disponibel" sein muß, hypothekarische Sicherheit verheißen. Unter der Versicherung der „strengsten Diskretion," der „hei ligsten Verschwiegenheit" oder ähnlicher Betheuer- ungen schließt das Inserat mit der üblichen Bitte, daß hierauf Reflectirende unter den angegebenen Ziffern in frankirtcn Briefen ihre etwaigen Anträge und respect. Eröffnungen zu machen haben. Einige Tage später aber fliegt das „Heirathsgesuch" gedruckt in alle Winde hinaus und sucht, welche Witwe oder Jungfrau es bethörc. (Der Beschluß folgt.) Kirchen . Nachrichten. Zn der Stadt-Parochie Wilsdruf sind vom 1. bis 18. August 1845: Getauft: Agnes Emilie, Earl Gottlob Pietzsch'-, Bürgers und gewes. WitthsLaftsbrsitz^s hier, Töchterlein. CarlHemrich, Car! Friedr. Patzsch'-, Zimmermanns und Einwohners hur, Söhn!. Getrauet: Vacat. Beerdigt: Friedrich Rudolph Weißbach, ein unehel. Söhnlein, alt: 5 Wochen, starb an zsrämpl-n. Anna Emilie, Mstr. Friedrich Wilhelm Wei gand», Bürgers und Korbmachers hier, einzige» Kind, alt: 7 Monate und t l Tage, starb am Zahnsieber. Amalie Theresie, Mstr. Carl Ernst Lehmanns, Bürgers und Schuhmachers hier, eiiiz. Kind, starb aä Krampfen. Kirchen-Nachrichten von Tharaud: Vacam. Kirchen-Nachrichten von Nossen.- Getauft: Des Bürger und Einwohner SpitznerS in Nossen Sohn, Friedrich Amon. Des Häus ler Schenke's in Breitenbach Tochter, Amalie Theresie. Des Herrn Schullehrer Noch« in Eu la Schn, Gustav. Des Zimmermeister Vogel» in Nossen Sohn, Heinrich Ernst. Getraut: Vacat. Beerdigt: Herr Johann Gottfried Köhler, emerit. Organist und Echullehrer in Nossen, alt: 69 Jahr 4 Monate, starb am Schlagfluß. Des Weißgerber Lantzsch'» in Nossen Tochter, Anna Marie, alt: 3 Monate, an Diarrhoe. Des Handarbeiter Liebmanns in Eula Sohn, Ernst Friedrich, 7 Monate alt, starb an Schwache. Kirchen.Nachrichten von Siebenlchn. Vacant. N ckanntnrachungcn. Bekanntmachung. In Gemäßheit §. 4, der Verordnung vom 14. Januar 1842, die Meisterprüfungen bei den Baugc- werken betreffend, werden diejenigen Gesellen des Maurer- und Zimmerhandwcrks, welche zum näch sten Frühjahre das Meisterrecht bei einer Innung des Leipziger Kreis-Dirctions-Bczirks zu erlangen beabsichtigen, hiermit aufgefordert, längstens bis zum 00. September d. I. bei der Prüfungs-Com mission in Leipzig und zwar bei dem Vorsitzenden derselben, Stadtrath Herold, ihre Anmeldung münd lich oder schriftlich zu bewirken und dabei nach Vorschrift tz 5. gedachter Verordnung unter Be zeichnung der Innung, bei der sie cinzuwerben be-