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Uebel zu steuern und nach den Landcsgesetzcn zu verfahren. Oder sollten nicht einmal diese Ganse den Gensdarmen beim Nocke zupfen, damit er sich dieser Polizeiwidrigkeit erinnerte denn dieselben lau fen doch alle Tage in Partien zu Hunderten umher und zupfen manchen Vorübergehenden beim Rocke? Dielelben Mitbewohner, welche schon in Nr. 29 d. Bl. dargerhan haben, daß sie dieser Unordnung wegen großen Schaden leiden. Familiennachricht. Ein harter Schlag hat uns abermals betroffen ! Vor sieben Monaten entriß uns ein trauriges Ge schick den tkeuern Water und heute am 3. Au gust «. o. Mittags 11 Uhr nahm uns der Tod auch unsere theure Mutter Frau Johanne Re gine vcrwittwete Wätzel geb. Sparige. Lang und schmerzlich war ihr Krankenlager, aber mit frommer Geduld und Ergebung in Gottes heili gen Willen ertrug sie rubig ihre Leiden, Sanft, wie ihr Leben, war auch ihr Ende. Wer die stil le Tugend, den frommen und bescheidenen Sinn, die menschenfreundliche Güte der Werewigten kann te, wird auch unsern gerechten Schmerz über ihren Verlust ermessen und uns sein stilles Beileid scheu- ken. Einsam und trauernd stehen wir verwaist an den Grabern unserer theuren Eltern und einer früh vollendeten Schwester, und nur der Gedanke an Gott, der auch der Vcrlaßnen Vater ist, und die unzähligen Beweise der Lheilnahme, Freundschaft und Liebe unserer theuren Anverwandten und Freunde träufelt lindernden Balsam ins wunde Herz. Ach, schon manchen treuen Freund, Dem das Glück uns fest vereint, Der in Lebens Unbestand Tröstend uns gereicht die Hand, Hat das Schicksal uns entrissen; Selbst die Liebsten, ach sie müssen Fort von uns, ins frühe Grab! Ruhet wohl, in jenen bessern Welten finden wir uns wieder! Lampersdorf, den 3. August 1843. Amalie Wätzel und Emilie Wätzel. 4^ A- Ihr Leute hört euch die Geschichte an. Es betrifft einen Ehrenmann, Ich brauch' ihn euch wohl nicht zu nennen, Ihr werdet ihn schon selber kennen, Er trägt einen schwarzen Rock und Hut, Drum kennt ihr ihn um Harlhenberg recht gut. Es ist ein Mann, er spricht gern von Moral, Und verfehlt o Aergerniß sie selbst ost gar, Als Ehemann könnt' cr am End' noch verletzen die heiligen Pflichten, Drum will ich zum Acrger nicht mehr dichten, Nur darum ihr Leute der dortigen Gegend fleh' ich euch bittend an, Daß ihr, da er es selbst vielleicht nicht ist im Stande, Ihn zurückführt vom Abgrund des Meeres zum fe sten Lande. Auch einer aus Paris. Nachtwächterlicd. (In einer schlaflosen Nacht gedichtet von E. G. R. in W. und vor dessen Fenstern gesungen.) Mel, Nun ruhen alle Walder. Schlaf' ein in tiefem Frieden, Den Golt dir Hal beschieden, Schlaf' wohl in dieser Nacht, Gott wird mit Vaterhandcn Dir Schutz und Beistand senden, Ein Engel ist's, der bei dir wacht. Soll hier verlängert werden Dein Leben hier auf Erden, Vor Gott die Knie beug'; Sollt' er dich aber rufen Hin vor des Himmels Stufen, So steig' entzückt in« Geisterreich. Sieh, wie die Sternlein blinken, Die dir zum Aufschwung winken, Dort deine Lieben sind. Die in des Himmels Garten Mil Sehnsucht auf dich warten, Wo stets ein Strom von Freuden rinnt. Die Deinen, die noch leben, Die Gott dir hat gegeben, Laß er nie freudenleer. Stirbst Du in Himmelshöhen Wirst Du sie wiedersHeu, Dann folget keine Trennung mehr. In der Buchhandlung von C. E. Klinkicht und Sohn in Meißen isi zu haben: Sächsischer Volkskalkiider für 1846. Herausgegebcn von Gustav Nieritz. Preis 10 Ngr.