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Wochenvlatt für Wilö-Mf, Tharand, Roffen, Sievenleh« und die Umgegenden. Fünfter Jahrgang. Freitag, den 6. Juni 1845. 23. Mil König!. Sachs. Concession. Verantwortlicher ReLacteur und Verleger: Albert Reinhold. «,» »!<I« Zellschrtt« «scheint «Ne Are,la,e «Ine Rümmer. Der Pr«« sür oen Di«-t»Ij«drg»n, »«!«,! lv «,c. rämmMch Rknißl. P-gämIi- det Inland«« N,I>M«N r<-st-»nnzen darauf an. »,t«nnlmachun,«n, welche im nächsten Sluck erscheinen fallen, »«,- in Wnsbruf »i« Montag Abends 7 Uhr, in Tharaud bis Montag Nachmittags 5 Uhr »nd in Noffcn bis Mittwoch Bo,mittag« >l Uhr angenommen. Auch tonnen di« Mit,w°ch Milla, «in,,h,nd« Zusendung,» auf Verlangen durch di« Post an den Druck«! »<fLrd<« werden, sodaß sie in der nächsten Nummer erscheinen. Wir «rdillen UN« diesrlden unter den Adressen.- „an die Redaktion des Wochenblattes in Wilsdruf," „an Lie Agentur Les Wochenblattes in Tharaud," und „au Lie Wo chenblatts-ErpeLition in Nossen." In Meißen nimmt Herr Buchdruclereibesitzer Klinkicht jun. Auftrage und Be stellungen an. etwaige »eiträge, w-lche »er Tendrn» de« Blatte« entsprechen, sollen stet« mit großem Danke an,end«»«» werden- Di« Redaktion. Steiger. Cs gehört gewiß zu den unangenehmsten und traurigsten Enttäuschungen im Leben, wenn man seine Verehrung für einen kühnen, gesinnungStuch- tigen Mann, der ein Opfer seiner Ueberzeugung ward, plötzlich wanken fühlt. Dieser Zustand gleicht »cm, welcher- nach einem Rausche zu folgen pflegt, wo man katzenjammerlich-nüchternen Sinnes die Dinge um sich her vom «Standpunkt der Doppcl- prosa auS betrachtet. So geht cs uns mit dem /),. Steiger in Luzern. Er, der muthige Vorkämpfer in den Reihen der Gleichgesinnten ge gen Tyrannei und Gcistesdruck, gegen Pfaffenum- triebe und Jcsuitcnspuk, die Seele des Unterneh mens der Frcischaren gegen Luzern, /l?-. Steiger l'gt jetzt dem großen Rath von Luzern ein Begna digungsgesuch vorgelegt. Dieses Schreiben dünkt uns so unwürdig gehalten: daß es uns wie ein elender Bettelbrief um das Lebcn vorkommt. Man urthcile selbst. Gleich in der Einleitung gesteht De-. Steiger leine „Schuld" ohne Weiteres ein, worauf er denn sofort „im Hinblick auf die Unschuld der Sei- nigen" das „ehrerbietige Gesuch um Begnadigung" an seine Todfeinde richtet, die er aus tiefster Seele verachten muß. „Die Todesstrafe" sagt er ferner, „hat offenbar den Zweck, den Eanton Luzern für alle Zukunft vor dem Unterzeichneten (0/-. Stei ger) sicherzustellen. Diesen Zweck, hochgeachtete Herren! werden Sie eben so gut erreichen, ohne daß Unschuldige darunter leiden, wenn Sie die Todesstrafe in Verbannung umwandcln würden. Sollten Hochdieselben finden, vaß die Ruhe des Cantons seine Entfernung erheischt, so ist der Un terzeichnete bereitwillig, die Eidgenossenschaft oder, wenn es durchaus nothwendig sein sollte, den eu ropäischen Eontincnt zu verlassen, mit der Zusi cherung, ohne Hochdero Bewilligung nicht zurück zukehren." Das Schreiben schließt mit den Wor ten: „Genehmigen Hochdieselben die Ausdrücke der vollkommensten Hochachtung, womit die Ehre hat u. s. w." Nach den in diesem Schreiben niedergelegten Gesinnungen würden wir uns gar nicht gewun dert haben, wenn Steiger erklärt hatte, daß er auf den Wunsch des großen Ratbes bereit sei, sofort in einem Mäuscloche seine submissistc Woh-