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Wochenblatt für Wils-Mf, Tharand, Stoffe«, Lievenleh« und die Umgegenden. Vierter Jahrgang. Freitag, den 13. December 1844. 50. Mil «ö'nigl. Sächs. Comession. Verantwortlicher Rctacteur und Verleger: Albert Reinhold. Hin »i«Ie« Zeitschrift erschein! »ge Arelw,« «ne Rümmer. Der Drei« sur »en Bierrelsnhrgnn, »,!rä,t I» «,r. «äwwllichr Konigl. Postämter det Inlandes nehmen Bestellungen daraus an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, wer« dsb in Wilsdruf di« Montag Abends 7 Uhr, in Tharaud bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nossen bi« Mittwoch Vormittags tt Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch di« Post an den Druckort dtt-rdert werden, sodaß sie in der nächsten Stummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „SN dis Redaktion des Wochenblattes in WilSdruf," ,,an die Agentur des Wochenblattes in Tharaud," und „an die Won chenblattS - Expedition in Rossen." Ja Meißen nimmt Herr Bilchdruckereibefitzer Klinkicht jun. Auftrage und Be stellungen an. Etwaig« Beitrage, welche der Tendenz de« Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Dank- angenowwe» werden. Dit Rtdactiov. Vortrag im landwirthschaftlichen Ver ein zu Kesselsdorf am 20. November 1844, die Errichtung von Bezirks- Armenhäusern betreffend. Meine Herren! Die Sache, die ich in diesem Augenblick, nur kurz und aphoristisch zur Sprache zu bringen be absichtige, gehört eigentlich mehr der staatswirth- schaftlichcn Statistik als der Landwirtschaft an. Gleichwohl wird eine ganz einfache Darlegung der Angelegenheit bald bekannte Ideen wecken, und Sie überzeugen, daß sie uns als Landbe wohnern, nicht in Ssiecis, als Landwirthen, naher liegt als wir glaubenA Haben wir doch bereits die Sparcasse errichtet^ und die Commission für Dienstboten ins Leben treten lassen, das Alles berührt uns, und bringt uns Segen. Es sind in dem Zustande der Dorfbewohner, ohne Ausnahme, und fast nach allen Beziehungen hin, seit 1830 außerordentliche und sehr dankens- werthx Verbesserungen eingetreten, und die Staats regierung hat gerade nach dieser Seite ihr Auge meist in einer Weise gerichtet, daß der Bauer und Dörfler vor beinahe allen übrigen Klaffen der Staatsbürger bevorzugt erschien. Es wäre überflüssig, wollte ich hierbei insbesondre an daS Heimathsgesetz von 1834, die Gesindeordnung, das Grundsteuer- und Schulgesetz von 1835, daS Ablösungsgesetz von 1836, die Gesetze über steuer freies Grundeigenthum, die Landgcmeindeordnung, die Aufhebung des Bier- und Mahlzwangs, und die Parochiallasten betr. von 1838, die Armen- Ordnung von 1840 erinnern, sowie an unzählige andere Verfügungen und Einrichtungen, die schor» in der Gegenwart so heilsam erscheinen und künf tig von den wohltätigsten und segensreichsten Folgen sein werden. Demohngeachtet sind Zeit und guter Wille noch nicht, alle Gebrechen zu heilen, im Stande gewesen, und allen Anforderungen Einzelner und der Gesammtheit abzuhelfen. Ein sehr lebhaftes Bedürfnis; gibt sich, und darin werden Sie alle mit mir übereinstimmen, trotz den weisen Bestimmungen der Armen-Ord nung in der Art und Weise kund, wie jede ein zelne Gemeinde, die ihrer Verpflegung und Unter stützung zugewiescnen Personen unterzubringen im Stande oder nicht im Stande ist.