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Preußen ihren Patriotismus auf eine höchst ergötz liche Weise zur Schau getragen. Sie ließ näm lich eine Scheibe anfertigen, deren Zielpunkt Tschech ist — wahrscheinlich ist das schwarze Herz des selben für die Kernscheibe bestimmt — und auf diesem Denkmal des Enthusiasmus prangt der Bers: Die Rache glüht, der freche Schurke zielt, Den Herrscher will er rauben seinem Wolke; Da winket Gott, die Rolle ist gespielt, Sein Engel schwebt hernieder in der Wolke. Die Scheibe wurde in der Stadt zur Parade hcrumgetragen, bevor die Kugeln den ehemaligen Bürgermeister der Stadt Storkow im Bildniß durchbohrten. Der König von Preußen muß sich in der That über die Art und Weise in welcher sich hin und wieder die royalistischen Demonstrationen seiner Unterthanen Luft machen, ganz absonder lich freuen.*) — Ein französisches Anatom hat die Beobachtung gemacht, daß die Thränendrüse bei einer Frau um ein Drittel größer und lockerer sei, als bei einem Manne. Er hat das Vcrhältniß der Thrä- nendrüsen zwischen beiden Geschlechtern numerisch so dargestcllt: bei dem Manne 0 4 bis 0 6, bei dein Weibe 0 7 bis 0 9 Millimctrcs. Der heilige Water will den Baron Anselm von Rothschild zur Würde eines römischen Gra fen erheben, wenn sich derselbe taufen lassen will. Der Baron hat sich vorläufig zehn Jahre Bedenk zeit ausgebeten, was den heiligen Vater sehr ver drießen soll. Der Assisenhof in Paris vcrurtheilte neulich eine Frau, weil sic einem Bettler 40,000 Fr. ge stohlen. Sie ist nämlich die Wärterin eines alten Böttchers gewesen, den man bei seinen Lebzeiten für den dürftigsten Menschen auf Erden gehalten und bei dem man nach seinem Tode nicht weniger als 160,000 Francs in Aktien, Bankpapieren u. s. w. vorgefunden, zugleich mit den Beweisen, daß die Frau andere 40,000 Frs. in Coupons und Bankschcinen bereits bei Seite geschafft hatte. Die Diebin wurde zu zwei Monat Haft verurtheilt und mußte das Geld wieder herausgeben. Als einen Beweis von der Vo rtresfli chkeit der Deutschen und der sich fortwährend steigern den Achtung, deren sich dieselben in Frankreich und *) Den Culminationspunkt Ler Indignation vor dem Lschcch'schcn Attentate scheint aber das Gesuch der zu dem Geburtsorte des Tschech gehörenden Kreis- stände erreicht zu haben, in welchem diese bei der Regierung die Erlaubniß nachsuchen, das Pfarrhaus zu Klein-Kniegnitz, wo Tschech geboren wurde, zu schleifen und ein neues Pfarrhaus auf einer andern Stelle zu bauen!!!! namentlich in Paris zu erfreuen haben, führt ein Pariser Modenbericht die vorzügliche Befähigung der Deutschen zu — walzen an. In diesem Berichte heißt es: Ein guter Walzertänzcr muß ein Knie von Stahl, einen Fuß von Gummi, ei nen Arm von Eisem ein Herz von Erz und einen Adlerblick besitzen, und ein solcher Verein kostba rer Eigenschaften ist nur beim deutschen Tänzer zu finden. — Auch die deutschen Kleive rk ü nst l er genießen in Paris besonderes Ansehen. Es leben daselbst ohngefäbr 4000 deutsche Schneider, und die französischen erkennen das Uebergewicht ihrer deutschen College» so vollständig an, daß sie sich gar nicht selten deutsche Namen beilegen, um sich rer Kundschaft zu erhalten. — So ist denn doch die neue Mode, die wir für französisch halten, Ei- genthum unserer Nation. Obschon von Paris, geht sie doch von deutschen Schneidern aus. Kirchen-Nachrichten von Nossen. Beerdigt: Carl August Thielemann, hintcrl. Sohn des Dachsvahnmachcrs Thielemann in Nossen, 9 Jahr alt, starb an Folgen dcSScharlachsiebcrs.— Carl Hein rich Erler, Glasergcsellc in Nossen, 19 Jahr 10 Mo nate alt, starb an Lungenkrankheit. — Frau Anna Christine, vcrw. Kupferschmidt Funke in Nossen, 8L Jahr alt, starb an Altersschwäche. — Frau Johanne Rosine verw. Rader in Eula, 49 Jahr alt, starb «u Lungcnlaymung. Getraut: Der Maurer Traugott Leberecht Rudolph in Nossen, mit Johanne Christiane Wilhelmine Hän sel aus Eula. BMMrrrtmzetzMrgcrr. Bekanntmachung Mittwoch, den 2. October d. I., Vormittags 10 Uhr soll die hiesige Commun-Ziegelschcune auf 6 Jahre, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl un ter den Licitanten, verpachtet werden. Die näheren Bedingungen sind an Expeditions stelle des Unterzeichneten cinzusehen. Wilsdruf, am 23. August 1844. Der Rath daselbst. Scheffler, Bürgermeister. Freiwillige Subhastatiom Die zu dem Nachlasse Traugott Leberecht Herr manns gehörige Nr. 12 des Brandcatasters in Blankenstein gelegene, mit 50/' Steuereinhei ten belegte, Häuslcrnahrung, welche mit Berück sichtigung der Oblasten auf 297 Thlr. 5 Ngr. orrsgcrichtlich gewürdert worden ist, soll auf An trag des Altersvormundcs der minorennen Herr- mann'schen Kinder mit hoher Genehmigung