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für Wilsdruf, Tharaud, Nosse», Siebenlehn und die Umgegenden. Vierter Jahrgang. Freitag, den 6. September 1844. 36. Mil König!. Sachs. Concession. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. Don dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eme Rümmer. Der Preis für den Dierteljahrgang beträgt 10 Rgr. Sämmtliche Königs. Postämter des Inlandes nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, wer den in Wilsdruf bis Montag Abends 7 Uhr, in Tharaud bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nossen bis Mittwoch Vormittags 11 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Post an den Druckort befördert werden, sodaß sie in der nächsten Nummer erscheinen Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: ,,QN die Redaktion des Wochenblattes in Wilsdruf," ,,an Li« Agentur Les Wochenblattes in Tharand," und ,,an Lie Wo- chenhlatts-ErpcLition in Nossen." In Meißen nimmt Herr BuchLruckereibesitzer Klinkicht jun. Aufträge und Be stellungen an. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz der Blattei entsprechen, sollen stets mss großem Danie angenommen werden. Die Redaktion. Die Sonntagsschulen. Wir verstehen unter Sonntagsschulen Anstal ten, in denen jungen Leuten, welche der Schule entlassen worden sind, Gelegenheit dargeboten wer den soll, zunächst das in der Volksschule Erlernte zu befestigen und vor dem Vergessen zu bewahren. Außer diesem Angcdeuleten sollen aber auch ihre Kenntnisse erweitert werden und zwar so, daß sic später durch sich.auf der Bahn der Erkcnntniß weiter zu schreiten fähig sind. Anstalten der Art sind für die Menschheit unendlich wichtig, wie aus dem Folgenden näher erhellen wird. Gewöhnlich treten die Schüler, der Schule entlassen, zu einem Gewerbe oder einer sonstigen bürgerlichen Beschäftigung über. Je nachdem die Schule selbst ihnen mehr oder weniger Gelegen heit zur Ausbildung ihrer Geisteskräfte darbot, wird der Schüler, der nun zum Lehrlinge vor gerückt ist, auch mit mehr oder weniger Nachden ken daS Erlernen des von ihm gewählten oder für ihn bestimmten Gewerbes anfänglich betrei ben. Hört indeß nun, wie es an den meisten Orten der Fall ist, jede weitere geistige Ausbildung auf, so wird die nun beginnende neue Lebensart, in der Regel wenigstens, den Knaben auf eine so bestimmte, einseitige Weise in Anspruch nehmen, -ME»»»—«M— ihn so ganz beschäftigen, daß er von jetzt an alle Lhätigkeit auf eine besondere Art deS Broderwe» des, auf etwas, im Allgemeinen mechanisch zu Nennendes richten muß. Daß unter solchen Um stände» das wenig Gelernte, dessen sich mancher Schüler kaum recht bewußt geworden, verloren geht und für das weitere Leben wenig oder gar nichts mehr übrig bleibt, das beweisen uns un zählige Handwerker und Geschäftsleute, die ihr Geschäft rein mechanisch betreiben und es an dere wieder eben so lehren.^ so scheint es von Unzähligen von Vater auf Sohn, Enkel rc. fort gegangen zu sein und fortgehen zu wollen. Sehen und Nachahmen, meist blindes Nachahmen ist die Aufgabe, die einem Lehrlinge gesetzt wird. Auf diese Weise wächst der Knabe als Lehrling heran und er lernt innerhalb 3—5 Jabren sei« Handwerk oder Geschäft. Durch fortgesetztes tag- liches Nachahmen bringt er es endlich darin zu einer gewissen Fertigkeit, doch ohne eigentlich je an das Warum?' zu denken, ohne überhaupt mit Nachdenken zu arbeiten. Ist nun unter vielen Mühseligkeiten die 3—5jährige Lchrlingszeit glück lich durchkämpft, so tritt der Lehrling in das Sta dium deS Gesellen. Er betreibt nun als solcher sein Geschäft, sieht sich auch vielleicht außerhalb der Mauern seiner Vater- oder Lehrlingsstadt um,