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Der Papst hat gestattet, daß die Leute sich beim diesjährigen Carneval mit Zuckerwcrk wer fen, nur muß es ächt sein und nicht blos nachge macht. Die Engländer werfen sich nämlich als gute Hausväter mit falschem. Zucker aus Gyps, und berechneten jeden Abend, wie viel sie dabei erspart hatten. 2n Böhmen beginnt es jetzt überromantisch zu werden. Es scheint, als ob die Gräber ihre Tobten wieder herausgegeben hätten, die da wie der lebendig umherwandelnd langst begrabene Zei sen an das Licht des Tages heraufbcschworcn, be schienen und beleuchtet von der Sonne des neun zehnten Jahrhunderts. Das Zeitalter des Rinaldo Rinaldini und wie alle diese Helden auf o und ini heißen mögen, ist in Böhmen wieder angebro chen und derselbe wandelt in der Gestalt und un ter dem Namen eines gewissen Hysel, genannt Schleifer-Hysel, einher, und Furcht und Schrecken folgen seiner Ferse. Dieser Hysel ist also ein Na mensvetter des berüchtigten bairischen Hysel, des gefürchteten Wildschützen, dessen Leben, Thaten und respective Höllenfahrt der Dichter Bruckbräu in München, derselbe, der kürzlich seiner Stelle als Staatsdicner entsetzt wurde, in einem höchst erbaulichen Roman auf eine haarsträubende Weise geschildert hat. Der hier in Rede stehende Hysel hat in Bödmen eine eb.n so romanhafte Berühmt heit erlangt wie der einstmals in Baiern grassi- rende Namensvetter, und die abergläubische Furcht der Landbewohner leiht ihm außergewöhnliche Kräfte. Hysel, berüchtigter Raubmörder, trieb sein Wesen besonders in der Gegend von Budweis, wo die vielen großen Waldungen sein abscheuli ches Gewerbe natürlich begünstigten. Nachdem er bereits mehre Mordthaten verübt und u. a. einen Bahnwärter aus Rache im Wächterhäuschen durch das Fenster erschossen hatte, wurde von der Eisen bahn-Direction ein Preis von 50 Ducaten auf seine Habhaftwerdung gesetzt. Die zugesicherte Belohnung veranlaßte mehre Mann der Schwar- zenberg'schcn sogenannten Schloßgarde von Kru- mau zur Aufsuchung des Räubers, den sie auch in einer Schanke antrafen. Zufälligerweise lagerte daselbst aber auch eine zahlreiche Schleichhändler- bande, an welche sich Hysel, seine Gefahr bemer- kcnd, wendete und sie, indem er den Anführer der Garde niedcrschoß, auch ihre bedrohte Sicherheit »" vcrthcidigcn auffodcrtc, sodaß die Verfolger mit Wenigen Köpfen zerstreut wurden. Nun wurden g gen den gefährlichen Menschen Militairstrcifzüge Einige der sogenannten Schloßgaroe sich als Bauern, gingen in eine Swanrc, man Hysel's Anwesenheit wußte, und er warp, während das Militair ringsum die Ausgange hielt, von ihnen überrumpelt und lnidwcissr Magistrat zur Bestrafung seiner Mormvatcii u,id Räubereien überliefert. .mo Freiberg berichtet man, daß in der Hauptstadr des städtischen Wahlbezirks, der den. 51 für das Fortbestehen der Inquisitions-Maxime beim Gerichtsverfahren sich ausgesprochenen Abge ordneten Sachse zu seinem Vertreter gewählt hat, daß in der Vaterstadt Sachse's 65 Thlr. zu der vom Bürgermeister Todt ausgegangcncn Angelegen heit — die Entsendung eines sachverständigen Mannes nach den Ländern, wo das öffentliche Gerichtsverfahren besteht — gesammelt und beige tragen worden sind, ein Beweis, daß der Wahl bezirk keineswegs die Zlnsichten seines Vertreters thcile. Es gereicht dies zum Lobe des geehrten Abgeordneten Sachse, denn es beweist, daß er sei nem geleisteten Eide getreu blos nach eigner Ueberzeugung in der Kammer gesprochen hatte, wenn er nur das Schweigen oder das Nichtpctiren der Städte seines Wahlbezirkes nicht als Beweis hätte geltend machen wollen, daß man im Volke nicht für die Ocffentlichkeit sei. Man sieht also, daß Schweigen nicht immer ein Zugcständniß ist. — In Bezug auf ost schon laut gewordene Be schwerden der vornehmen Welt in Dresden, das Tabakrauchen an öffentlichen Orten, wo Con- certe abgehalten werden, betreffend, hat der Besiz- zer der Restauration im Belvedere auf der Brühl- schcn Terrasse nach vvrhergeganqener Auffvdcrung dazu, durch eine Stimme im Dresdner Anzeiger erbeten, sich entschlossen, wöchentlich ein Concert geben zu lassen, wobei nicht Tabak geraucht wer den darf. Das erste Concert hat kürzlich statt gefunden und war ganz außerbrdentlich besucht, nicht etwa, als ob die Leute auf einmal den Ta bakrauch nicht mehr vertragen könnten, sondern größtentheils, um ihrer Meinung nbch dadurch der lmuto volss beigezählt zu werden. Ob sie nicht bald aus der Rolle fallen werden, wird die Zu kunft lehren. General Bertrand, der treue Begleiter Na poleons, ist gestorben. Die sterblichen Uebcrreste desselben sollen in der Gruft des Kaisers in dem Dome der Invaliden beigesctzt werden. In dem Verbrauch von Kaffee und Zucker wird etwas Redliches gethan. In den drei ersten Quartalen kamen bei dem deutschen Zollverein, zudem wir Alle unser Scherflein liefern müssen, fast 18 Mill. Thlr. ein, fast 2 Mill, mehr als im Jahre 1842. Diese Mehreinnahme will man der Ein fuhr von Rohzucker, Kaffee und Labak zuschreiben. Die Leipziger Zeitung enthält unter dem 1-5 d. M. Folgendes aus Tharaud: „Während die Zahl derer, die bei Ansang des Jahres 1845 aut der hiesigen königl. Acadcmie für Forst- und Land- wirthe ftudirtcn, nur 59 betrug, ist sie bis jetzt auf 78 dadurch gestiegen, daß Ostern 1843 nur 14 abgingen, 32 aber ausgenommen wurden, und daß Michaelis 1843 13 die Acadcmie verließen, und dafür 14 ausgenommen worden sind. Es studiren aber gegenwättig hier: 41 inländische Forstwirthe, 13 inländische Landwirthe, -13 aus ländische Forstwirlhc, 5 ausländische Landwirthe