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bleiben; sie können niemals echt deutsche Volks feste werden, weil sie die Frauen und Kinder aus schließen. Ein froher Liederkranz, ein Maifest, ein weithin schallendes Herbstfest ist besser und na tionaler als eine. fette Mahlzeit." V er mischtes. Ein in London verstorbener Arzt hatte sich durch seine bedeutende Praxis ein Vermögen von 1 Mill. Pfd. Sterling erworben. Bei Eröffnung seines Testaments fand man folgendes Äerzeichniß: Erworben durch das Verkühlen meiner Kunden bei den Besuchen des Theaters, der öffentlichen Gärten u. f. w. 20,090 Pfd., durch das Genießen kalter Speisen 10,000 Pfd., durch den Gebrauch der Cigarren für Augenkrankheitcn und verpestcren Magen 00,000 Pfd., durch Trägheit meiner Kun den, Mangel an Bewegung 10,000 Pfd., durch schnellen Tcmperaturwechscl 10,000 Pfd., durch den Gebrauch von Hausmitteln und durch das Selbstcuriren meiner Patienten 10,000 Pfd., durch Unmäßigkeit 150,000 Pfd,, durch eingebildete Kranke 50,000 Pfd., durch ärztliche Unwissenheit meiner Collegen 7500 Pfd., durch Erhitzung der Phantasie bei Durchlesung schlechter Romane 0000 Pfd., durch Bälle und durch verschwärmte Nächte 10,000 Pfd., durch die Liebe 200,000 Pfd. Sterl, u. s. w. Unter dem Titel: „Chinesische Ohrge hänge," verkauft man in Paris zierliche Glöck chen an einem Ringe, die zu lauten anfangen, wenn man einem Mädchen etwas ins Ohr flü stert. Gine besorgte Mutter soll sie erfunden ha ben, welche auf Bällen das Ohrenzischeln der jun gen Herren nicht leiden kann. In Nordamerika hat man eine Eisenbahn- kirchc von Eisen erbaut und auf die Bahn, welche die vereinzelten Dörfer verbindet, in wel chen keine Kirchen sich befinden, sammt einem Pre diger am I. Januar d. I. geschafft. Sie hält bei bezeichneten Stationen an, die Leute, die da wohnen, Horen eine Predigt, und Kirche und Prie ster ziehen wieder weiter. In den Monatsberichten der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin erzählt der Missionair Krapf von dem tief im Innern Afrikas liegenden Lande der Dockos, und zwar, daß dessen Bewohner vollkommene Zwerge, d. h. nicht größer seien, als bei uns die Kinder von 9 — 10 Jahren, ferner, daß sie ganz thierisch, ohne eigentliche Ehe den Thicren gleich in Bambuswäldern und auf Bäu men lebten, von denen sie durch Sclavenhändlcr durch das Vorzeigen glänzender Sachen herabge lockt und dann in ganzen Massen gefangen und zu Sclaven gemacht würden. So merkwürdig nun das Mitgetheilte auch sein mag, so ist es doch noch viel merkwürdiger, daß es von vielen Lesern — geglaubt worden ist. Als ein Beweis, wie man gegenwärtig hin un^ wieder in Spanien gegen die Presse ver fährt, diene Folgendes: Der commandirende Ge neral in Malaga ließ ohnlängst den Redacteur eines daselbst erscheinenden Blattes zu sich ent bieten, um ihn in den härtesten Ausdrücken über die Opposition anzufahrcn, welche er der Regie rung mache. Er eröffnete ihm, „daß er Vollmacht habe, ihn nach Ceuta oder Manilla zu deportiren, oder auch ihn ohne Prozeß, ohne Beweis, ohne alle Förmlichkeit, auf seine bloße moralische Üe- berzcugung hin, erschießen zu lassen; ja daß er, wenn man ihn einmal zwinge, den Degen zu ziehen, die Scheide in das Meer werfen und die 80,000 Bewohner Malaga's wie eine Schafheerde vor sich her treiben werde, um sie alle im Meere zu ersaufen." — Nun wahrlich, ein Nero oder Calijula hätte nickt anders sprechen können, als der General der Königin Isabella im konstitutio nellen Königreiche Spanien im Jahre des Heils 1844! In Holland will die Regierung unter anderen Veränderungen auch Uniformveränderungen, aber nicht im Schnitt, sondern mit der Farbe vornehmen und Blau einführcn, um dem Jndi- gobau in seinen Kolonien auf die Beine zu hel fen. Bereits sind alle Redacteure und Cor- respondenten der deutschen „guten Presse" ass unvergleichliche Schönfärber aufgefodert worden, nach Amsterdam zu kommen. Man weiß dort, daß sie es unendlich weit darin gebracht haben, die Leute blau anlaufen zu lassen. Im „thüringer Volks freund", welcher in Rudolstadt erscheint, ist die Stelle aus „Oet tingers merkwürdigen Prophczcihungen für 1844" „Reuß-Greuz-Schleiz erklärt den Franzosen den Krieg. In Paris fallen alle Papiere." — von der Censur gestrichen worden. Wahrschein lich will man Louis Philipp nicht ängstlich ma chen. — . Ein reicher Engländer, der den. lieben langen Tag sonst nichts weiter zu thun hat, als sein Geld zu zählen und Einnahme und Ausgabe zu berech nen, hat sich in seinen Mußestunden die Mühe genommen auszurechnen, wie viel täglich in Frank reich und England Thee und Kaffee getrunken wird. Für den Kaffee brachte er 11,590,476 und für den Thee 18,590,470 Tassen heraus. In Deutschland wird wohl das Bcrhältniß umgekehrt sein. — So schnell ist wohl selten Einer reich gewor den, als kürzlich ein armer Mann aus Leichlin gen, der am Morgen noch von Haus zu Haus betteln ging und des Abends in dem Besitz eines Vermögens von 150,000 Fl. sich befand. Ein reicher Vetter in Frankreich war gestorben und hatte ihm sein Vermögen vermacht. In Polen werden jetzt alle Flinten, auch die Jagdflinten gestempelt, Die Besitzer sind schon länger gestempelt.