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Woche tt-latt für WilS-Mf, Lhamn-, Nossen, Sievenlehn und die Umgegenden. Vierter Jahrgang. Freitag, den 5. Juli 1844. 27. Mit König!. Sachs. Eoncesston. Verantwortlicher Rcdactcur und Verleger: Albert Reinhold. Don dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für ven Dierteliahrgang beträgt 10 Ngr. Sämmtlich« K^mgl. Posiümter des Inlandes nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stück erscheinen scllcn, wer den in WilSdruf bis Montag Abends 7 Uhr, in Lbarand bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nossen bis Mittwoch vormittags 11 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Post An den Druckort befördert werden, sodaß ste in der nächsten Nummer erscheinen Wir erbitten unS dieselben unter den Adressen : ,,an die Nedaction dcS Wochenblattes in WilSdruf," ,,an die Agentur des Wochenblattes in Lharand," und ^an die Wo chenblatts-Expedition in Nossen." In Meißen nimmt Herr Buchdruckereibesitzer Klinkicbt jun. Auftrage und Be stellungen an. Etwaige Beiträge , welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großen» Danke angenommen »tkden. Die Redaktion, Strickstrumpfangelegenheiten. (Beschluß.) Was nun den Vorwurf des Prosaischen, Lang weiligen und Abgeschmackten betrifft, der uns in Bezug auf die Beschäftigung des Strickens ge wacht worden ist, so wollen wir uns jetzt einmal erlauben eure auf Zerstreuung berechnete Beschäf tigungen einer kurzen vergleichenden Prüfung zu unterwerfen. Glaubt ihr, daß wir ein lesondcres Wohlgefallen daran haben und haben können, wenn ibr zu Hause, die dampfende Tabakspfeife oder Cigarre im Munde, uns gegenüber sitzet und den stinkenden Qualm uns ins Gesicht blaset? Wähnt ihr etwa, dadurch eine poetischere Au ßenseite zu bekommen? Oder seid ihr der Ansicht, das Rauchen erscheine in unsern Augen als keine Abgeschmacktheit? Die Pfeife ist der „ewige Be gleiter" vieler Manner wie der Strumpf der fast aller deutschen Hausfrauen. Aber während ihr euer schönes Geld, das ihr viel, viel besser an wenden könntet, als nebelgleiche Dunstgebilde in die Luft hinauspafft, sorgen wir mit nimmer er müdenden Eifer dafür, daß an eure Füße der künstlich zusammengefügte Strumpf weich und schmeichelnd sich anschlic'ße und keine eurer Fersen neugierig zwischen dem Pantoffel hervor in die Welt hinausschaue. Erröthet ihr denn nicht vor euch selbst, wenn ihr den Contrast zwischen eu ren und unsern Zerstreuungen wahrnehmt? Oder sollen wir euch noch auf eine andere Zerstreuung, der ihr so ost und so gern obliegt, auf die des leidigen Kartenspiels verweisen? Gibt es etwas Abgeschmackteres, als daS Hincinstarrcn in die bun ten Blätter? Gibt cs eine geisttöotendcre Beschäf tigung? Während wir mit dem Strickstrumpf in der Hand für alle äußere und innere Eindrücke empfänglich sind und bleiben, hört euer Ohr nur, was eben Trumpf ist, stiert euer Auge nur die tobten Figuren an, um zuweilen nur einen Sei tenblick auf den sich mehrenden oder vermindern den Geldhaufen zu werfen, und wenn Engel selbst vom Himmel herabconcertirtcn, so würden doch die Töne der überirdischen Musik spurlos und ohne Eindruck an euren Ohren vvrüberrauschen, und für den geistreichsten poetischen Vortrag des größ ten Meisters würdet ihr weder Sinn noch Gehör und Gefühl haben. Uns aber wirst man vor, daß uns die Begeisterung für unsere Dichter, die Empfindung für die „göttliche Musik", die Gabe, den Gemahl aufzuheitern, der^Sinn für die Freu den der Natur und was sonst noch abgehe, wenn wir „strumpsten und strickten", O ihr schwarzen