Volltext Seite (XML)
-79 Mangel i» der erwarteten Maße künftig verhüten würden. In Rücksicht auf 84, der Armcnvrdnung wolle er aber dem diesseitigen Beschlusse nunmehr doch beistimmcn, und habe seiner Scits den Herrn Bürgermeister Erchen- brecher zum Mitglied der gemischten Deputation für Bearbeitung der gedachten Localarmenordnung ernannt. Die Stadt - Verordneten gaben nun ihrer Seils dieser Deputation die Stadt-Verordneten Höffner und Mann bei, und beruhigten sich bei Ler jenseitigen Mittlieilung. 4) Der Stadtratb beharrte in seinem Communicare vom 16. April bei der Ansicht, daß in dringenden Fällen vermöge Auftrags der Deputation für Las Armenwescn statt Lieser ein einzelnes Mitglied derselben, vorzüglich der wegen seiner Polizcigeschäfte mü den Verhältnissen besonders bekannte Bürgermctster, befugt sein müsse, Ausgaben aus der Armencasse anzuordncn. Desgleichen erklärte er sich gegen die Anwendung des diesseits cmpfohlncn Grundsatzes wider Verabreichung von Almosen an auswärts wohnhasse, hierüber heimathsgehörige Arme, aus einen gewissen I. F. E-, weil derselbe sodann gleich in Nossen bleiben und Ler Commun ganz zur Last fallen werde, wahrend derselbe ihr jetzt nur v vis 4 Lhlr. jährlich koste, indem er sich thcils bei Anverwandten herumtrcibe, theils zuweilen auch sein Brod als Stein- schlägcr und Drescher verdiene. — Die Stabt-Verordneten blieben aber aus den vorigen Gründen bei ihren in der Sitzung vom 30. März unter »»>». 7. und 8 beschlossenen Anträgen stehen, und bemerkten insbesondere, daß wenn E. arbeitsfähig sei, und dreschen und Steine schlagen könne, er um so weniger eine Unmsiütznng mir baarem Al mosen bedürfe und verdiene. 5) In dem schon erwähnten Communicatc theiltc der Stadtrath einen Etat für die Armencasse aus das Jahr 1844 aus dem städtischen Haushaltungsplane zu Erledigung der in Ler Sitzung vom 30. März l. I. unter »m». 9. gemachten Bemerkungen mit. — Man sah Liesen Voranschlag ein, sand aber, daß derselbe von Ler Wirklichkeit sehr abweiche, auch jede Vorsorge zu Deckung des Desicits von 95 THE. aus dem Jahre 1843 und des im Jahre 1844 muthmaßlich ferner entstehenden Desicits von 100 Lhlr. vermissen lasse. Man trug daher daraus an, Lie Voran schläge künftig zweckmäßiger und auf eine der Wirksamkeit näher kommende Art abzufaffen, sowie die Armen-Deputa tion anzuhalten, daß sie noch im Laufe des Jahres auf Mittel denke, wie Lem zn besorgenden Deficit vorzubcugen sei. 6) Der Stadtrath lheilte das gewünschte Verzcichviß der dcrmaligen Almssenpercipienten mit, und zeigte Lie geschehene Unterbringung der Börnerin an. 7) Nicht minder gab Ler Stadtrath Len Stadt-Verordneten von der Erklärung Nachricht, welche die hiesige Kirchen - Inspektion wegen der Abgabe der Beaufsichtigung des hiesigen Hospitals an Len Stadtrath demselben zuge schickt hatte, und fragte an, ob Lie von jener gemachte Bedingung einer ferneren Concurrenz bei dieser Beaufsichti gung zugestandcn werben solle. '»Man war jedoch Ler gegenthciligcn Ansicht, und beschloß, den Stadtrath unter näherer Auseinandersetzung Ler dießfalls anzuführenden Gründe zu ersuchen, Laß er diese Angelegenheit mittelst Berichts zur Kenntniß Ler Königl. Pohe» Kreis-Direction bringe, bannt diese zwischen der Inspektion und dem Stadtrathe Las weiter Nvthigc verfüge. Lharand, den 2. Juni 1844. Von dem Stadtrathe und den Stadt- Verordneten wurde deute hier nach dem Vormittagsgottesdienfte im Schullocale hie neuerrichtete Sonntagsschule eröffnet, zu welcher der hiesige Bürgerverein die erste Anregung gegeben hat. Es waren — ein löblicher Anfang — 30 Schüler anwesend. Zu erst wurden zwei einleitende Reden gehalten, eine vom Prof. Roßmäßlcr, der mit tobcnswerthcr Bereitwilligkeit die Leitung der Schule übernom men hat, die andere vom Apotheker Gruner, dem rührigen Vorstande der Stadtverordneten und des Bürgervereins. Die Redner verbreiteten sich vornehmlich über die Entstehung, die Nothwendig keit, den Zweck und den Nutzen der Untcrrichts- anstalt, die sie zu begründen im Begriffe waren, aber auch über die damit verbundenen Schwierig keiten und dankten den Kräften, die sich zur ra- lhen Verwirklichung einer so glücklichen Idee verbunden hatten, in der Hoffnung, daß die - lühcn mit dem gewünschten Erfolg gekrönt wer ten möchten! Sodann wurde das Nvthige über eie innere Einrichtung mitgetheilt. Der Plan ist vorläufig auf zwei Monate, Juni und Juli, ge macht. Die Unterrichtsgegenstände sind Rechnen, Schönschreiben, Stylübungen, Zeichnen, die An fänge der Geometrie und Naturlehre, die Unter richtsstunden allsonntägig Mittags von 11 Uhr bis 2 1 Uhr. Außer den schon genannten R, und G. werden noch der Amtscopist Töpclmann und der Rentamtsexpedient Hahnel Unterricht er- theilen. Jeder Schüler hat monatlich 1 Ngr. zur Bestreitung des Aufwandes für Unterrichts- hülfsmittel rc. bcizutragen. Wir rufen aus voller Seele der jungen An stalt ein freudiges Glückauf und denen, die sie ins Leben riefen und ihre Zeit und Kräfte zu opfern bereit sind, von ganzem Herzen ein Bravo und den wärmsten Dank entgegen. Es ist unser in nigster Wunsch, daß die junge Pflanze üppig ge deihen und reiche Frucht bringen möge. Und sic wird es, wenn die gesinnungsvollen Bürger Tha- rands sie warten und pflegen. Nicht als Tadel, sondern aus Wohlmeinung fügen wir die Frage hinzu, ob es nicht nöthig und nützlich, zumal für die gegenwärtige Zeit sei, unter die Unterrichtsgegenstände vaterländische Ge schichte und Nrrfassungskundc mit aufzunehmen? Der Grund liegt klar ausgebreitet. Die Badische 2. Kammer, < zu der die deutschen Völker mit Ver ehrung ausschauen, wünschte neulich den letztge nannten Lehrgegenstand schon in die,Volksschulen; um wie viel mehr gehört er nicht in die Sonn tagsschulen! Das ist der rechte Boden. 23*