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Wochenblatt für Wils-ruf, Lharand, Nossett, Liebenlehn und die Umgegett-e«. Fünfter Jahrgang. Freitag, den 14. Februar I845 Mil König!. Sachs. Concession. Leraniworllicher ReLacteur und Verleger: Albert Reinhold. Bon di«I»r z-ltschrift -»sch-lnl all, Ir-ttag- -u>- Rummrr. Dir P-«!S für b-n «iirt-ljabrgong d»tr«gl ll> Ngr. SimmUich« Lönigl, Postäml-r d,S Inland»« n,hm»n Bcst-aungen darauf an. »rlann!machunz<n, welch» jm nächst,n Sluck »rsch-in-n sollen, w->- d»n inWilsdruf bi« Monkag Abends 7 Uhr, in Lharand bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nossen bi« Mittwoch Vormittags ll Uhr angnwmmin. Auch könn«n bis Mittwoch Miltast »inz-htnbc .Zusendungkn aus Verlangen durch di» Post an d,n Druckorl b,!°rd»rl wrrden, sodaß s>» in dtr nächsten Nummer »rsch-inen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: ,,an die Redaktion deö Wochenblattes in WilSdruf," „an die Agentur des Wochenblattes in Lharand," und ^,an Lie Wo chenblatts-Expedition in Nossen." Ln Meißen nimmt Herr Buchdruckercibesitzer Klinkicht jun. Auftrage und Be stellungen an. Stwaig» Bctträg» , welch, der Tendenz d-s Blatt!« entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenomMen werden. Die R e L a c t i o I>. „Bier ist Gist." Unter obigem Litel erschien kürzlich ein Schriftchen im Buchhande das einen Oi-, Wring zum Ver- fasser hat und von Ernst Götz in Leipzig verlegt wurde. Selten hat eine Flugschrift so viel Auf sehen erregt als die in Rede stehende, weil dadurch dem deutschen Lebensprincip der empfindlichste »schlag versetzt wurde. Die Ferse des Achilles, die ver wundbarste Stelle des Deutschen, wo er durchaus keinen Spaß versteht, ist die Kehle, die dem Ma gen das süßeste aller irdischen Labsale, den Nektar des Lebens, das Bier zuführt. Wer ihm diesen Genuß auf irgend welche Weise zu entziehen trach tet, der ist sein geschworncr Feind. Um nur ein der Geschichte der jüngst vergangenen Zeit ange höriges Beispiel anzuführen, brauchen wir blos auf die letzte Bier-Revolution in München zu verweisen. Auch unser Sachsen blieb nicht zu rück, als es sich nach dem Erscheinen der Flüring'- schen Schrift darum handelte, die sächsische Bier ehre zu retten. Lautes Zeugniß des sächsischen Patriotismus legen die in den letzten Wochen cr- ichicnenen Nummern des Leipziger Tageblattes und des Dresdner Anzeigers ab, die von Inseraten' die Verdammung der Flüring'schen Schrift ent' haltend, wimmelten. Die Biertrinker Leipzigs und Dresdens hatten sich wie Ein Mann erhoben und schleuderten dem Verfasser der famosen Schrift ihr Anathema entgegen. Die Presse hatte nichts Ei ligeres zu thun, als in einer Gegenschrift das an gegriffene uralte Privilegium des Deutschen, Bier zu trinken, feierlich in Schutz zu nehmen. Diese Gegenschrift führt den Titel: „Bier ist kein Gift", Verlag von Fr. Glück in Leipzig, und wurde wenige Tage nach dem Erscheinen der Flü ring'schen Broschüre ausgegeben. Beide Schriften liegen uns vor, und es dürfte wohl vielen Lesern dieses Blattes nicht uninteressant sein, den In halt derselben in einem kurzen Auszug kennen zu lernen. Dr. Flüring bezeichnet in seiner Schrift „Bier ist Gift" den Gerstensaft als flüssiges Opiat und eines der stärksten Gifte, ja er erklärt geradezu, daß das Bier hin und wieder den Säuferwahn sinn (ckelirium toemen8) erzeuge. Bier mache schläfrig, geistlos, engherzig, gleichgültig, boshaft und dumm, wie man an den Böhmen, Bayern