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24 Gönner und Freunde höflichst einlade, mache ich hierdurch bekannt. Grumbach, den 19. Januar 1842. Röthig, Gastwirth. Bekanntmachung. Daß auf den Sonntag, ich zähl' schon die Stunden, Ein Häringschmäuschen bei mir ist, So werd' ich für Alles sorgen, Was meine Gäste amüsirt. Da gibt es in den Zwischenpausen Punsch, Wein, Oberwarthaerbier, Und Häring zu verschmausen, Versteht sich, Alles gut bei mir. Wo? bei dem Schänkwirth Scharrschuch in Roitzsch. Am 14. d. M. früh 5 Uhr verschied nach längern Leiden sanft und Gott ergeben unsere innig geliebte zweite Tochter und Schwester Jungfer Christiana Chtrr- lotte Wäzel in dem blühenden Lebensal ter von fast 24 Jahren. Wer die Ent schlafene kannte, wird mit uns fühlen, was wir an ihr verloren. Wenn ein frommer, christlicher Sinn, kindliche Liebe, treue Freundschaft und überhaupt die Ausübung aller der schönen stillen Tugenden, welche das zartere weibliche Geschlecht so herrlich zieren — wenn diese Vorzüge bei allen gu ten und edlen Menschen die verdiente An erkennung finden, so besaß die Entschlum merte dieselben in einem solchen Grade, daß der Schmerz um ihren Verlust unsern Her zen um so tiefer erschüttern mußte, je ge rechter er ist. Nur der Gedanke an die Verheißungen der Religion und das einstige Wiedersehen vermag uns den Trost zu ge währen, dessen wir so sehr bedürfen. In wie hohem Grade aber die Hinge schiedene die Liebe und Achtung Aller, die sie kannten, besessen haben muß, davon gab die so zahlreiche wie ehrenvolle Begleitung zu ihrer letzten irdischen Ruhestätte das voll gültigste Zeugniß. Dank Ihnen, würdiger Herr Pastor, für die erhebenden Worte des Trostes am Sarge, die in unsern Herzen fort und fort wiederklingen werden. Dank Ihnen, verehrte Herren Schullehrer, für die tief ergreifenden, harmonischen Gesänge, welche der Abgeschiedenen auf dem Wege zur dunklen Gruft nachtönten. Dank den Jungfrauen und Jünglingen, die durch sinnbildliche Zeichen, durch Kränze und Blu men, das letzte Opfer der Liebe der ehema ligen Gespielin und Freundin dargcbracht haben. Dank den überaus zahlreich hcrbci- geströmten Leidtragenden aus der Nähe und Ferne, die sich vereinigt, um auf dem ern sten Gange der Verstorbenen noch die Liebe und Achtung zu bezeigen, die sie ihr im Leben gezollt. Möge der Allgütige ein gleiches her bes Geschick fern von Ihnen halten! Es schwingt aus der Verwesung dunkler Gruft Zu dem, der Tobte einst in's Leben ruft, Sich unser Geist empor, weit über Welt und Zeiten, Auf HoffnungSflügeln hin zu fernen Ewigkeiten. Wie schönes Svmmermorgenrolh hinauf Am Himmel, — so steigt feiervoll herauf Der Auferstehungsmorgen — und o welche Wonne! — Am ew'gen Himmel glänzt des ew'gen Lebens Sonne. Lampersdorf, am Begräbnißtage, den 18. Januar 1842. Johann Gotthelf Wäzel, Gutsbesitzer und Richter daselbst. Berichtigung: Seite 16, Sp. 2, Z. 13 v. u. muss cs heissen Hallali statt Hallet!. Briefkasten. Die am 17. d. M. durch die Agentur d. B. in Tharand uns übersendeten und mit Th. unterzeichneten Verse können nur dann eine Aufnahme in diesem Blatte finden, wenn der Einsender uns seinen Namen und Wohnort angibt. Die Redaction. Druck von Moritz Christian Klinkicht jun. in Meißen.