Volltext Seite (XML)
Vermischtes. * Baarzahlung im Kleinverkehr. Die Bedrängnis;, aus welcher während der letzten Jahre so viele, auch solide uhd geschäfts tüchtige Kaufleute und Handwerksmeister nicht herauszukommen ver-- mögen, hat ihren Grund ganz gewiß nicht allein in der flauen Zeit, durch die das Publikum zu manchen ungewohnten Einschränkungen gezwungen wird, sondern ganz gewiß auch und mehr noch im Borgen, in der Unart des verhältnißmäßig langen Borgens. Wie soll der Klein händler, der Handwerksmeister seinen eigenen Verbindlichkeiten nach kommenkönnen, wenn er seine Forderungen weit über eine billige Frist hinaus durch die Bücher schleppen muß. Kurze Zahlungstermine würden sich allseitig als ein großer Segen erweisen. Oft sind es aber diebessergestellten, selbst reichen Leute, welche die Bezahlung der schul digen Rechnungen bei Kaufmann und Handwerker am längsten anstehen lassen, Die geringen Leute sind nicht selten im Bezahlen die promp testen. Im Bestreiken der bei ihnen außenstehenden Forderungen wird ja auch weit weniger Rücksicht genommen. Deshalb muß, wie über haupt bei der Lösung der socialen Frage, so auch hier, in den soge nannten besseren Kreisen der Gesellschaft der Anfang gemacht werden. Wenn — sagte in dieser Beziehung unlängst der „Staatssocialist" — gerade Diejenigen, welche sich in der glücklichen Lage befinden, ihre Bedürfnisse in baar entnehmen oder mindestens die Zahlung sofort nach empfangener Quartalrechnung leisten zu können, mit gutem Bei spiel vorangehen, so unterliegt es keinem Zweifel, daß dadurch manche Sorge und viel Kummer von den Schultern des Handwerkers und Kleinhändlers genommen wäre, denn was nutzt denselben ein Bnch voll Außenständen, wenn der Zahltag des dem Lieferanten oder Grossisten gegebenen Acceptes herbeikommt, oder wenn er allwöchentlich seinen Arbeitern Lohnzahlungen, seinem Geschäftspersonale Monatsgehalte und seinem Hauswirthe hohe Miethzinszahlungen im Voraus zu leisten hat! * Bei dem Holzverkauf in den sächsischen Staatswal dungen sind in neuerer Zeit mehrfache Aenderungen eingetreteu und verhält es sich damit folgendermaßen. Der Verkauf der sämmtlichen Hölzer erfolgt in der Regel in Auktionen durch Meistgebot. Ohne besondere Genehmigung des Finanzministeriums durften bis vor Kur zem aus freier Hand Nutzhölzer in der Regel nur in kleinen Quan titäten und Partien, von letzteren beispielsweise Röhrhölzer und Stangen, bei dringendem Bedarf abgegeben werden. Bei derartigen Abgaben find zwar die Durchschnittspreise kurz vorhergegangener Auktionen zu Grunde zu legen, jedoch unter einer mäßigen Erhöhung derselben. Zur Abgabe von größeren Nutzholzquantitäten aus freier Hand war bis jetzt in der Regel die Genehmigung des Finanzministeriums einzu- holem, es durften solche aber auch ohne diese erfolgen, wenn es sich um Bauhölzer für Brandkalamitosen oder um solche Hölzer handelte, -welche wegen unangemessener Gebote in den Auktionen zurückgezogen wurden, für die sich aber nach der Licitation Bewerber fanden, welche bessere Preise als die in den Auctionen gebotenen ofserirten. In sol chen Fällen war bis jetzt der Verkauf selbst dann, wenn die ofserirten Preise etwas unter deu durchschnittlichen standen, gestattet, es hatten aber dabei die Forstrentbeamten und Revierverwalter die Zustimmung -der Obrrforstmeister einzuholen. In der Neuzeit, wo der Holzabsatz /geringer und namentlich der Bedarf an Bauhölzern schwächer geworden war, hatten sich bei den Holzauktionen Uebelstände gezeigt, welche nicht vhne Einfluß auf die Holzpreise bleiben konnten. Die großen Holz- Händler und Schneidemühlenbesitzer zogen sich von den Auctionen mehr und mehr zurück, weil ihnen anderwärts, namentlich in den angrenzen den böhmischen Waldungen und bei Pnbaten, Gelegenheit geboten wurde, ihren ohnehin geringen Bedarf in erwünschter Weife durch größere Abschlüsse auf ganze Sortimente zu decken, ohne sich den Chancen einer Auktion auszusetzen. Die kleineren Händler machten sich diesen Umstand zu Nutze und besprachen sich vor den Auctionen Wer'ihr Verhalten'während derselben, was dann meistens dazu sührte, Laß ' die, zum Verkaufe ausgestellten Hölzer billiger verkauft werden mußten. Nachdem dieser Uebelstand dem königlichen Finanzministerium bekannt geworden, hat dasselbe, wie das „Leipz. Tagebl." schreibt, in Bezug auf den freien Handverkauf insofern eine Aenderung eintreten lassen, als eine Erweiterung der Ermächtigung der Oberförster dahin für zulässig erachtet wurde, daß dieselben bis 150 Stämme, 50 Klötzer, SO Hundert Stangen und 20 Meter Brennholz selbstständig unter ge höriger Beobachtung der für die Festsetzung der Preise getroffenen Be-- stimmungen abgeben dürfen. Dann sind die Forstbehördeu gleichzeitig angewiesen worden, in Bezug auf die Längen der Brettklötzcr und sonstigen Nutzhölzer stets die Wünsche des Publikums zu berücksichtigen. * Zum Johannisfest brachte der „Freiberger Anzeiger" nach stehendes Gedicht, welches verdien^ auch weiteren Kreisen bekannt zu werden. Nur «in Vergißmeinnicht. Von Hermann Barth. -Es kniet ein Kind an seiner Mutter Grab, Die Thräne rollt ihm von der Wange ab. Der Schmerz verklärt sein bleiches Angesicht, 'Aus's Grab legt es nur ein Vergißmeinnicht. Du sprachst zu mir, mein gutes Mütterlein, Als du dich legtest müd' zum Sterben ein: „Wenn mir im Tod das Mutterauge bricht, . Leg' mir aus's Grab nur ein Vergißmeinnicht!" Wär' ich dein Kind noch, wenn Ich dein vergaß? Ob ich mein Brod schon ost mit Thränen aß, Ein köstlich Erbe, in der Nacht mein Licht, Dein Sterbewort „nur ein Vergißmeinnicht !" Und nimmer werd' ich dein vergessen hier, Bis mich ein Engel trägt hinauf zu dir; Wenn man im Himmel schön're Kränze flicht, Brich du auch mir nur ein Vergißmeinnicht! * Drei Giftmischerinnen. Das Gerichtsgefängniß zu Essen beherbergt zur Zeit nicht weniger als 3 Frauen, die beschuldigt sind, ihre 'Männer vergiftet zu haben. Diese schrecklichen Ereignisse sind Folgen des Kostgängerwesens, welches schon in so manche Familie Zwietracht, Unfrieden und schließlich das Verbrechen hincingetragen hat. * Man erlebt merkwürdige Dinge in unserer Zeit. In Karlsruhe erschoß sich neulich ein Gymnasiast „aus Selbstverachtung"; in Mün chen erschoß sich dieser Tage ein 11jähriges Bürschchen, Sohn eines Großhändlers, vielleicht aus Lebensüberdruß. ,*. Die Stecknadel-Fabrikation in deu Bereinigten Staaten. Die Bereinigten Staaten fabriziren jetzt jährlich 72,540,OM Pallete oder 18,740,800,000 einzelne Stecknadeln und entfallen somit auf jeden Kopf der Bevölkerung prö Jähr 468 Stecknadeln. Für alle auswärtigen Besucher H-i'Ss ÄOZLB- welche Einkäufe in der ManuM waaren-Branche beabsichtigen, ist es von lM Interesse dem Etablissement KMU kernIwrU einen Besuch abzustatten. in wollnen Kleiderstoffe» ill Wasch-KltidtrstosstN, in Leinwand nnd Bettzeugen, in liZL^äseke u. »Lnölüekern, in Tüchern und Decken, ki» ISvGtvi » aller Urt n. (unter Preis) bietet das Etablissement Aolml Aernhardt zu denkbar dil!ig8lkn freien eine Liberi geo886 pkiMaliigg ^U8waw. Rl8a88«r IVaxeb-Kattun, Mir. 28 Pf. Rl8a88or ^rvtonnä, Mir. 35 Pf. Ll8»88er Aackapolam, Mir. 50 Pf. Ll8»88vr Toils imprimv, Mtr. 80 bis 90 Pf- LI8U886N 8atin, Mtr. 130, 135, 150 Pf. Voppvl-^ü8lrs, Mtr. 40 Pf. Lüper-IlvF«, Mtr. 58 Pf. Reiarvnllenv Röxe, Mtr. 85 und 90 Pf. Diagonale, larbiA, Mtr. 75 u. 80 Pf. Lkinrrollnvr Rip8, Mtr. 95 und 100 Pf. Mohair-Kops- k Taillen-TW von 85 Pf. an, Wollne Kbps- und Taillen Tücher von 75 Pf. an. von 30 Pf. an. Llanckrueb, Meter 42 Pfg. Llanckruvli-R«8tvr zu Jacken, 90 Pf. RnNii8ell-Iminen, Mtr. 48 Pf. Rnxli8eb-Roillon-Le8tvr zu Jacken, 80 Pf. Qs-ttun- Lsstsr L TaoRö» von 48 Pf. an. Lvltreuxe, Meter von 35 Pf. am "Z Halbleinen, Meter 40 Pf. <xlü8er - llaiKltüeber, Meter 18 Pf. Inlvt, Meter von 50 Pf. an. 6/4 Lan8maebvr-Iieln1elnen, Meter 70 Pf. Reinleinene llavcktüeber, Meter von 25 Pf. aw Tischtücher, Stück von 1 Mk. an. Kobelt keraliarül Freiberger Platz 22—B Nedaction, Druck und Verlag von H. A. Berger in Wilsdruff.