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Hannibal hörte nichts, er hatte sich auf die steinerne Treppe nie- d - ! ! U und blickte unverwandt in das blasse Gesucht der Jungfrau. „Heiliger Gott, Herr Professor, was ist geschehen? tönte eine Spanne von oben. Dieser sah erschreckt empor und in des Kapellmeisters verstörtes Antlitz. Langsam erhob er sich mit der Ohnmächtigen und stieg die Treppe hinauf. „Hier sehen Sie den Schlußact Ihrer Komödie, mein Herr!" sagte Hannibal mit dumpfer Stimme. „Es sollte eine Posse sein und ist ein Trauerspiel geworden." „Sie ist nicht, sie kann nicht todt sein!" rief Reinhard wie außer sich. „Warten sie hier, bis ich einen Wagen hole!" Der Professor nickte und Jener stürmte davon, um in unveihält- nißmäßig kurzer Zeit mit einem Wagen zurückzukehren. Bald fuhr dieser mit seinen drei Insassen im raschesten Trabe davon. Als Adele aus der Ohnmacht erwachte, lautete des Arztes Aus spruch auf ein gefährliches Nervenfieber, und bevor die Nacht ihre schwarzen Schatten herabsenkte, lag auch Hannibal Roßner in wilden Fieberphantasien. Der Schlußact des Lustspiels, das so heiter begann, schien in der That ein Trauerspiel zu werden, und als Doctor Feldmann folgendes Telegramm aus Pyrmont erhielt: „Zwei Leben und unsere Ruhe stehen auf dem Spiele, eile, solches zu reiten", da nahm er sogleich Extra post, um so rasch als möglich hinzukommen. Das Nervenfieber ist ein schlimmer Gesell, hartnäckig und bös artig, hinterläßt es vilfach ein Andenken seiner Rache. Die Zeit der Ruhe war für den armen Kapellmeister eine Zeit der Angst und Qual geworden; — Krankenwärter zu spielen, war niemals seine Passion gewesen, und es hätte ihn auch Niemand dazu vermocht, wenn das Gewissen nicht in diesem Falle ein Uebriges gethan. Doch athmete er ordentlich auf, als seine Pflicht ihn fortrief, — nahm er doch die Ueberzeugung und den Trost mit, daß jede Gefahr für beide Kranke verschwunden war. (Schluß folgt.) Vermischtes. * Die Tischkarte zu dem von der Stadt Köln bei der Vollendungs feier des Domes veranstalteten Festbanket war folgende: Caviar, Venctianischer Salat. Klare Suppe, Hühnersuppe. Feines Fleisch in Muscheln. Steinbulte mit Erdschwämmen. Schinken in Madeira. Fasanen und Sauerkraut. Kleine Erbsen mit Zunge und geräuchertem Lachs. Gänselebern mti Trüffeln. Getrüffelte Capaune. Reyziemer. Eingemachtes Obst, Salat. Seekrebse. Eis, Früchte und Nachtisch, Aufsätze, Kaffee. — Gold Sherry, G. Simson. 1876er Brauneberg F. W. Nourney. 1875er St- Estephe, H. Bi. Schmitz. 1874er dener Treppchen, F. W. Nourney. 1865er Grand Vin ChateaE Margaux, I. A. Röder. 1868er Schloß Vvllradser, A. Mosg 1868er Steinderger Kabinet, D. Leiden. 1862er Johannisberger,^ A. Mumm. Champagner, Jules Mumm ourts rosa, L. Rödels ouris blanollo, I. A. Röder. * Trauriges Wiedersehen. Von einer längeren Dienstreise kehs am Freitage der in der Reichenberger Straße zu Berlin wohnet Versicherungsinspector S. zurück. Seine Gattin, von seiner Heimke^ in Kenntniß gesetzt, blickte am Fenster nach ihm aus, während i§ Zimmer das dreijährige Söhnchen sich mit harmlosen Spielen ver gnügte Endlich fährt die Droschke mit dem Längsterwartelen vor; Fran S. reißt das Fenster auf, winkt dem Ankommenden freudig ent gegen und eilt dann, ihrem Kleinen zurufend: „Papa kommt!" Treppe hinab, nm den Gatten in Empfang zu nehmen. Während g beiden Gatten in die eine Treppe hoch gelegene Wohnung zurückkehrt^ war der kleine Alfred nengierig an das offene Fenster geeilt, einen daueren stehenden Stuhl erklettert und sich dann nach Mögl^ keit weit übergebeugt — leider zu weit, denn er stürzte jählings dem Fenster. Die nichtsahnenden Eltern betreten das Zimmer, dj Vater will feinen Li bling umarmen, aber der Kleine ist nicht da, d" Zimmer ist leer. Voll banger Ahnung stürzen Beide au das osf^ Fenster, nnd hier wird ihnen'die Situation klar, denn unten vor^ Hause hatte sich eine Anzahl Menschen bereits versammelt, die thr>( nehmend nach oben schauten. Frau S. sank ohnmächtig zusamt und ist leider nicht wieder zur Besinnung gekommen; ein HerzW machte wenige Stunden nach diesem Vorfall ihrem Leben ein E^' Der Knabe jedoch hatte den Sturz ans dem Fenster glücklich üb^' standen, eine Fenstermarqnise hatte den Kleinen rettend aufgesE'"* Goldkvrner. So soll ich leben, daß ich hätte, wenn ich scheide, Gelcbet mir zur Lust und andern nicht zu Leide. Rückert. Der Ruhm, der uns nicht glücklich macht, ist nichts als ein^^ und der Rnhm, der unsere Unterthauen nicht glücklich macht, ist Schmach. Friedrich der Große. Was ist's ans Erden doch ein Streben, Wetten, Jagen, Und fragst Du Dich warum? — um schließlich zu entsagen. Rudolf Bunge. Doch in dem Herzen wohnt der Menschen Größe, Und in dem Unglück lebt der wahre Stolz. Auffeuberg. Zum Dresdner Jahrmarkt stehen die Flanellbuden nicht meist Georgenplatz, sondern Dresden-Neustadt, Hauptstraße. (U. 34,501 b.) Die MnrltfiiMNlen voll Hainichen nnd Oederan. Jagd - Verpachtung. Die Jagdnutzung des ersten, zweiten und dritten Bezirks der Gemeinde Grumbach, welche ein jagdbares Areal von circa II^ Hektar — 2031 Acker umfaßt, soll Dienstag, den 26. October d. I., Vormittags IO Uhr , im Gasthof zu Grumbach für's Meistgebot, jedoch mit Auswahl der Licitanten und jeder Bezirk einzeln, auf 6 Jahre, als M»'' September 1881 bis 31. August 1887, verpachtet werden. Die Bedingungen werden bei der Verpachtung bekannt gemacht. Grumbach, den 12. October 1880. OlnnLirmU KilUrit-, > Jagdvorstände. Kleiderstoffe. Die Auswahl in diesem Artikel ist überraschend und habe ich Alles aufgeboten, das Neueste billigst zu beschaffen, und mache Hauptsächlich aufmerksam auf einfarbige Genre, z. B.: (Hr-oiss, Elle von 40 Pf. an, H»E8ronk»1, Elle von 50 Pf. an, . üLLpss, Elle von 55 Pf. an, , Elle von 65 Pf. an, dazu die neuesten Besätze. führe ich die solidesten Qualitäten, 7/4 breit Elle von 70 Pf. an, ^4 breit Elle von 90 Pf. au. n. liNK, Vr68äen, ^Itmrllkl Ao. 11. Frisch geröstete Caffees, Wiener Mischungen, das Pfund zu 100, 110, 120, 130, 140, 150, 160, 170, 180 und 200 Pf. bei Dresden, Freiberger Platz 25. V<»r8Ol»»ii. VollstänäiZo null soknollo ttsilnnZ evirä bsi .4nvsnäung äsr vor^üglioll boväbrtsn Lliolib - Heil - Äileli bei Msv Hobeln Zarantirt, vo äio oiZavisobon 8a- voba nnck äas LInt in krankliatto Austänäo übor- r-öAnnAsn bincl. dicltt (Loäa^rn), Kbonmuti8mu8, lin vur-, Üru8t-, Lopk- nnä Zrrbn8eltmkrren, 6o8ieIrl8rvi88Oli, IlrÜ80n nnä 80U8tlFv 8ckn>ni^Irntt6 8e8vllvül8lo unä Anivvn, VorvunäuilAOn, tjuvt8vbllNAvn nnck Verrenk unKvn, KÖ8urtixe ku88- nnä L«inK«8ebivür6 u. 8. V. können bei äissew Nittel nnmöZlloll veiler bestellen, es lässt ükerbnupt keine lünttünäunz nnikominen. IVer äie Heil-Nilell kennen gelernt bat, lässt sie nie naellr iin Hause kelllen. 2u ballen bei Herrn Apollleker Tvntnvr in Vilsärukk. Größtes Lager von Rkllhcittn für Herbst und WM in Amzug und Ueberzieher - Stoffen, ÜQAliLeNe ONeviol« L, LLiUMKLrir-StoFe"' XimwkMsettte Vinter - liuekMiis zu Hosen und Anzügen Passend, im Werthe von 9 und 10—15 Mark per Meter, verkauft den mit 6, 7, 8 und 9 Mark ^reidorg i. 8. 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