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Lugustteävlatz 8, bei unseren Dräger», Filialen, Spediteure» und Annahmestellen, sowie Postämtern E Briefträgern. Di« einzeln, Nummer kostet 1V PfH- Bebakt io» o»d EZvedttt»»: Iohanuiägaff« 8. relevbou Nr. 14692, Nr. 1«SV3, Nr. 148S». Luzeigen« Pret» für Inserate au» trwjla und Umgebung d>« Saclpalten« Petttzetl« 2S Ps., finanzielle «nzeigeo SÜ Ps., Reklamen 1 »en autwärt» iv Ps., Reklamen U2l) Di.; vowUu»I-ndS0Pf., finanz. Anzeige» 75 Pt., Reklamen US) M. Inserate».vehbrdeain amtlichenDeU40Ps. veilagegebübr 5 M. p. Dausend ex kl. Post gebühr. <deichäsl»anzeigen an bevorzugter Stelle im Preise erhöht. Rabatt nach Daris Festcrteilte Sutträae können nicht zurück- ae;ogen werden. Für da« Erscheinen an veslimmtrn Lagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen-Annahme: Augustusplatz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- lkkpedüionen de» Ja» und Aulloadrä. Haupt-Slliale verli», Lari Duncker, Herzog!. Bahr. H,fbnch> Handlung, Lützowstrahe Ul. ^Telephon VI, Nr. 4MS). Haupt-Filiale vre-de«: Seestrabe 4.1 (Telephon 4S2O. Nr. 154. Donnerstag 4. Juni 1908. 1tt2. Jahrgang. Amtlicher Teil. Leichenfun-. Heute Donnerstag, den 4. Juni dieses Jahres, früh zwischen V- und Uhr ist in dem Pleißenmnhlgraben an dem Rechen wenige Meter oberhalb der Carola-Brücke an der Kreuzung der Beethoven- und Lampestraße der Leichnam einer unbekannten Frauensperson ausgefunden worden, an dem der Kopf und die Beine inmitten der Oberschenkel abgetrennt waren. Die Gliedmaßen sind zweifellos erst nach eingetretenem Tode abgetrennt worden, und zwar sind die Weichteile mit scharfem Messer durchschnitten, während die Knochen offenbar mit einem Beil oder Hackemesser abgehauen worden find. Der Leichnam, der nur einige Stunden im Wasser gelegen haben kann und durchaus frisch erhalten war, ist der einer etwa 20 bis 30 Jahre alten Frauensperson, die sich etwa im dritten bis vierten Monate einer erstmaligen Schwangerschaft befunden hat. Als besonderes Kennzeichen ist an der Leiche nur ein an der Unterseite der linken Gesäßbacke befindliches, etwa pfenniggroßes behaartes Muttermal zu bemerken. Bekleidet war der Leichnam nur mit einem weißen un gezeichneten Frauenhemd von gewöhnlicher Leinwand, das vorn vom untersten Knopfe des Brusteinsatzes bis unten durchgerissen war, sowie mit einem kleinen ebenfalls uugezeichneten Leibchen von weißer Leinwand. Cingeschlagen war der Leichnam in ein Stück braunes Ledertuch von 1,46 in Länge und 0,97 nr Breite, wie solches zn Bettunterlagen verwendet wird. Vermutlich hat sich der Leichnam kurz vorher in einem Tragkorbe befunden, der kurze Zeit vor Auffindung des Leichnams gegen Uhr an derselben Stelle im Wasser aufgefunden worden und noch stark mit Blut befleckt gewesen ist. Dieser Tragkorb ist 0,52 n» hoch, oben 0,49 in und an den Seiten 0,44 in, unten 0,26 in und an den Seiten 0,22 in breit. Unterhalb des oberen Randes befindet sich ein als Zierat dienendes gekreuztes Weiden geflecht. An der Hinteren Seite oben ist ein kleiner länglicher Brandfleck wahrzunehmen. Es wird dringend gebeten, alle Wahrnehmungen, die zur Ermittelung der Persönlichkeit der Toten, sowie zur Auffindung der fehlenden Leichenteile und zur Aufklärung des Sachverhalts dienen können, ungesäumt dem Polizeiamt oder der Königl. Staatsanwaltschaft mitzuteilen. Leipzig, den 4. Juni 1908. Dos Oolizeioint -er Sto-t Leipzig. Zur Ergänzung unserer heutigen Bekanntmachung über den Leichenfund im Pleißenmühlgraben wird weiter noch bekanntgegeben, daß nach dem Ergebnis der bisherigen Erörterungen der Korb mit dem Leichnam jedenfalls in der vorigen Nacht gegen 1 Uhr von der BranstraHon tz rucke aus in den Fluß geworfen und von da bis zum Rechen an der Carolabrücke fortgefchwommen ist. Leipzig, den 4. Juni 1908. Dos Lolizeioiirt -er Sto-t Leipzig. Dos wichtigste vom Loge. * Ein grauenhafter Jrauenmord in Leipzig wurde heute früh ent» deckt. Man fand den Rumpf einer bis jetzt noch unerkannten- etwa 20 bis 30 Jahre alten Frauensperson im Pleihcnmühlgraben am Rechen der Carolabrücke. Kopf und Beine waren abgehackt und sind bisher nicht gesunden. Ueber den oder die Täter fehlt jede Spur. sS. Lpzg. Ang.) * Ein Kgl. Dekret verkündet die Vertagung des Landtages vom 5. I u n i b i s z u m 27. O k t o b e r. (S. bes. Art.) * Dem Landtag wird noch heute nach einer offiziellen Mitteilung ein Gesetzentwurf zugehen- durch den das Steuerprivileg der Fe st besoldeten aufgehoben wird. (S. Landtagsvorbericht.) * Bei den preußischen Landtags Wahlen können bisher als gewählt gelten: 91 Konservative, 48 Freikonscrvative, 43 Nationalliberalc, 18 Freisinnige Volkspartei, 7 Freisinnige Vereinigung, 71 Zentrum, 9 Polen, 3 Sozialdemokraten und 2 Dänen. Es scheint keine wesentliche Veränderung gegenüber dem bisherigen Besitzstand einzutreten. (S. bes. Art.) * Der Reichsbankdiskont wurde heute von 5 auf 4^ Proz., der Lombardzinsfutz von 6 auf 5(H Proz. herabgesetzt. (S. Handelsteil.) * Die Hochseeflotte ist nach Beendigung von mehrwöchentlichen Uebungen in der Nordsee gestern abend über Skagen in der Kieler Bucht eingetroffen. * Die ö st erreicht schen Studenten bleiben allen Vorlesungen fern. (S. Ausl.) * Die diesjährige Tagung des Internationalen Kolonial, instituts wurde heute vormittag in Paris durch den Minister des Aeußern eröffnet. * Die französische Kommission für Handel und Industrie hat eine Abordnung von zehn Mitgliedern ernannt, die nacheinander Belgien, Holland, Deutschland und Italien besuchen soll, um die Einrich» tungen der Freihäfen und des technischen Unterrichts zu studieren. * Die belgischeKammer und der Senat sind zu einer außer- ordentlichen Tagung auf den 30. Juni einberufen worden. * Der Khedive von Aegypten wird am 20. Juni in London eintreffen. * In Australien wird die Alterspension für unbemittelte Männer vom 65. und Frauen vom 60. Lebensjahre an eingeführt. (S. AuSl.) Die Vevingrrirg -es ton-togs. ?. Dresden. 4. Juni. sPrivattelegramm.) Im Landtag ist soeben das Dekret über die Vertagung des Land tages ausgegeben worden. Es lautet: Seine Königl. Majestät haben beschlossen, den gegenwärtigen Landtag vom 5. d. M. an bis zum 27. Oktober d. I. zu ver tagen. Indem Seine Majestät solches den getreuen Ständen hier durch eröffnen, wird denselben unter Bezugnahme auf 8 114 der Ver fassungsurkunde und Punkt HI des Gesetzes vom 12. Oktober 1874 anheimgegeben, sich damit einverstanden zu erklären, daß nach dem Ermessen der Präsidien die Deputationen beider Kammern noch während der Vertagung zur Wiederaufnahme ihrer Beratungen zu- sammentreten, sowie daß die jetzt noch eingehenden Vorlagen un- mittelbar den zuständigen Deputationen überwiesen werden. Seine Königl. Majestät sehen der verfassungsmäßigen Erklärung der ge treuen Stände hierüber in Huld und Gnade entgegen. Dresden, 3. Juni. I-. 8. König Friedrich August. Dr. Wilhelm von Rüger. Damit hat sich also die Hoffnung, daß es gelingen würde, die W ah l- rechtZreform noch in dieser Tagung zu einem glücklichen Ende zu führen, als vergeblich erwiesen. Man wird sich bis zum Herbst gedulden müssen. Die 4^ Monate Ferien werden hoffentlich dazu dienen, die Situation zwischen den Parteien unter sich und der Regierung auf der anderen Seite so weit zu klären, daß nach Wiederzusammentritt des Landtages die der Reform noch entgegenstehenden Hauptschwierigkciten leichter beseitigt werden können, damit endlich das neue Wahlrecht in den Hafen gebracht werden kann. Die pverrszischen ^on-togsrvohlen. Die gestrigen Wahl man «erwählen können zwar ein genaues Bild des zukünftigen Landtages nicht geben, da immer noch Verschiebungen und Ueberraschungen eintreten können. Immerhin scheint so viel festzu stehen, daß eine wesentliche Aenderung in der Zusammensetzung des preußischen Landtages nickt eintreten wird. Es liegen folgende Meldungen vor: Berlin, 4. Juni. Bis 5 Uhr früh lagen 2 65 Wahlergebnisse aus 199 Wahlkreisen vor. Danach erscheint die Wahl gesichert von 80 Konservativen, 46 Freikonscrvativen, 37 Nationallibcralen, 18 Frei sinnige Volkspartei, 6 Freisinnige Bereinigung, 68 Zentrum, 4 Polen, 3 Sozialdemokraten, 2 Dänen, 1 fraktionslos (Dr. Hahn). Zn 17 Wahlkreisen sind Stichwahlen erforderlich. Beteiligt sind an diesen die Konservativen in 2, die Freikonservativen in 5, die National liberalen in 10, die Freisinnige Volkspartei in 2, die Freisinnige Ver einigung in 2, daS Zentrum in 8, die Sozialdemokraten in 4 Wahl kreisen. Die Konservativen gewinnen anscheinend von den Nalional- liberalen je ein Mandat in 9 Licgnitz, 3 Hildesheim und verlieren eins in Königsberg an die Natwnalliberalen, gewinnen von den Freilonser- vativen je em Mandat in 3 Ersurt, 6 Polsdam und 7 Merseburg Die Freilonservativen gewinnen von den Nalionalliberalen 6 Stade, von der Reformpartei 6 Cassel, von den Polen 4 Bromberg. Die Nationalliberalen gewinnen von den Konservativen einen Sitz in 1 Königsberg; die Freisinnige Volkspartei gewinnt die beiden Sitze in 7 Liegnitz von den Nalionalliberalen bzw. Freilonservaliven. Das Zentrum verliert je einen Sitz in 2 und 7 Oppeln an die Polen, die Sozialdemokraten unterlagen neueren Feststellungen zufolge in Berlin 2 und 3, wo die Freisinnige Volkspartei sich behaupten wird, somit sind uur 3 Sozialdemokraten als gewählt zu betrachten, nämlich in Linden (Stadt) und in Berlin 9 (Gesundbrunnen) und 11 (Wedding). 3n Stichwahl sind die Sozialdemokraten in Kiel (Stadt) mit der freisinnigen Bereinigung und in Frankjurt a. M. (Land) mit den Nationalliberalen. Von einzelnen Wahlresultaten geben wir noch folgende wieder, die besonderes Interesse verdienen: Ltadt Berlin. 1. Berlin. Die Wahl von Geh. Justizrat Traeger (Frs. Bpt.) ist gesichert. 2. Berlin. Die Wahl von Dr. Gerschel (Frs. Dpt.) ist ge sichert. 3. Berlin. Die Wahl von Rektor Kopsch (Frs. Dpt.) ist ge sichert. 4. Berlin. Die Wahl von Müller-Sagan (Frs. Dpt.) ist ge sichert. 8. Berlin. Die Wahl von Geh. Justizrat Cassel (Frs. Dpt.) ist gesickert. 9. Berlin. Die Wahl des Sozialdemokraten ist gesichert. 10. Berlin. Die Wahl von Fabrikbesitzer Rosenow (Frs. Vpt.) ist gesichert. 11. Berlin. Die Wahl deS Sozialdemokraten ist gesichert. Auch der Abgeordnete Schwabach, der infolge konservativer Machenschaften sein Reichstagsmandat für Memel-Heydekrug niederlegte, hat eine überwiegende Mehrheit der Wahlmänner auf sich vereinigt und bat als gewählt zu gelten. 1. Memel, Heydekrug. Für Gaigalat Kons. (Littauer) 372 Wahlmänner, für Schwabach Natlib. 252 Wahlmänner, für Krause Kons. 120, jür Braun Soz. 5 Wahlmänner gewählt. Ein Bezirk fehlt noch. In Ergänzung unseres Privattelegramms aus Halle wird uns gemeldet: Halle, 4. Juni. Die Wahl von Dr. Keil (Natl.) ist gesichert, zwischen Schmidt (Frs. Vpt.) und Dr. Steinbrück (Fr.-Kons.) Stichwahl. WicSergewähllc Abgeordnete. Berlin, 4. Juni. Unter den Kandidaten, deren Wahl als gesichert angesehen werden lann, befinden sich nachfolgende bisherige Mitglieder des Abgeordnetenhauses: Die Konservativen v. Arnim-Zu sedom, v. Brandenstein, Frhr. v. Erffa, Graf Kanitz, Kreth, ferner Priu; zu Löwenstein; die Freilonservativen Dr. Arendt, Bruette, v. Dirksen, Frhr.v. Gamp, GrafMoltke, Dr.Rewoldt,Frhr.v.Zed litz und Neu kirch; die Nationalliberalen Bartling, Dr. Beumer, Dr. Friedberg, Dr. Hacken berg, Dr. Kiause, Schiffer, Schmieding, Schwabach; von der freisinnigen Vollspartei Blell, Dr. Müller-Sagan, Träger, Dr. Wiemcr; von der freisinnigen Vereinigung Dr. Pachnicke, sowie Projessor v. Liszt; vom Zentrum Fritzen, Hitze, Noere n, Graf Spee, Trimborn, ferner Gras Henckel von Donnersmarck und Reichstags abgeordneter Giesberts. (Neueste Meldung.) Berlin, 4. Juni. Bis 10 Uhr vormittags liegen vor 293 Wahl ergebnisse aus 224 Wahlkreisen. Als gewählt können gelten 91 Kon servative, 48 Freikonservative, 43 Nationalliberale, 18 Freisinnige Volkspartei, 7 Freisinnige Vereinigung, 71 Zentrum, 9 Polen, 3 Sozial demokraten, 2 Dänen und 1 Fraktionsloser. Die erforderlichen Stich wahlen haben sich auf 18 erhöht. Die Reform -es Strofvollzrrges und die deutschen Gefängnisbeamten. (Fortsetzung.) 8«. Köln, 3. Juni. Als zweiter Referent verbreitete sich Strafanstaltsdircktor Dr. F i n k e l n b u r g - Berlin über die Behandlung der Minderwertigen im Strafvollzug. Dann begann die Debatte und zwar entspann sich eine längere Auseinandersetzung über den Teil der Vorschläge deS Vorstandes, der die Benützung oder Schaffung prophylaktischer Bewahranstalten fordert. Geh. Dberregierungsrat Plaschke beantragte, diesen Absatz zu streichen. Es sei das ein Vor schlag, über dessen Tragweite man sich offenbar nicht klar sei. — Pro fessor Dr. Aschaffenburg- Köln warnte vor zu großer Vorsicht, an gesichts der Tatsache daß wir vor Erschaffung eines neuen Strafrecht« ständen. Derartige Anstalten seien notwendig, und man müße sich dauer für sie aussprcchen. Er beantrage jedoch, anstatt „Benutzung oder Schaffung" nur zu sagen „Benutzung". Dieser Antrag Aschaffenburg