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Bär und Adolph Lichtberg stattgehabt hatte? Die Justiz cultivirt , keine Gefühlspolitik und wiü nur mit bestimmten Judicien bedient sein, und diese fehlten eben. Es erwies sich doch klar, daß die im Obst- hauschen Wilm's aufgefundenen Waaren identisch waren mit den vermißten Bahnhossgütern, und die von Wilm aufgestellte Behauptung, es müsse Jemand mit Benutzung von Nachschlüsseln die Güter bei nächtlicher Weile in seinen Raum geschast haben, um sich ihrer zu entledigen und bei einer zu befürchtenden Haussuchung rein und un belastet dazustehen, erschien den Richtern nur dann plausibel, wenn man einen Schimmer des Beweises herzubringen könnte. Auch wurden aus Heinz' Verschluß in der Expedition mehrere Frachtbriefe vermißt, und es waren Aenderungen in dessen Büchern gemacht worden, wovon August Heinz durchaus keine Wissenschaft haben wollte. Heinz behaup tete freilich, ein mit der Expedition genau bekannter Spitzbube habe nächtlich Zutritt in das Local genommen, allein wer konnte das ohne Weiteres glauben? — Man mußte sich eben darauf beschränken, das Thun und Treiben Robert Lichtberg's genauer beobachten zu lassen, bemerkte aber nicht das Gerinste Verdächtige, da möglicherweise der Wagenschreiber eine Ahnung von seiner Ueberwachung hatte und sich deshalb sehr in Acht nahm. Gegen den Gemeindevorstand Lichtberg, den Vater, wagte man nichts zu unternehmen. Der Mann war reich und angesehen, und sein guter Ruf im Dorfe erschien so makellos, daß auch nicht der Schatten eines Verdachtes ihn treffen konnte. Auf geschickte Weise hatte er es dahin zu bringen gewußt, daß der Staatsanwalt selbst in seinem Hause eine Suche halten mußte, und aus der Resultatlosigkeit derselben ergab sich klar, wie wenig man Veranlassung haben konnte, den Dorsvorstand eines gemeinen Verbrechens für fähig zu halten. So standen die Sachen, und Lichtberg trug ersichtlich den Kopf höher, da ihm Alles nach Wunsch zu gehen schien. Es vergingen Tage und Wochen, und Wilm und Heinz saßen immer noch „auf Untersuchung", was dem Gemeindevorstand gewiß zur großen Genug- thuung gereichte, denn er hielt — ob mit Recht oder Unrecht, bleibe dahingestellt, — den Marketender-Bär für seinen größten Feind, und hatte feit Jahren Alles darangesetzt, denselben unschädlich zu machen. Da trat ein Eleigniß ein, welches die Erfolge seiner Bemühungen in dieser Richtung über den Haufen werfen sollte. (Forts, folgt.) Vermischtes. Mariä Lichtmeß, der 2. Februar, wird bekanntlich noch von sehr vielen Landleuten als maßgebend für ein frühes oder spätes Früh jahr gehalten. Wenn am 2. Januar die Sonne freundlich scheint, sagt die Bauernregel, haben wir ein fpätes, ist der Tag trübe, ein zeitiges Frühjahr; ja ein altes Sprichwort behauptet sogar, der Schäfer sehe es schon lieber, daß der Wolf ihm sein bestes Schaf aus dem Stalle hole, als daß die Sonne am Lichtmeßtage in letzteren scheine, da er dann Futtermangel zu befürchten habe. Darnach hätten wir denn in diesem Jahre ein spätes Frühjahr zu erwarten, da die Sonne so win terlich hell wie nur möglich geschienen hat. Die Sache ist indessen durchaus nicht ängstlich, da die erwähnte Bauernregel, wie die vielen anderen, sehr oft trügt. So war beispielsweise der 2. Februar des denkwürdigen Jahres 1848 ein ebenso klarer, herrlicher Wintertag wie der djesjähr. und dieBesorgniß der Landleute eine um so größere, als das Vorjahr 1847 eine totale Mißernte gebracht hatte und dieFutter- vorrätbe schon im Februar auf die Neige zu gehen begannen. Wie nun aber jeder ältere Mann weiß, war das Frühjahr 1848 ein so zeitiges, wie äußerst selten, und schon im Laufe des März waren fast sämmtliche Sommersaaten bestellt. — Einen großen * hat der wackere Postbote Rosen au er aus Landshut verdient. Auf seinem mühsamen Gange durch Wetter und Sturm fand er mehrere Schulkinder in tiefen Schneewehen vom Wege abgekommen, halb erfroren und dem sichern Tode ausgesetzt. Da nahm er eines von den kleinen Mädchen auf den einen Arm, das andere auf den andern Arm und das dritte über fein Postselleifen auf den Rücken; den größeren rief er zu, tretet genau in meine Fußtapfen! Mühsam und keuchend unrer der vierfachen Last brach er sich Bahn Schritt vor Schritt durch den tiefen Schnee und endlich kam er im Dorf Leuterhofen glücklich an, wo er trotz seiner Riesenkraft (er war früher Kürassier gewesen) erschöpft zusammenbrach. Sein Name wird amtlich bekannt gemacht. Der Postvorstand hat ihm vor versammeltem Personal die Hand und in die Hand 50 Mk. gedrückt. — Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 6. Februar. Eine Kanne Butter kostete 1 Mark 80 Pf. bis 1 Mark 90 Pf. Ferkel wurden eingebracht 136 Stück und verkauft LPaar 18 Mark — Pf. bis 27 Mark — Pf. Eine gutgehende Fleischerei st billig zu verpachten und wegen Veränderung sofort zu übernehmen mit oder auch ohne Feld in Niederhermsdorf bei Potschappel Na. 50. Sophas, MrlMe, Federnlatrahen, solid und dauerhaft, selbst gearbeitet, empfiehlt zu billigen Preisen. Alte Möbel reparirt schnell und gut ^^NtI6N8cbIÖ88ed6N. Pfuhls i°üar im höchsten Stadium, beseitigt sicher und zwar sofort, auch ohne Vorwissen, und unter Garantie DH. «Konetzky, Berlin dl., Bernauerstr. 84, Erfinder seiner Radikalkuren und Spe- cmlist für Trunksucht-Leidende. Eidlich erhärterte und amtlich be glaubigte Danksagungsschreiben liegen vor. Nachahmer beachte man mcht, da mehrere ihren Namen und Atteste fälschen, überhaupt Schwiu- del treiben. LLL^CHtattr-AuMk. Heute Dienstag Letzte Vorstellung und Benefiz für Herrn Lobert M. 6Inr, Director. Dorf „nd Stadt. "St b °°° Sonnabend, den 14. d. M., sollen Vormittag 10 Uhr im I4Ant^«o1»tr1'schen Holze SL birkene Schlagholzhaufe« meistbietend verkauft werden. Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht. Ein Partie s8 Schock) sehr starkes, zähes, weidnes Korbholz ist zu verkaufen in Roitzschen Nr. 4. Aiegelvkrkauf für Harrherm ab Ziegelei Wksruff 6. Lndenlchlößchen, verkauft vom II. dS. MtS. ab: und L Mark - Pf. 50 I3l«i»rr»Lotr Ziegelcibes. 1000 1000 1000 1000 1000 24 21 18 22 20 scharfe Mrzl. mittle Mrzl., 1. Sorte » » 2. „ scharfe Dachzl. mittle Dachzl. bittet bei Bedarf um gütige Berücksichtigung Für Cortsirmanden. Stiefeletten in 8«rK« und lecker, sowie alle Schuhwaare« verkauft billigst H Wilsdruff.Freibergerstr. No. 107. 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