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WacheublaN für für sür die König!. Amtshmiptmaunschsst zu Mcißcn, dns König!. Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Wilsdruff. Rr. U 188« an die FiSer, Brgmstr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Sine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 llhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) AbonncmentspreiS vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstag» bis Mittag 12 Uhr. telegraphirt unser ^-Korrespondent: „Die neue deutsche -temee- vorlageerregt hier allseitig großes Aussehen. Die Börse eröffnete sogar flau deshalb." Wir sind begierig ans die Meldungen über den Eindruck in Paris und Petersburg, welche schwerlich lange auf sich werden warten lassen. Die Wiener Blätter besprechen die deutsche Militärvorlage sehr eingehend. Die Mehrzahl sieht darin em Symptom dafür, daß der Friede Europas denn doch nicht so gesichert sei, wie noch vor Kurzem die Berliner Offiziösen versicherten; für Oesterreich fürchten sie daraus neue Anlässe zur Vermehrung der Wehrkraft und eine end lose Ueberwucherung des Militäretats, welcher schließlich allen Volks wohlstand und friedlichen Erwerb verfchlingen werde. Der Elbing er Magistrat hat an die Stadtverordneten eine Erklärung gerichtet, worin er sich gegen die im Abgeordnetenhause vom Abgeordneten Röckerath erhobene Anklage der Unduldsamkeit und Unterdrückung der katholischen Minderheit verwahrt. Die Ver sammlung erklärte mit 54 Stimmen, darunter auch die der katholischen Mitglieder, gegen die eine des Stadtverordneten Kolberg, der die Beschwerde an den Kultusminister mit unterzeichnet hatte, daß sie in voller Uebereinstimmung mit dem Magistrate sich dessen Erklärung aneigne unter dem Hinzufügen, daß bisher Friede und Eintracht unter den Konfessionen der Stadt geherrscht habe und die angestrebte Ein richtung paritätischer Volksschulen auch den katholischen Mitbürgern genehm gewesen sei. — Das Vie! umstrittene Schulhaus in Elbing, dessen feierliche Eröffnung als Knabensimultanschule am 8. Okt° v. I. durch die Depesche des Kultusministers vom 7. Okt. verhindert wurde, ist, wie die „A. Ztg." meldet, zu einer zweiten Mädchensi multanschule bestimmt, die keine Beanstandung findet. Der „4t. Fr. Pr." wird aus London gemeldet: Die Nachricht von der russischen Niederlage bei Tschikischlar bestätigt sich; der Rückzug artete schließlich in wilde Flucht aus. General Lomakin theilte seine Armee in zwei Theile; der eine retirirte sich hinter den Amur, während Lomakin nach mühseligem Marsche und großen Ver lusten Tschikischljiar erreichte; allein, dort konnte Lomakin sich nicht halten, da die Turkmenen alle Zufuhr von Lebensmitteln abgeschnitten hatten. Auch der Führer der Akhal-Tekke, bisher Freund Rußlands, griff die Russen an. Ebenso erheben sich alle Grenzstämme Persiens. Das Vorherrschen des englischen Einflusses in Persien, sowie kluge Behandlung der wilden Stämme veranlaßten diese allgemeine Erhe bung in Centralasien gegen Rußland. Rom, 22.Januar. Aus Neapel wird vom Dienstag gemeldet: Ein Schueesturm so schwer, wie man ihn noch nicht erlebt hat. Der Schnee liegt zolltief auf dem Boden, Temperatur unter Null. Eine große Freudenbotschaft wird den Landwirthen angekündigt. Professor Piazzi Smyth glaubt nämlich die Entdeckung gemacht zu haben, daß dem nördlichen Europa in gewissen Cyklen „Hitzcwogen" zuströmen, und daß diese Cyklen mit dem Auftreten der Sonnenflecken in Zusammenhang stehen. Derartige Hitzewogen machten sich, wie er herausgcfunden haben will, in den Jahren 1826, 1834,1846,1856 und 1868 geltend. Die Abstände zwischen den genannten Jahrgängen sind, wie man sieht, ebenso ungleichmäßig, wie die Perioden der Sounenflecken. In jedem einzelnen Falle ging der Hitzewoge ein Minimum von Sonnenflecken um ein bis zwei Jahre vorher. Im gegenwärtigen Jahre soll die Hitze ihren verhältnißniätzigen Höhepunkt um die Mitte Oktobers erreichen. Somit hätten wir einen schönen Sommer, eine heiße trockene Erntezeit und einen milden Winter zu erwarten. Der Hauptsache nach ist diese Theorie nicht ganz neu, in sofern sie bereits von vr. Hunter zur Erklärung des periodischen Auftretens der Hungersnoth in Indien angewandt wurde. In der englischen Kohlengrube Leycet hat ein schlagendes Wetter 70 bis 90 Bergleute getödtet. Seiten des unterzeichneten Amtsgerichts soll den 0. März d. I., Vormittags 10 Uhr, das zum Nachlasse Friedrich Hermann Dtts'S in Neukirchen gehörige Hausgrundstück Nr. 79 des Brandcatasters und Fol. 77 des Grund« und Hypothekenbuches für Neukirchen, sowie die dazu gehörige Fel-Parzelle Nr. 335 b'. des Flurbuches und Fol. 111 des Grund- und Hy pothetenbuches für Niederreinsberg, welche zusammen ohne Berücksichtigung der Oblasten agf 10,200 Nik. —- gewürdert worden sind, auf An trag der Erben hier an AmtSsteKe freiwilliger Weife versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Amtsstelle und im Börner'schen Gasthofe zu Neukirchen aushängeiiden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, d-n 21. Januar 1880. vr. Gangloff. Wilsdrnff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Um g eg enden Tagesgeschichte. Berlin, 22. Januar. Dem Bundesrathc ist eine Vorlage über Ergänzung, resp. Aenderung des Neichsmilitärgesetzes zugegaugcn. Hiernach sollen vom Anfang April 1881 ab die Infanterie in 503 Bataillone, die Feldartillerie in 340 Batterien, die Fußartillerie in 31 Bataillone, die Pionnicre in 19 Bataillone formirt werden. Neu errichtet werden 11 Jnfanterieregimenter (8 preußische, 1 bayerisches, 2 sächsische), 1 preußisches Feldartillerieregimcut von 8 Batterien, 1 preußisches Fußartillerieregiment, 1 preußisches Pionnierbataiüon. Ferner treten zu den bereits bestehenden Formationen 32 Feldbatterien (24 preußische, 4 bayerische, je 2 sächsische und württembergische) neu hinzu. Die hierdurch erwachsenden dauernden Ausgaben betragen 17,160,242 Mark; die einmalige Ausgabe beläuft sich auf 26,713,166 Mark. — Die den Bundesrathsausschüssen überwiesene Vorlage, betr. die Abänderung des Neichsmilitärgesetzes, bestimmt außer dem Ge meldeten ferner, daß die Friedenspräsenzstärke vom April 1881 an bis Ende März 1888 ein Prozent der Bevölkerung beträgt, wodurch sich die Präsenzstärke von 401,000 auf 427,250 erhöht. Die Mann schaften der Ersatzreserve erster Classe sollen im Frieden einberufen werden; diejenigen, welche bereits Hebungen abhielten, sollen während der gesammten Dauer der Ersatzreservepflicht in der Ersatzreserve erster Classe bleiben. Die Uebungspflicht erstreckt sich auf vier Uebungen, wovon zwei je achtwöchtg, die letzten zwei nicht unter zwei Wochen dauern sollen. Die Motive weisen ans die umfassenden Armeereformen der Nachbarstaaten hin, hinter welchen selbst nach den neugeforderten Hecreserhöhungen Deutschland bezüglich der Infanterie und Artillerie zurückbleibt. Das „Berl. Tagcbl." schreibt: Man erfährt, daß der Plan, die Vorlage wegen Erhöhung der Präsenzstärke des Heeres und einer weiteren siebenjährigen Bewilligung der Präsenzstärke sowie der Ver mehrung der Infanterie und Artillerie, dem Reichstage schon in seiner bevorstehenden Session vorzulegen, erst in den letzten zwei bis drei Wochen zur Reife gediehen sei. Ursprünglich sei beabsichtigt gewesen, die Reorganisation der Armee erst mit dem Ablauf des Septennats vorzunehmen, und erst zu diesem Termin dem Reichstage eine Vorlage zu machen. Die Sache ist so geheim gehalten worden, daß um den Plan nur sehr wenig Bertrauenspersonen wußten, und daß die Vor- läge im gegenwärtigen Augenblicke sogar den meisten der Bundesraths- mitglieder überraschend gekommen ist. Politische Gründe sind es, welche die Einbringung der Vorlage beschleunigt haben. Es ist charak teristisch, daß die Motive der Vorlage nur auf die militärischen Streitkräfte Frankreichs und Rußlands Bezug nehmen, und nicht auch auf diejenigen anderer Großstaaten mit bedeutenden Territorial armeen, wie z. B. Oesterreich oder Italien. Der Passus der Motive, daß die eigcnthümliche centrale Lage Deutschlands die Möglichkeit eines gleichzeitigen Krieges auf mehreren Seiten nicht ausschlicßt und daß bei einem solchen eine erfolgreiches Operireu nur durch eine schnelle und kräftige Offensive möglich sei, zeigt deutlich darauf hin, daß man möglicherweise eine russisch-französische Allianz befürchtet. In der Vorlage handelt es sich aber nicht aber allein um die weitere Bewilligung der Präsenzstärke auf Zeit und deren Erhöhung, nicht um Anschaffung von neuen Infanterie-Regimentern und Batterien, sondern vor Allem mit um die sehr erschwerenden Umstände für den Kriegs dienst, welche tief in das Familienleben Hineingreifen; man braucht sich dabei nur die Bestimmungen über die Ersatzpflichtigen erster Klasse, die Landwehr rc. zu vergegenwärtigen. Die Frage ist nun, wie sich die gesetzgebende Versammlung des Reiches, der deutsche Reichs tag, zu der Vorlage verhalten werde. — Im Auslande scheint man jedenfalls diese ruhigere Auffassung wenig zu theilen. Aus London Bekanntmachung. In der Zeit vom S bis mit 14. Februar -. I. ist der I. Termin Grundsteuer nach Höhe von zwei Pfennigen pro Steuereinheit, sowie der I. Termin städtische Mulage nach Maaßgabc des revidirten Jndividualcatasters und der I. Termin Hundesteuer gegen Entnahme neuer Marken hiesige Stadtkämmerei zu entrichten. Wilsdruff, am 26. Januar 1880. vierzigster Jahrgang. Dienstag, den 27. Januar