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wegen Ermordung der Geißeln und Brandstiftung zu lebenslänglichem Zuchthaus verurtheilt worden ist und deshalb von der allgemeinen Begnadigung der Communisten ausgeschlossen wurde. Das Duell zwischen dem Fabrikanten Köchlin und Rochefort hat in der Nähe von Genf statlgefunden. Rochefort hat einen ge hörigen Denkzettel, einen Degenstich dicht oberhalb des Magens, er halten; er verdankt sein Leben nur der Gnade seines Gegners, der es in der Hand hatte, ihn zu durchbohren. Ob ihm auch sein loses Maul gestopft ist? Die Gegner schieden ohne den üblichen Händedruck. Rochefort's Söhnlein in Paris ist nicht weit vom Stamm gefallen: er schwatzt, lügt und drängt sich vor, ganz wie sein Alter. Aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika liest man selt same Dinge. Als Bewerber um den Präsidentenstuhl tritt der Gene ral Grant wiederum auf. Er hat eine zweijährige Reise um die Welt mit Weib und Kind gemacht, ist überall mit Pomp aufgetreten und die ungeheuren Kosten hat eine Aktiengesellschast aufgebracht, deren Mitglieder seine Anhänger sind, und die nun ihre Dividenden erwarten d. h. sette Aemter aller Art. Dazn ist nöthig, daß Grant wieder Präsident wird. Viele Leute aber seiner eigenen Partei denken an die grauenhafte Corrupiion unter der früheren Präsidentschaft Grants. Grant war ein guter Feldherr, hat aber kein Verwaltungstalent; eine Bande von Abenteuern und Gaunern hatte sich an ihn herangedrängt, welche ihre Aemter schamlos ausbeutete. Ein Scandal folgte dem andern. Der Kricgsminister des Diebstahls, der Marinemimster des Betruges und Aemtcrschachers, der erste Privatsecretär Grants der Mithilfe bei ungeheuren Steuerunterschlagungen gerichtlich überführt, — so gings sort Woche für Woche. So würde es leicht wieder gehen und deshalb sind die meisten Deutschen drüben gegen eine Wahl Grants. Nach den neuesten Nachrichten aus Chicago ist Grant bei der Wahl unterlegen und der Kandidat der Republikaner, Garfield, zum Präsidentschaftskandidaten ernannt. Waterländisches. Wilsdruff. Wir freuen uns, heute bestätigen zu können, daß die in voriger Nummer unseres Blattes ausgesprochene Bitte bezüglich des Concerles zum Besten der Frauenvereinscasse keine vergebliche ge wesen ist, denn der Besuch desselben war ein sehr zahlreicher zu nennen und die Gaben sind reichlich geflossen, so daß nach Abzug der geringen Kosten weit ins zweite hundert Mark an die Frauenver einscasse abgeliefert werden können. Ueber das Concert selbst enthalten wir uns als Liedertäsler des Urtheils und würden uns freuen, wenn von unpartheufcher Seite uns eine Recension zuginge. Wilsdruff. Wiederum feierte, genau vier Wochen später, am 6. Juni, ein ehrwürdiges Ehepaar, Herr Lamm nebst Gattin, die goldene Hochzeit. Morgens 4 Uhr, als die Verehrten noch in Morpheus Armen lagen, ertönten liebliche Musikklänge und kündigten ihnen den Tag der hohen Freude an. Namens der Gemeinde Stein bach überreichte Herr Vorstand Kirsten dem Jubelpaar ein ansehn liches Geldgeschenk, wofür herzlich gedankt wurde. Zwei Uhr Nach mittags fand ein solenner Kirchenzug in das Gotteshaus zu Neukirchen statt. Auch hier waren die Zuhörer ties ergriffen von der Rede des Herrn Pastor Grießhammer, welcher cs meisterhaft verstand, die Vergangenheit des Jubelpaares wie überhaupt das menschliche Leben mit beredten Worten zu zeichnen. Am schönen „Rückzüge" nach Stein bach hetheiligte sich auch der gefeierte Kanzelredner, sowie Herr Cantor Werner, welchem gleichfalls Dank gebührt sür den schönen Chor- gefang, den er mit feinen Schülern in der Kirche zu Neukirchen auf- sührte. Ein seines Soups, wobei treffliche Toaste gesprochen wurden, auch von 6- und 7jührigen KindeiN, vereinigte alle Betheiligtcn im Schumann'schen Gasthaus. An dem von der Gemeinde Steinbach arrangirten Tänzchen nahmen Alle lebhaften Antheil und auch die zahlreich erschienenen Verwandten aus Dresden pr. Omnibus wurden inne, daß Steinbach und Umgegend doch ein herrliches Stückchen ^Erde ist! — nn. — Am 14. dieses Monats und folgende Tage findet abermals eine Ausloosung Königlich Sächsischer Staatspapiere statt, von welcher die 4"/,, Staatsschulden - Cassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59 /62/66 und /68, die auf 4"/» herabgesetzten, vormals 5"/« dergleichen -vom Jahre l867, die 4'!/« dergleichen vom Jahre 1869, die 4"/o der gleichen vom Jahre 1870 und die im Jahre 1871 durch Abstempelung -in 3^"/<> nick) bez. 4"/„ Staatspapiere umgewandelten Löbau-Zittauer Eisenbahn-Aktien 1ür. ä. und L., ingleichen die den 1. Dezember 1880 und bez. den 2. Januar 1881 zurückzuzahlenden, auf den Staat über nommenen 3V,"/g Partialobligationen von den Jahren 1839/41, 4"/» Schuldscheine vom Jahre 1854, 4'7« dergleichen vom Jahre 1860 und 4'7» und bez. aus 4"/« wieder herabgesetzten, vormals 5"/„ dergleichen vom Jahre 1866 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie betroffen .werden. — Die Inhaber von den genannten Staatspapieren werden hierauf noch ganz besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, Laß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirkssteuer - Einnahme» und Gemeindevorständcn des Landes .zn Jedermanns Einsicht ausgelegt iverdem — Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgeloosten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider 'beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Ausloosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich nicht dem Jrrthum hinzugeben, daß, so lange sie Coupons haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präfen- tirten Coupons nicht vornehmen und löfen jeden echten Coupon ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgelooster Kapitale über deren Fäl ligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von den Bctheiligten in Folge Unkenntniß der Ausloosung zuviel er hobenen Coupons seiner Zeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen könne». — Hauptverhandlung der Strafkammer Meißen am 25. Mai: Nach einer Erklärung der mit der Kontrole der Wehrpflichtigen beauf tragten Behörde, im vorliegenden Falle der K. Amtshauptmannschaft Meißen, hatten sich die Wehrpflichtigen Woldemar Richard Wolf aus Löthain, Gustav Moritz Emil Schumann aus Klipphausen, Oskar Löser aus Kleinschönberg, Julius Moritz Fleischer aus Kesselsdorf und Georg Robert Thiele aus Meißen zu den angeordneten Revisionen nicht ge stellt, war deren Aufenthalt im Deutschen Reiche nicht ermittelt wor den, hatten sich, der angestellten Erkundigungen ungeachtet, keine Um stände ergeben, welche die Annahme ausschließen, daß die Wehrpflich tigen, um sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß entweder das Bundesgebiet verlassen haben oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter im Aus lande verblieben seien. Da die Genannten nun in der heutigen Haupt verhandlung der öffentlichen Vorladung ungeachtet nicht erschienen waren, wurde ein Jeder von ihnen wegen Verletzung der Wehrpflicht zu 300 Mark Geldstrafe, eventuell zwei Monaten Gefängniß verur theilt. (Meißner Tagebl.) — Döhlen. In der vor Kurzem hier abgehaltenen Kirchenvor staadssitzung ist der Neubau einer Kirche im srühgothifchen Baustile nach dem Plane des Architekten Möckel beschlossen wprden. Die Ge meinde erhöhte den bereits angefammelten Baufond von 36,000 Mk. auf 50,000 Mk. und Baron v. Burgk sagte die überaus reiche Bei hilse von 30,000 Mk. zu. — Vor etlichen Tagen ist in Klein-Zschocher bei Leipzig ein zweijähriges Kind in Folge eines Insektenstiches binnen zwei Tagen gestorben. Das Insekt hatte das Kind über dem linken Auge gestochen, worauf die Geschwulst einen enormen Umfang annahm und die sofort herzugerufene ärztliche Hilse keine Rettung mehr bringen konnte. — Einer Einwohnerin von Stötteritz bei Leipzig ist die Courage, welche sie kürzlich einem Schullehrer gegenüber an den Tag gelegt, sehr übel bekommen. In der Meinung, daß ihrem Töchterchen vom Lehrer Unrecht gethan worden fei, rückte sie demselben vor's Quartier, d. h. sie suchte ihn in der Schule auf, ließ ihn herauskommen und verabreichte ihm, als ihr das Unbegründete ihrer Vorwürfe nachge wiesen wurde, plötzlich eine Ohrfeige. Für diese Thätlichkeit erkannte das dortige Schöffengericht auf eine dreiwöchige Gcfängnißstrafe. — Geithain, 8. Juni. Gestern fand die Verpachtung der zum Rittergute Sahlis gehörigen Kirschennutznung statt; es wurde hierbei der sehr hohe Preis von 9770 Mark erzielt. — Oelsnitz b. L., 7. Juni. Vor einigen Tagen brachte das „Berliner Tageblatt" von hier eine grell gefärbte Schilderung von einem Grubenbrande auf dem 4. Flötz des Deutschlandschachtes, wo nach die ganze Grubenanlage gefährdet erfchien. Anlaß zu dieser Auf sehen erregenden Nachricht hatte ein unbedeutender Streckenbrand ge geben, wie er im Betriebe des Kohlenbergbaues häufig vorkommt. Derselbe war aber binnen einer Stunde gelöscht worden, sodaß der Betrieb des werthvollen Weres keinerlei dauernde Störung erlitten hat. — Aus dem Erzgebirge, 4. Juni. Nach den vielen Klagen, welche ein trübes Bild über den Saatenstand vom Königreich Sachsen geben, scheint überhaupt in den höheren Regionen der Frost nicht so scharf gewesen zu sein, wie in den niederen; nur die Haupternte unserer Gebirgsarmen dürfte etwas kümmerlich ausfallen, da die Heidel-, Erd- und zum Theil auch die Preißelbeeren vor dem Frost in Blüthe stan den. Jndeß finden die Armen in dem gegenwärtigen Aufschwünge der Industrie einen reichlichen Ersatz. Die Strumpfwaarenbranche steht in bester Blüthe. Es kann dem Austräger, namentlich in bunter Waare, nicht immer Genüge geleistet werden. Auch die Arbeitslöhne sind in Folge dessen gestiegen, so daß kein Mangel vorhanden ist. Die nächste Folge hiervon ist, daß auch den Spinnereifabriken, die in den letzten Jahren so ost zu darben hatte», wieder Arbeit und Verdienst zufließt. Auch in den Eisen-, Maschinen- und Werkzeugfabriken rühren sich fröhlich alle Hände. Wenn auch das Spitzengefchäft noch nicht ganz den Erwartungen entspricht, so steht dagegen die Gvrlfabrikativn in der schönsten Blüthe; sie belebt alle Häuser und Straßen. Ueberall sieht man Alt und Jung mit Anfertigen von Gorlschnuren beschäftigt und die Gorlfabrikanten überbieten einander den Arbeitern gegenüber mit Lohnerhöhungen. Eine Gorlnäherin bringt es gegenwärtig bei Fleiß und Arbeitslust täglich bis auf 2 M., ein Kind bis auf 1 M. Dies ist hauptfächlich der Aushebung des Veredelungsverkehrs mit zu zuschreiben, denn vor derselben durften die böhmischen Arbeiter eben so viel fertige Gorlwaaren frei über die Grenze nach Sachsen schaffen, als sie Rohmaterialen bezogen hatten. Das hat nun sein Ende erreicht. Es werden daher auch alle nur verfügbaren Hände angespannt und dürften also für die Bewohner des Gebirges die Aussichten für die Zukunft nicht so trübe sein, als man zu glauben scheint. Kirchenuachrichteu aus Wilsdruff. Am 3. Trinitatissonntage Vormittags predigt Herr p. vr. Rlskl. Blitzableitungen 'dÄ neuester Construction, sowie Prüfung älterer Leitungen auf Leitungs fähigkeit werden sorgfältig mittels Apparates vorschriftsmäßig geprüft und vorgerichtet. Bau-Arbeiter» sowie jede andere in dieses Fach einschlagencd Arbeit werden schnellstens und billigst ausgeführt in der Schlosserei von <ü. Endesgefertigter bezeuge hiermit, daß ich den Breslauer weißen Brust-Syrup deS Herrn G. A. W. Mayer aus der Apotheke des Herrn Ant. Pasperger zum St. Salvator iu Raab gegen hartnäckigen Katarrh, anhaltenden Husten und Lungenver- schleimung mit vorzüglichem Erfolge angcwendet habe und nach Gebrauch einiger Flaschen meine Gesundheit vollkommen Hergt- stellt wurde, daher ich denselben Jedermann, der mit vergleiche« Uebeln behaftet ist, mit der besten Zuversicht empfehlen kann. Raab. Sigmund von Deüky, Bischof zu Cafaropel und Groß-Probst des Raaber Dom-EapitelS, Geheim-Sekretair Sr. Heiligkeit des Papstes. Lager des echten veissen Lru8t-85rup von 6. IV. hält für VVil8ärutk Herr 1tl. Uittüau8vn u. K. Loxer, für Kolben Herr L. L. 8vkmorl u. für X«88vn Herr Llivmann. VuSzuleiken sind sofort oder bis Michaeli 1880 Caffcugribrr in beliebiger BctmHvhe bei entsprechender Sicherheit zu 4'/s "/« Jahreszinsen. Nachweis durch ILsinr-ick in Hainichen Wirthen oder sonstigen soliden Personen ist der Verkauf eines überall leicht verkäuflichen guten Artikels bei hoher Provision zu über tragen. 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